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0329 - Der Ghoul, der meinen Tod bestellte

0329 - Der Ghoul, der meinen Tod bestellte

Titel: 0329 - Der Ghoul, der meinen Tod bestellte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ich war froh, wieder richtig durchatmen zu können, nach all dem Gestank, den ich zuvor in meine Lungen gepresst hatte.
    Die Kollegen waren nicht begeistert. Immer wenn ich anrief, gab es Arbeit für sie. Das brachte unser Beruf nun mal so mit sich. Noch immer war mir nicht klar, aus welchem Grunde mich Gurny hatte umbringen wollen. Sosehr ich auch darüber nachdachte, ich fand kein Motiv. Dieser Mann war mir nie im Leben begegnet, und mit Wucherern hatte ich auch noch nichts zu tun gehabt.
    Suko hatte es ebenfalls nicht mehr im Haus gehalten. Er stand vor der Tür.
    »Ich habe mich kurz in der Wohnung des Toten umgesehen. Spuren oder Hinweise habe ich nicht gefunden.«
    »Die finden wir vielleicht in seinem Laden.«
    »Möglich.«
    »Wenn die Mordkommission gekommen ist, verziehen wir uns«, sagte ich zu meinem Partner. »Ich möchte Costello überraschen.«
    »Willst du ihn nicht zuvor anrufen?«
    »Nein.«
    In fünf Minuten waren die Kollegen da. Angeführt wurden sie von einem alten Bekannten. Chiefinspektor Tanner.
    Es war der Mann mit dem Hut. Seinen speckigen Filz sollte er angeblich auch nicht im Bett abnehmen, wie Gerüchte besagten. Ich hatte ihn nie danach gefragt.
    Natürlich verdrehte er wieder die Augen, als er uns sah und fragte mehrmals, womit er das verdient habe.
    »Seien Sie doch froh, dass Sie uns mal treffen.«
    »Froh? Ihr könnt mich mal zum Bier einladen.«
    »Gern.«
    Überrascht schaute Tanner mich nach dieser Antwort an. »Meinen Sie das im Ernst, John?«
    »Natürlich.«
    »Ich werde trotzdem nicht kommen.« Er tippte mir mit dem Zeigefinger gegen die Brust. »Wie ich Sie kenne, stolpern Sie nach dem zweiten Glas wieder über einen Toten. Dann müsste ich ja noch während meines wohlverdienten Feierabends arbeiten…«
    ***
    Das Girl hatte rabenschwarzes Haar und trug ein Hemd aus dünner Spitze, das von zwei Spaghettiträgern über beiden Schultern gehalten wurde. Der Stoff des Hemds endete dort, wo die langen, sehr schlanken Schenkel begannen. Der Slip, der hin und wieder hervorblitzte, schimmerte in hellblauer Seide. Das Leder der hochhackigen Schuhe zeigte die gleiche Farbe, ebenso wie die Schleife im Haar.
    Nur die Drinks, die uns die Kleine brachte, schimmerten goldbraun. Es war bester Whisky.
    »Auf Kosten des Hauses«, sagte sie, lächelte uns stereotyp an, stellte die Gläser ab und verschwand hüftschwingend durch die Tür, vor der sich zwei Typen aufgebaut hatten, die in diese plüschige Salon-Atmosphäre hineinpassten wie ein Stromer in ein Vier-Sterne-Restaurant. Die Kerle trugen dunkle Anzüge und konnten schon rein äußerlich die Mafia-Art nicht verleugnen.
    Wir befanden uns in einer sogenannten Sauna, die Logan Costello gehörte. Nach zahlreichen Telefonaten war es uns gelungen, seinen Aufenthaltsort festzustellen. Wir hatten sogar mit ihm gesprochen, und er stimmte zähneknirschend zu, sich mit uns zu treffen.
    Gern tat er das nicht, das wussten wir. Doch darauf konnten wir keine Rücksicht nehmen. Schließlich ging es um Mord.
    Das Girl war verschwunden, die Leibwächter sprachen auch nicht, und so breitete sich eine unnatürliche Stille aus. Hin und wieder hörten wir ein entferntes Lachen oder das Rauschen von Wasser durch irgendeine verdeckt liegende Leitung.
    Eine Uhrzeit war nicht abgemacht worden. Ich kannte Costello.
    Ihm würde es ein Vergnügen bereiten, uns warten zu lassen. Da er wusste, dass wir eingetroffen waren und ich keine Lust hatte, noch mehr Zeit zu verlieren, entschloss ich mich nach ungefähr fünf Minuten, Logan Costello persönlich zu suchen. Den Whisky hatten weder Suko noch ich angerührt.
    »Wo willst du hin?« fragte mein Partner.
    »Zu Costello.«
    Die beiden Aufpasser hatten meine Antwort vernommen. Ihre Haltung wurde sofort gespannter.
    Wir hatten in einer weichen Sitzgruppe gehockt. Zwischen ihr und den beiden Männern lag ein hochfloriger Teppich, über den ich ging, um an die Tür zu gelangen.
    Die Männer traten jeweils einen Schritt aufeinander zu und versperrten mir den Weg.
    Ich blieb stehen.
    »Der Capo kommt«, sagte der linke der beiden.
    »Das dauert mir zu lange, Freunde. Ich werde ihn holen.«
    »Nein!«
    Ich war nicht auf Ärger aus, wollte mich auch nicht von meinem Vorhaben abbringen lassen und ging noch einen Schritt.
    Das war der berühmte Schritt zuviel. Ihre Hände verschwanden unter Jacketts. Zahnstocher würden sie da bestimmt nicht hervorholen. Sie gaben sich sehr sicher und rechneten nicht damit, dass es auch

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