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0329 - Erpresser kennen keine Gnade

0329 - Erpresser kennen keine Gnade

Titel: 0329 - Erpresser kennen keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erpresser kennen keine Gnade
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wohl sonst die Besucher abgefertigt wurden, standen zwei Schreibtische und dahinter thronten zwei Männer.
    Jeder von ihnen brachte sicherlich gut 220 Pfund auf die Waage.
    Sie saßen mit aufgekrempelten Hemdsärmeln vor einer Portion Hähnchen und stopften mit sichtlichem Appetit das Fleisch in sich hinein.
    Dazu brachen sie sich große Stücke Brot ab und spülten das ganze mit Bier hinunter.
    Die beiden ließen sich durch unseren Eintritt in keiner Weise stören. Ich grüßte freundlich und wünschte guten Appetit.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis ich eine Antwort erhielt. Der eine knabberte erst bedächtig einen Schenkelknochen ab, dann sagte er würdevoll, wobei er den Schenkelknochen wie einen Taktstock durch die Luft schwang:
    »Besten Dank, Gentlemen. Ich sehe, Sie erkennen die Notwendigkeit einer guten Mahlzeit an. Das zeigt mir, daß Sie gute Menschen sind. Schon mein Großvater sagte zu mir, Fitzgerald, sagte er, ein Mensch, der gut ißt, ist gut.«
    Dazu lachte er dröhnend.
    Sein Partner ließ sich nicht stören, sondern kaute mit vollen Backen hingebungsvoll an einem Stückchen Brust.
    Ich schaute diskret auf die Uhr, denn für ein Dinner schien es mir noch etwas früh.
    Der Mann hatte meinen Blick bemerkt, denn er fuhr fort:
    »Wissen Sie, Gentlemen, ich finde, das zweite Frühstück ist die beste Mahlzeit. Schon mein Großvater sagte zu mir, Fitzgerald, sagte er, wenn du ein anständiges zweites Frühstück gehabt hast, dann schmeckt das Dinner noch mal so gut.«
    Wieder lachte er dröhnend und nahm einen großen Schluck Bier.
    Ich mußte grinsen bei der Vorstellung, daß die beiden womöglich schon zwei Stunden später ein Dinner nahmen.
    »Scheint ein gutes Geschäft zu sein, so ein Wettbüro«, sagte ich und erntete einen mißtrauischen Blick von Fitzgerald. Auch der zweite Mann hielt einen winzigen Augenblick mit Kauen inne. Der andere meinte:
    »Sind Sie etwa vom Finance Departement?«
    »Keine Sorge«, lachte ich, »ich will gar nicht Ihre Bücher sehen.«
    Die beiden Dicken schienen sofort beruhigt, sie waren tatsächlich so harmlos, wie sie aussahen.
    Fitzgerald wiegte seinen Kopf hin und her und meinte dann treuherzig: »Schlecht sind die Geschäfte nicht, das muß ich zugeben. Aber manchmal haben wir auch Pech. Stellen Sie sich doch nur vor, da hat doch bei dem Rennen am Sonntag eine Kundin allein 5 200 Dollar gewonnen. Das reißt natürlich ein Loch in unsere Kasse.«
    »5 200 Dollar?« staunte ich.
    Er klopfte mit dem Schenkelknochen, den er noch immer in der Hand hielt, ein paarmal kräftig gegen den Teller.
    »Jawohl, Gentlemen, so wahr ich Antony Fitzgerald heiße, diese Miß Dunster hat ganze 5 200 Bucks gewonnen. Kommt zwar selten vor, Gott sei Dank, denn sonst wären wir schnell pleite.«
    »Da haben Sie wohl mächtig Reklame mit dem hohen Gewinn gemacht, was?« fragte ich vorsichtig.
    Er warf mir nur einen mitleidigen Blick zu und sagte dann herablassend: »Sie scheinen nichts vom Wettgeschäft zu verstehen, Gentlemen. Schon mein Großvater sagte zu mir, Fitzgerald, sagte er, mach nie zuviel Reklame. Wenn du mit großen Gewinnen prahlst, die du ausgezahlt hast, dann meinen die Leute, jetzt ist bei dem nichts mehr zu holen. Verstehen Sie das?«
    Ich verstand das zwar nicht ganz, was der sicher sehr gescheite Großvater Fitzgerald gemeint hatte, aber jetzt schien es mir an der Zeit, daß ich meine Karten offen auf den Tisch legte.
    Als erstes legte ich meinen Ausweis auf die Theke.
    Die beiden Dicken schauten uns jetzt an wie kleine Jungen, die Äpfel geklaut haben und erwischt werden.
    »Ich habe nur ein paar Fragen an Sie. Sie sind Mr. Fitzgerald und Sie Mr. Ferguson?«
    Sie nickten im Takt. Dann blickte ich Fitzgerald an. »Wem haben Sie von dem Gewinn dieser Miß Dunster erzählt?«
    Die Frage hatte er anscheinend nicht erwartet.
    Denn jetzt schaute er mich an, als zweifele er an meinem Verstand. »Keinem Menschen«, kam es dann zaghaft. »Nur Ihnen«, fügte er dann schnell hinzu.
    »Mit wem haben Sie darüber gesprochen?« wandte ich mich an Ferguson.
    »Mit keinem Kunden«, sagte er undeutlich, denn er hatte den Mund noch voll.
    »Mit wem denn?«
    Er kaute weiter und schluckte dann die beiden letzten Stückchen hinunter. Ziemlich kleinlaut kam es dann: »Mit meinen Freunden.«
    »Wer ist das?« bohrte ich weiter und notierte mir die drei Namen, die er mir nannte Dann ließ ich mir die genauen Adressen geben. Ohne eine weitere Erklärung verließen wir die beiden. Als ich mich

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