Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
033 - In den Krallen der Tigerfrauen

033 - In den Krallen der Tigerfrauen

Titel: 033 - In den Krallen der Tigerfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
Abendessens an und fragte völlig ungeniert: ›Dad, wieso bist du so'n Scheißer?‹«
    Hookers Augen weiteten sich. »Hat er ihm wenigstens diesmal eine gelangt?«
    »Von wegen. Er fing mit dem Kleinen zu diskutieren an und erzählte uns am nächsten Tag stolz, was für reife Ansichten sein Sohn schon habe, und daß der Kleine nicht so Unrecht habe, in seinen Augen wäre er wirklich ein Scheißer.«
    »Das darf doch nicht wahr sein.«
    »Ist aber so«, sagte Al O'Hara.
    Gary Hooker blickte auf seine Uhr. »In fünf Minuten kommt die letzte Bahn, dann ist Feierabend.«
    »Sie Glückspilz. Ich bin noch bis sechs Uhr früh dran.«
    Hooker schmunzelte. »Sie brechen sich schon kein Bein, Sergeant.«
    »Das nicht, aber ich würde auch lieber neben meiner Frau im Bett liegen und so laut schnarchen, daß sich die Tapeten aufrollen.«
    »Sie holen's morgen nach.«
    »Das ist nicht dasselbe. Am Tag schläft man unvergleichlich schlechter.«
    »Tja, alles kann man eben nicht haben«, bemerkte Gary Hooker grinsend.
    Plötzlich erstarrte er, denn ein furchtbarer Schrei gellte durch die U-Bahn-Station.
    »Meine Güte!« stieß Sergeant O'Hara erregt hervor. »Das hört sich ja an, als ob jemand umgebracht würde!«
    ***
    Rob Andrews konnte nicht aufhören zu schreien. Er hatte seine rechte Hand verloren. Und nun verwandelte sich dieses Mädchen vor seinen entsetzensstarren Augen auch noch.
    Ihr Kopf wurde groß und rund, verlor jedes menschliche Aussehen, die Haut überzog sich mit einem dichten Fell, gelb mit schwarzen Streifen. Große, bernsteinfarbene Augen starrten den verstörten Mann an, kleine, pelzige Ohren zuckten oben auf dem Kopf.
    Agassmea hatte einen Tigerschädel bekommen. Doch die Verwandlung war noch nicht ganz abgeschlossen. Die linke Hand der Tigerfrau wurde zur Raubtierpranke.
    Was mit der gepanzerten Rechten passierte, konnte Andrews nicht sehen. Agassmea riß das Maul weit auf und stieß ein Gebrüll aus, das Rob Andrews' Brustkorb zum Beben brachte.
    Taumelnd wich er vor der gefährlichen Tigerfrau zurück.
    Abwehrend streckte er beide Arme von sich. Er befürchtete, ohnmächtig zu werden. Was dann? Würde ihn die Tigerfrau fressen? Flucht? schrie es in ihm.
    Er wirbelte in heller Panik herum und hetzte los. Folgte ihm die Tigerfrau? Er wagte nicht zurückzublicken. Weg! Weg! Nur weg! war sein einziger Gedanke.
    Endlos weit schien die Rolltreppe entfernt zu sein, und jemand schien sich einen satanischen Spaß daraus zu machen, sie immer weiter von ihm zu entfernen.
    »Gott, ich erreiche sie ja nie…!« schluchzte Andrews.
    So viele U-Bahn-Bekanntschaften hatte er gemacht. Nie hatte es ernsthaft Schwierigkeiten gegeben, und schon gar nicht war er jemals in Gefahr geraten. Und nun dieses furchtbare Grauen.
    Rob Andrews konnte es einfach nicht begreifen.
    Er steckte mitten in einem gräßlichen Alptraum, aus dem es kein Erwachen mehr gab. Agassmea mußte vom Teufel geschaffen worden sein. Wenn er geahnt hätte, wie gefährlich die goldene Amazone war, hätte er die Finger von ihr gelassen.
    Woher war Agassmea gekommen? Sie hatte behauptet, hier in der U-Bahn-Station zu wohnen. Stimmte das? Egal, es war nicht wichtig. Nichts war mehr wichtig — außer einem: daß ihm die Flucht gelang.
    Doch Agasssmea hatte nicht die Absicht, ihn entkommen zu lassen. Sie jagte hinter ihrem Opfer her, holte es ein, knurrte aggressiv und schlug mit der Pranke zu.
    Getroffen brach Rob Andrews zusammen. Ein letzter verzweifelter Schrei entrang sich seiner Kehle. Dann verlor er das Bewußtsein. Die Tigerfrau beugte sich über ihn.
    Ihr Maul öffnete sich. Sie stieß ein dröhnendes Triumphgebrüll aus. Dann biß sie mit ihren weißen, dolchartigen Fangzähnen zu. Doch sie schlug dem Opfer ihre Zähne nicht ins Fleisch, sondern grub sie nur in den Stoff seines teuren Anzugs.
    Wild riß sie den Ohnmächtigen hoch, schleifte ihn über den Bahnsteig, sprang mit ihm auf die Schienen und verschwand mit ihm in der Dunkelheit des U-Bahn-Tunnels…
    ***
    Sergeant O'Hara und Gary Hooker starteten gleichzeitig. »Ein Mord in meiner Station!« stöhnte Hooker. »Das würde mir gerade noch fehlen!«
    Der Polizist rannte mit grimmiger Miene durch das Gebäude, auf den Abgang zu und diesen hinunter. Er war noch nie mit einem Kapitalverbrechen konfrontiert worden.
    Mord, Raubmord — das »Glück« hatten bisher immer nur die anderen Kollegen gehabt, aber er war dem Schicksal nicht böse, daß es ihn damit verschonte. Er hatte zwar eine ziemlich

Weitere Kostenlose Bücher