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033 - Die Herberge der 1000 Schrecken

033 - Die Herberge der 1000 Schrecken

Titel: 033 - Die Herberge der 1000 Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Gonzales...!«
     
    ●
     
    »Einen ersten, verschwommenen Verdacht hatte ich, als ich ihm
unter dem Galgen gegenüberstand. Diese Augen, dieser Ausdruck der Besessenheit,
um nicht zu sagen: des Wahnsinns. Doch dann zweifelte ich wieder, denn eines
erschien mir fast unmöglich: wie konnte er sich dazu hinreißen lassen, seinen
eigenen Vater zu ermorden?«
    Larry Brent ließ den Schwachsinnigen, der am Boden hockte, nicht
aus den Augen. »Doch dann begriff ich es«, fuhr er, zu Iwan Kunaritschew
gewandt, fort. »Dies hier ist nicht nur ein Fall für den Kriminalisten. Ich
glaube, daß hier eher der Psychiater zuständig ist. Drei Personen gleichzeitig
lebten in ihm, drei Personen gleichzeitg stellte er dar! Und in jeder Person
übernahm das entsprechende Ich die Herrschaft über sein Wesen. Eine Art
Schizophrenie, in einer Form allerdings, wie sie bisher nur in Lehrbüchern
abgehandelt worden sein dürfte. Ricardo Gonzales wird ein interessantes Objekt
für die Wissenschaft und die Forschung. - Ich fürchte, daß wir jetzt, nachdem
alles zu Ende ist, in diesem Haus noch manch grausige Entdeckung machen werden.
Doch zuvor wird es wichtig sein, die Polizei zu benachrichtigen. Unten in der
Schankstube gibt es ein Telefon. Mach das für mich, Brüderchen! Eine Razzia um
diese Zeit wird den ganzen Laden auffliegen lassen!«
    X-RAY-7 alias Iwan Kunaritschew unterrichtete die Polizei. Er
bestand darauf, daß Larry Brents Wünsche, die er ihm genannt hatte, in die Tat
umgesetzt wurden. Auf Grund der Hinweise des Russen besetzte eine Gruppe von
Polizisten sofort den alten Bergwerksstollen, durch den er mit der Lore
gefahren war. Man wollte eventuelle Fluchtversuche verhindern.
    Eine Stunnde später war die Herberge umstellt. Captain Peerez
leitete den Einsatz. Er war ein umsichtiger, kluger Mann. Mit Peerez war ein
Psychiater gekommen, genau wie von Larry vorgeschlagen.
    Larry Brent zeigte den Beamten den geheimen Eingang in den
verbotenen Liebes- und Glücksspielsaal. Die Razzia, die so überraschend
durchgeführt. wurde, beschäftigte die Polizeibehörden in Córdoba noch
viele Monate danach. Viele prominente Namen wurden in den Zeitungen genannt,
ein Gesellschaftsskandal ersten Ranges wurde ausgelöst, der die Klatschspalten
noch ein ganzes Jahr nach den Vorfallen füllte.
    In jener Nacht beschlagnahmte Captain Peerez zehn Kilogramm
Marihuana und fünftausend mit LSD getränkte Zuckerwürfel.
    Juanita Gonzales, die Mutter des schwachsinnigen Ricardo, war
geweckt worden, als die Polizei ins Haus kam. Sie war entsetzt, und die Angst
stand in ihren Augen zu lesen, als sie zu ihrem Sohn geführt wurde.
    Sie hatte nichts von alledem gewußt.
    »Wie war so etwas überhaupt möglich?« fragte Larry Brent mit
belegter Stimme, als Doktor Chinz, der Psychiater, aus dem Zimmer kam, in dem
Ricardo Gonzales untergebracht war.
    »Er ist jetzt ganz ruhig«, antwortete Chinz zunächst, ohne auf
Larrys Frage gleich direkt einzugehen.
    Chinz hatte eine Halbglatze. Der Haarkranz war stark ergraut.
Dennoch machte er einen erstaunlich jugendlichen und vitalen Eindruck. Mit
seinen 68 Jahren wirkte Doktor Chinz noch wie fünfzig.
    »Wie das möglich war, Senor Brent, fragen Sie?«
    Über den Rand der goldenen Brille hinweg begegnete sich der Blick
der beiden Männer. Larry las in diesen Augen die Intelligenz und Klugheit eines
Mannes, der einem Menschen aus der Seele zu lesen schien.
    »Es ist mir gelungen, seinen Widerstand zu brechen ein wenig von
den Dingen zu erfahren, die ihn dazu trieben. Im Grunde genommen wird es noch
einige Zeit dauern, ehe man diese Sache in ihrer ganzen Tragweite übersehen
kann. Soviel jedoch scheint schon jetzt klar zu sein: die drei Personen, die er
darstellte - immerhin war er einst Schauspieler, wie Sie wissen - erfüllten ihn
ganz. Und dennoch ist jede Gestalt von der anderen scharf getrennt. Als Ricardo
Gonzales weiß er nichts von seinem Dasein als Herr Thornblom, und als Herr
Thornblom weiß er nicht, daß er die legendäre Gestalt des Carlos de Costiliero
darstellte. Drei Wesen - in einem Körper, und jeder grundverschieden. Ein
klassischer Fall, ein Bilderbuchfall, wie Sie richtig sagten. - Wann es damit
anfing, das dürfte sich sehr schwer nachträglich feststellen lassen. Doch
vielleicht gelingt es mir, wenn ich einige Sitzungen mit ihm durchführen kann.
    Der Bruch seiner Persönlichkeit muß einige Zeit nach dem Unfall
geschehen sein, unbemerkt von seiner Mutter, unbemerkt von seinem Vater. Er
genas,

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