033 - Der Frosch mit der Maske
hinein.
»Gute Nacht, Frosch!« sagte er.
Balders Antwort ist im Druck nicht wiederzugeben. Nachdem er seinen Untergebenen in Sicherheit wußte, ging Elk in sein Büro zurück, schloß die Tür, nahm den Hörer vom Telefon und legte sich nieder, um endlich ein paar Stunden Schlaf zu finden. Aber der Schlaf kam nicht. Seine Gedanken wanderten von Balder zu Dick Gordon, von Lola zu dem toten Mann Mills.
Seine eigene Stellung schien ernstlich gefährdet, aber das machte Elk nicht die geringsten Sorgen. Er war Junggeselle und hatte sich ein hübsches, rundes Sümmchen erspart.
Er dachte an Maitland, dessen Verbindung mit den Fröschen nun erwiesen schien. Der Alte lebte ein Doppelleben, am Tage ein Geschäftsmann, vor dem das Personal zitterte, bei Nacht der Mithelfer von Dieben und schlechter noch als ein Dieb. Und wo war das Kind? Das war eine andere harte Nuß!
»Nichts als harte Nüsse!« sagte Elk. Und mit den Händen unter dem Kopf blickte er wach und grollend zur Decke auf. Da er doch die gesuchte Ruhe nicht zu finden vermochte, stand er endlich auf und ging nach Cannon Row hinüber.
Der Gefängniswärter sagte ihm, daß der neue Arrestant eine ganze Menge mit Hagn gesprochen habe, und Elk lächelte.
Er hoffte nur, daß der »neue Arrestant« nicht auch versucht hatte, seine Klagen gegen die Polizeiadministration mit Hagn zu diskutieren ...
Um drei Viertel drei Uhr traf er in der Instrumentenkammer der Admiralität mit Dick Gordon zusammen. Es war ihnen ein Funker zur Verfügung gestellt worden, und nach den Vorinstruktionen nahmen sie an seinem Tisch Platz, wo er mit seinen Tastern hantierte. Dick lauschte bezaubert den Rufen der fernen Schiffe und dem Geplauder der übermittelten Stationen. Einmal hörte er ein ganz schwaches Quieken, so schwach, daß er nicht sicher war, ob er sich nicht geirrt hatte.
»Cap Race«, sagte der Funker. »Sie werden in einer Minute Chicago hören. Um diese Zeit werden sie dort immer gesprächig.«
Als die Zeiger der Uhr sich der dritten Stunde näherten, begann der Funker seine Wellenlänge zu verändern, um die zu erwartende Botschaft im Äther zu erreichen. Genau eine Minute nach drei sagte er plötzlich: »Da haben Sie Ihr L. V. M. B.«
Dick hörte den Stakkatotönen zu:
»Alle Frösche hört: Mills ist tot! Nummer Sieben hat ein Ende mit ihm gemacht. Nummer Sieben bekommt eine Prämie von hundert Pfund.«
Die Stimme war klar und ganz ungewöhnlich zart. Es war die Stimme einer Frau.
»Der dreiundzwanzigste Bezirk soll es so einrichten, daß er die Instruktionen von Nummer Sieben an dem gewöhnlichen Ort empfängt.«
Dicks Herz schlug wie ein Hammer. Er hatte die Sprecherin erkannt. Es konnte kein Zweifel sein. Er kannte den weichen Tonfall. Es war Ella Bennetts Stimme. Es wurde ihm plötzlich übel. Elks Augen hingen an ihm, und er machte übermenschliche Anstrengungen, sich zu beherrschen.
»Es scheint, als ob noch etwas kommen sollte«, sagte der Funker, nachdem er einige Minuten gewartet hatte.
Dick nahm den Kopfhörer ab und erhob sich. »Wir müssen warten, bis die Direktionssignale kommen«, sagte er, so fest er es vermochte.
Da kamen sie auch schon und wurden von einem Schiffsoffizier auf einer großen Skalenlandkarte ausgearbeitet.
»Die Radiostation befindet sich in London«, sagte der Offizier. »Ich möchte fast behaupten, daß alle Linien sich im Westen treffen, vermutlich im Herzen der City. - Haben Sie es schwer gehabt, den Froschruf aufzunehmen?« fragte er, sich an den Funker wendend.
»Ja«, sagte der Mann. »Ich glaube, man hat von ganz nah gesendet.«
»In welchem Stadtteil dürfte es Ihrer Ansicht nach gewesen sein?« fragte Elk.
Der Schiffsoffizier deutete auf eine Bleistiftlinie, die er in den Plan eingezeichnet hatte. »Ungefähr auf dieser Linie«, sagte er.
Und Dick, über dessen Schulter gebeugt, sagte erstickt: »Caverley-Haus. «
Es drängte ihn ins Freie hinaus. Er mußte das Ungeheuerliche überdenken. Ob wohl auch der Detektiv die Stimme erkannt hatte?
Sie hatten schon Whitehall erreicht, als Elk endlich sagte: »Das klang ja ganz wie eine uns sehr befreundete Stimme, Hauptmann Gordon?«
Dick antwortete nicht.
»Sehr ähnlich«, sagte Elk, als ob er zu sich selber spräche.
»Wirklich, ich könnte unzählige Eide schwören, daß ich die junge Dame kenne, die da für den alten Herrn Frosch gesprochen hat.«
»Warum hat sie das nur getan?« stöhnte Dick. »Warum, um Himmels willen, mußte sie das tun?«
»Ich erinnere
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