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0328 - Wir legten einen Köder aus

0328 - Wir legten einen Köder aus

Titel: 0328 - Wir legten einen Köder aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir legten einen Köder aus
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Gesicht standen zwei scharfe Falten. Ich trat ein paar Schritte von den anderen Kollegen der Beobachtungsgruppe weg. Don folgte mir.
    »Zigarette?«, fragte ich.
    »Ja, danke«, erwiderte er schnell. »Danke, Jerry.«
    »Ihr wart mit drei Mann hier, nicht wahr?«
    »Ja, Jerry. Das ist ja…«
    »Wir waren weit über zweihundert, Don«, sagte ich ruhig. »Heute Nacht, unten in Downtown. Und er ist uns genauso entwischt wie euch Dreien. Mit dem Unterschied, dass wir nicht einmal ein Hosenbein von ihm zu Gesicht bekamen. Verstehst du das, Don? Über zweihundert erfahrene Cops und G-men waren nicht imstande, diesen lausigen Kerl zu finden.«
    »Es heißt doch, dass er vielleicht gar nicht auf der Baustelle war!«
    »Manche nehmen es an«, gab ich zu. »Aber es stimmt nicht, Don. Er war dort, vielleicht sogar die ganze Zeit, als wir ihn suchten. Und trotzdem haben wir ihn nicht gefunden. Aber er muss dort gewesen sein. Denn er hat eine Baracke, in der die Arbeiter ihre Arbeitskleidung hängen lassen, aufgebrochen und die Maurersachen gestohlen, die er vorhin trug. Von Geld und Zigaretten ganz abgesehen.«
    »Er kann später gekommen sein, Jerry.«
    »Kann er nicht, Don. Nein, das kann er nicht. Ich habe den Beweis dafür.«
    »Einen Beweis?«
    »Ja. Allerdings nur den Beweis einer logischen Folgerung. Die Morgenzeitungen haben noch nichts von unserem Einsatz in Downtown gebracht. Trotzdem stand er vorhin an der Haustür seines Bruders und wusste, dass der ihn verpfiffen hatte. Woher kann er es wissen, wenn er nicht dort war?«
    »Hört sich wirklich sehr logisch an, Jerry.«
    »Das denke ich auch. Also teile deine Enttäuschung mit über zweihundert anderen, die ihn sogar inmitten eines hermetisch abgeriegelten Gebietes sitzen hatten und es trotzdem nicht fertigbrachten, von ihm auch nur einen Hemdzipfel zu erwischen. Ich möchte nur wissen, wo er sich versteckt hatte. Wir haben alles um und umgewendet.«
    »Jerry, dann kann er nicht da gewesen sein. Du weißt, was für gründliche Arbeit bei uns geleistet wird, wenn wir jemand oder etwas suchen.«
    »Und du solltest langsam wissen, dass es keine perfekte Suche gibt, so wenig wie das perfekte Versteck oder das perfekte Verbrechen. Menschen sind nun einmal nicht perfekt, und folglich muss alles, was sie tun, auch ohne den Stempel der letzten Vollendung bleiben. Okay, Don?«
    Er grinste flüchtig.
    »Okay, Jerry. Wenn ihr es nicht geschafft habt ihn zu stellen, brauchen wir drei uns nicht mehr blamiert zu fühlen. Willst du zu dem alten Jackson?«
    »Ja, aber warum stehen da unten so viele Polizeifahrzeuge?«
    »Weißt du es denn noch nicht?«
    »Was?«
    »Jackson hat einen Mann erschossen, der sich im Haus seines Bruders aufhielt, einen gewissen Bully, hörte ich.«
    »Sehen wir uns das an«, brummte ich und kehrte mit Don zurück zu den anderen. Die Beobachtungsgruppe zog sich wieder zurück, weil ihre Aufgabe ja durch die Ereignisse keineswegs beendet war, und wir schlenderten weiter die Straße hinab bis zu der Menschenansammlung, die den Gehsteig vor Jacksons Haus blockierte.
    »Mordkommission«, raunte mir Phil zu und warf einen Blick auf die Autos, die am Straßenrand parkten. Ich nickte.
    Wir bahnten uns einen Weg bis zur Haustür. Ein Cop in seiner blauen Sommeruniform stand breitbeinig davor und gab den Weg erst frei, als er unsere Ausweise inspiziert hatte. Ich drückte auf den Klingelknopf. Die Tür ging sofort auf, aber zugleich damit wurden auch die Mündungen von vier Pistolen sichtbar.
    »Verwechseln Sie uns ja nicht mit Jackson dem jüngeren«, bat ich. »Wo ist der Leiter der Kommission?«
    ***
    Harden erschien im Hintergrund und winkte uns zu. Wir traten nur zwei Schritte in den Flur hinein, dann blieben wir stehen und sahen uns den Mann an, der tot auf dem abgewetzten Teppich lag. Er mochte an die vierzig Jahre alt gewesen sein und hatte sicher etwas mehr als zweihundert Pfund gewogen, was bei seiner Größe aber nicht zu viel gewesen war. Irgendwie kam mir sein Gesicht bekannt vor.
    Vielleicht hatte ich es nur zufällig in unserem Familienalbum im Archiv gesehen. Wenn man dieses mehrbändige Werk öfters mal nach diesem oder jenem durchsuchen muss, bleibt es nicht aus, dass Dutzende von anderen Gesichtern verschwommen in der Erinnerung hängen bleiben.
    Die Kugel musste ihn aus der Nähe getroffen haben, denn die Ränder des Einschussloches wiesen deutlich Verbrennungs- und Pulverspuren auf. Wahrscheinlich war die Kugel genau ins Herz

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