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0329 - Der Ghoul, der meinen Tod bestellte

0329 - Der Ghoul, der meinen Tod bestellte

Titel: 0329 - Der Ghoul, der meinen Tod bestellte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das Liliputaner-Theater im Hyde Park?«
    »Wieso?«
    Ich wiederholte meine Frage, und Costello hob die Schultern. »Damit habe ich nichts zu tun. Für Theater interessiere ich mich nicht.«
    Das konnte ich mir gut vorstellen. Dem waren die Bilanzen lieber, auch wenn Blut an ihnen klebte. »Da Sie davon auch nichts wissen, möchte ich nach dem Motiv fragen, wie Gurny dazu kommen konnte, auf mich zu schießen? Es muss einen Grund gegeben haben.«
    »Denken Sie doch mal nach«, erklärte Costello spöttisch.
    »Vielleicht sind Sie ihm mal auf die Zehen getreten.«
    »Nein.«
    Costello schob die Unterlippe vor. »Dann kann ich mir auch kein Motiv vorstellen.«
    Genau jetzt merkte ich, dass er nicht die Wahrheit gesprochen hatte. »Weshalb lügen Sie, Costello?«
    »Ich habe Sie nicht belogen.«
    »Gurny ist tot«, meldete sich Suko. »Wenn Sie wollen, sagen Sie etwas über ihn. Es kann Ihnen nicht gefährlich werden.«
    »Mir kann sowieso nichts gefährlich werden, Chinese.« Er senkte den Kopf und schaute auf die blanke Tischplatte. Costello überlegte, deshalb ließen wir ihn auch in Ruhe. Nach einer Weile nickte er. Ein Zeichen, dass er sich entschlossen hatte. Er hob seinen Oberkörper wieder an und lehnte sich zurück. »Wissen Sie, es ist ja so. Dass wir drei uns nicht riechen können, steht fest. Ich sähe euch am liebsten beim Teufel, ihr mich hinter Gittern und so weiter. Das ist nicht eingetreten. Wir machen uns nach wie vor das Leben schwer. Das wird auch so bleiben. Ich habe es natürlich nicht gern, wenn man mich stört, und eure Penetranz ist mir hinreichend bekannt. Deshalb will ich euch über Ed Gurny etwas sagen, das eigentlich nur Eingeweihte wissen. Er hatte zwei Jobs. Einmal verlieh er Geld und nahm Wetten an, zum anderen konnte man bei ihm etwas bestellen.«
    »Und was?« fragte ich.
    »Obst nicht«, erwiderte Costello grinsend.
    »Vielleicht einen Mord«, folgerte Suko.
    Logan Costello grinste breit. »Das haben Sie gesagt, nicht ich.«
    »War er ein Killer?« fragte ich.
    »Nein, er gab Aufträge weiter.«
    »An die Killer also.«
    »Kann sein.« Costello wollte nie direkt mit der Sprache heraus. Er überließ es uns, die richtigen Folgerungen zu ziehen.
    »Dann können wir davon ausgehen, dass jemand bei Gurny den Mord an mich bestellt hat.«
    »Ich sagte schon, Sinclair, er nahm viele Bestellungen entgegen.«
    »Weshalb führte er sie bei mir selbst aus?«
    Der Mafioso lachte. »Befragen und beschwören Sie seinen Geist. Vielleicht gibt der Ihnen eine Antwort.«
    »Werden Sie nicht kindisch, Costello.«
    »Ich habe Ihnen gesagt, was ich verantworten konnte. Alles andere ist Ihre Sache.« Er zerstampfte die teure Zigarre im Ascher und erhob sich. »Außerdem habe ich keine Zeit mehr. Sie haben meinen Saunagang unterbrochen, und das gefällt mir gar nicht.« Neben dem Tisch blieb er noch einmal stehen und schnallte den Gürtel des Bademantels enger. »Sie haben Ihren Whisky noch nicht getrunken.«
    »Danke«, erwiderte Suko. »Er schmeckt uns nicht.«
    Costello ging lachend davon.
    ***
    Ghouls im Hyde Park!
    Wenn ich nur daran dachte, wurde es mir schon ganz anders. Ich sah die zahlreichen Menschen vor mir, die den Park bevölkerten. Familien mit ihren Kindern, Jugendliche, die auf dem Rasen Fußball spielten, die Gruppen der Picknicker, das alles bereitete mir Sorgen, und ich spürte ein leichtes Zittern in den Beinen, während wir mit dem Fahrstuhl unserem Büro entgegenschwebten.
    Telefonisch hatte ich schon mit Superintendent Sir James Powell, unserem Chef, gesprochen und ihn stichwortartig eingeweiht. Er war nicht gerade begeistert, dass es schon wieder zur Sache ging, gerade weil wir vor kurzem erst von den Orkney’s zurückgekommen waren.
    Wie man es auch drehte und wendete, es sah alles nicht sehr berauschend aus.
    Auf dem Flur fing uns Glenda ab. Sie trug Unterlagen, um sie zu fotokopieren.
    »Der Chef erwartet euch schon.«
    Wir wandten uns in die andere Richtung. Glenda ging ein Stück mit uns.
    Wir unterhielten uns, und sie fragte nach der Sache auf den Inseln.
    Unsere Antworten fielen nur einsilbig aus. Glenda merkte, dass wir darüber nicht reden wollten und auch keine Lust auf irgendwelche Scherze hatten, deshalb fragte sie nicht weiter.
    Als wir bei Sir James eintraten, ließ er gerade den Telefonhörer sinken. Mit Handschlag begrüßte er uns. Er freute sich, uns wieder gesund zu sehen.
    »Dann mal los«, sagte er. »Was hat es da genau gegeben?«
    Unser Bericht fiel ziemlich kurz

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