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033 - Die Herberge der 1000 Schrecken

033 - Die Herberge der 1000 Schrecken

Titel: 033 - Die Herberge der 1000 Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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einem Zwischenfall kommen.
    Schon nach zwei Minuten stellte sich heraus, daß X-RAY-3 infolge
seiner eingeschränkten Bewegungsfreiheit im Nachteil war.
    Er stolperte, fiel und verlor kostbare Sekunden. Taumelnd richtete
er sich auf und stürzte weiter nach vorn in der Hoffnung, in den Kernschatten
eines Felsvorsprungs zu kommen. Bis jetzt spielte sich noch alles auf dem
hellerleuchteten Plateau ab.
    Der Mond! Er machte seine Flucht zunichte, er bot ein zu gutes
Ziel. Mehrere Steine flogen an ihm vorbei. Aber einer traf ihn. Direkt an der
Schläfe. Larry Brent fühlte den dumpfen Schlag, es wurde schwarz vor seinen
Augen. Er merkte die aufsteigende Übelkeit, rannte aber trotzdem weiter. Dann
fiel er und erkannte nicht mehr, daß er während der letzten Sekunden praktisch
nur noch getorkelt und kaum einen Schritt vom Fleck gekommen war. Jemand sprang
auf ihn zu. Larry merkte, daß ihm die Beine weggerissen wurden.
    Er fühlte drei, vier harte Schläge, die ihm mitten ins Gesicht
versetzt wurden. Er hörte das grölende Lachen seiner Gegner. In ihren Händen
war er jetzt nur noch ein Spielball. Gegen diese Übermacht kam er nicht an.
Selbst wenn er beide Hände frei gehabt hätte, wäre es eine Tortur für ihn
gewesen. Sie schleiften ihn über den Boden. Larry Brent war einer Ohnmacht
nahe. Sein Gesicht blutete, und seine Lippen waren aufgeplatzt von den
Schlägen, die er eingesteckt hatte.
    Er wurde auf das kleine hölzerne Podest gezerrt.
    Aus geschwollenen Augenlidern sah er schemenhaft verwaschen den
Galgen über sich, der Strick baumelte herab, zwei Hände griffen danach und
legten die Schlinge um seinen Hals.
    »Was sollte der Unsinn, Brent?« Es war die Stimme Carlos de
Costilieros. »Ich sagte Ihnen doch, daß mir niemand entgeht! Sie wären der
erste, Brent! Und Ausnahmen - lasse ich nicht zu!«
    Der Amerikaner schmeckte das Blut auf seinen Zähnen, er schüttelte
sich, als könne er damit das taube Gefühl in seinem Schädel vertreiben. Er war
mit seiner Kraft am Ende, nur sein ungeheurer Wille hielt ihn noch aufrecht.
Die Energiereserven dieses Mannes schienen unerschöpflich zu sein. Er verfolgte
die Dinge, die um ihn herum vorgingen, ohne jedoch an ihnen etwas ändern zu
können.
    Die Schlinge um seinen Hals wurde angezogen, dann straffte sich
das Seil...
    Es gab keinen Ausweg mehr für ihn. Der Tod war ihm gewiß. In
tausend Gefahren hatte er diesem Tod ein Schnippchen geschlagen. Hier, in der
Einöde der Sierra Morena jedoch war das Schicksal stärker als er.
    Vollkommen klar nahm er die Dinge in sich auf, es war, als würden
die Ereignisse noch einmal in grellen, bunten Bildern an ihm vorüberziehen, ehe
sich endgültig der ewige, schwarze Vorhang über sein Bewußtsein legen sollte.
    Er bedauerte, keinen Bericht abgesetzt zu haben. Er konnte nicht
einmal einen Hinweis auf seinen Mörder geben. Seine Leiche würde verschwinden
wie die der anderen, die man niemals wieder gefunden hatte. Hier, in diesem
gewaltigen Gebirge, gab es unzählige Möglichkeiten, einen Toten für alle Zeiten
verschwinden zu lassen.
    Der Blitz grellte durch die Nacht und spaltete die Dunkelheit vor
ihm.
    Larry sah diesen Blitz durch die geschlossenen Augenlider und
hörte den gellenden Aufschrei. Im gleichen Augenblick lockerte sich das Seil.
Der Druck ließ nach. Der Spanier, der ihn hochziehen wollte, stand wie
angewurzelt, ehe er dumpf zu Boden stürzte. In seiner Stirn befand sich ein
winziges, nadelfeines Loch. Das Einschußloch eines Laserstrahls...
    Die Verwirrung war groß. Larry Brent erkannte die Chance, die sich
ihm bot, und er nutzte sie, ohne eine Sekunde zu zögern.
    Er rollte sich auf die Seite und versuchte durch rhythmische
Bewegungen die Schlinge um seinen Hals noch mehr zu lockern.
    Wie aus weiter Ferne bekam er die Unruhe und die Schreie mit, die
die Nacht mit einem Mal erfüllten.
    Er begriff nur eins: Iwan Kunaritschew war auf der Bildfläche
erschienen! Wie und weshalb, das wurde ihm nicht klar, aber in diesen Sekunden
fragte er auch gar nicht danach.
     
    ●
     
    Ein zweiter Blitz grellte auf, Larry hörte den Aufschrei. Eine
Gestalt drehte sich um ihre eigene Achse, griff mit verkrampften Fingern nach
dem erhängten Bartmore und versuchte dort Halt zu finden, rutschte aber ab.
    Larry rollte sich vom Podest. Er landete neben dem Erschossenen,
der auf Geheiß des rätselhaften de Costiliero die Henkersrolle übernommen
hatte.
    Keuchend, kaum noch zu einer kraftvollen Bewegung fähig, brachte
er seinen

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