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0329 - Der Ghoul, der meinen Tod bestellte

0329 - Der Ghoul, der meinen Tod bestellte

Titel: 0329 - Der Ghoul, der meinen Tod bestellte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aus. Sir James nickte ein paarmal und meinte dann: »Ich habe bereits einige Erkundigungen eingezogen. Es stimmt in der Tat, dass im Hyde Park ein Liliputaner-Theater gastiert.«
    »Was ist das genau?«
    »Eine Wanderbühne, John. Die Menschen führen Stücke auf und spicken sie mit artistischen Einlagen.«
    »Mehr nicht?«
    »Nein.«
    Suko hatte sich gegen die getäfelte Wand gelehnt. »Eine ziemlich harmlose Sache, also.«
    »Wenn man sie unvoreingenommen betrachtet, bestimmt«, erklärte unser Chef.
    »Und wenn nicht?«
    »Das ist Ihre Aufgabe.«
    Ich kam wieder auf Ed Gurny zu sprechen und auch auf das Motiv. »Sir, ich bin fest davon überzeugt, dass ich Gurny den Anschlag auf mein Leben zu verdanken habe. Dafür gibt es den Beweis. Nur würde mich interessieren, wer meinen Tod bestellt hat.«
    Sir James folgerte sehr scharf. »Vielleicht der Ghoul.«
    Suko und ich schauten uns an. Auf diesen Gedanken waren wir noch gar nicht gekommen. »Ja«, sagte der Inspektor, »das kann möglich sein. Der Ghoul, sicher.«
    »Und wieso?«
    »Ganz einfach. Gurny wurde ermordet, weil er versagte. Oder können Sie sich ein anderes Motiv vorstellen?«
    »Bisher nicht, Sir.«
    »Dann gehen Sie davon aus.«
    »Eine alte Rache«, meinte Suko. »Denk an den seltsamen Zylinder und an die Verbindung mit Grimes.«
    »Kann auch sein.«
    Unser Chef wollte aufgeklärt werden, was ich auch tat.
    »Grimes ist zwar tot, aber auch Dämonen haben Erben. – Wenn Sie Unterstützung brauchen, lassen Sie es mich wissen. Leider können wir nicht den gesamten Hyde Park abriegeln.«
    »Obwohl das bestimmt besser wäre, Sir.«
    »Wem sagen Sie das, John.«
    ***
    Eine Weile war überhaupt nichts zu hören. Die Dunkelheit schien jedes Geräusch zu schlucken. Dann erklang ein widerliches Schmatzen und Schlürfen. In der Finsternis hörte es sich noch schauriger an, als es ohnehin schon war.
    Nachdem die Geräusche verstummt waren, wehte eine flüsternde Stimme. »Er ist uns entkommen.«
    »Nein, er ist tot.«
    »Und unser Bruder auch.«
    »Ja, ich spürte es.«
    »Es war der Mann mit dem Kreuz.«
    Danach schwiegen die Sprecher. Manchmal blubberte etwas. Geräusche, die entstehen, wenn Blasen zerplatzen, unterbrachen die Stille.
    »Wir sollten es anders versuchen.«
    »Und wie?«
    »Selbst in die Hand nehmen.«
    »Sind wir denn stark?«
    »Natürlich. Uns kann keiner etwas tun.«
    »Daran werde ich immer denken.«
    »Und wie machen wir es?« fragte ein anderer.
    »Sinclair wird unsere Spur bestimmt gefunden haben. Dann kommt er auch. Wir sind ja harmlos…«
    »Das denkt er nicht mehr.«
    »Dann schicken wir andere vor.«
    Die Sprecher lachten. Zwischendurch klatschte es immer wieder, als würden Siruptropfen von der Decke fallen.
    »Ja, so und nicht anders müssen wir es machen. Wirklich, das ist am besten.«
    »Wunderbar.«
    »Aber wir müssen uns beeilen«, zischelte ein anderer. »Ich habe lange nichts mehr bekommen. Eigentlich zu lange…«
    »Du wirst zufrieden sein, Bruder.«
    »Vor allen Dingen mit Sinclair…«
    ***
    Es gibt eine Straße, die die größte zusammenhängende Grünfläche Londons praktisch in zwei Hälften teilt. Sie trägt den Namen The Ring. Rechts davon liegt, wenn man aus südlicher Richtung schaut, der Hyde Park, links der Straße Kensington Gardens. Nur das große Gewässer mit dem Namen The Serpentine kümmerte sich nicht um die Grenzen, obwohl es auf der Kensington Seite The Long Water genannt wird.
    Wir mussten in den rechten Teil, und uns war der Park natürlich bekannt, denn dort hatten wir schon einige Abenteuer erlebt. Nicht zuletzt dachte ich an die Hexe vom Hyde Park, die uns damals einigen Kummer bereitet hatte.
    Das war Vergangenheit. Wir konnten uns auf die Zukunft konzentrieren. Über London lag zwar kein strahlender Sonnenschein, dennoch konnte man die Temperaturen ertragen, und der graue Himmel störte auch keinen der zahlreichen Besucher innerhalb des Parks.
    Die Familien hatten es sich bequem gemacht, lagen oder spielten auf dem Rasen, musizierten, grillten oder lagen nur da und hörten Musik aus Walkmen.
    Suko und ich hatten den Bentley an der Nordostecke auf dem großen Parkplatz abgestellt. Nicht weit davon befand sich Speaker’s Corner, diese weltberühmte Sprecherecke, wo jeder seine Meinung über die Regierung, Gott und die Welt sagen kann.
    Wo sich das Theater genau befand, wussten wir nicht. Es gab einige bestimmte Standplätze, wo man Darbietungen dieser Art durchführte. Die steuerten wir zuerst

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