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033 - Lautlose Bedrohung

033 - Lautlose Bedrohung

Titel: 033 - Lautlose Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Harpunen vorbei. Plötzlich jaulte Mer'ol vor Schmerz auf. Zwei Fingerbreit über seiner Hüfte ragte ein Stachel aus dem schuppigen Leib. Obwohl er seine Flossenhände auf die Wunde presste, zog er eine dünne Blutspur hinter sich her. Wütend zielte Matt auf den Schützen, von dem das Geschoss stammen musste. Doch ehe er abdrücken konnte, schlug dessen Rochen einen wilden Haken.
    Die Reiter hatten dazugelernt. Von nun an wollten sie es dem Kiemenmenschen schwerer machen. Als Matt den nächsten Verfolger anvisierte, brach der ebenfalls zur Seite aus, während die Schützen der übrigen Rochen das Feuer eröffneten.
    Eine Harpune durchschlug die linke Schwinge ihres Man'tans. Das künstliche Tier schrie gequält auf, jagte aber, grüne Plasmaschwaden hinter sich her ziehend, weiter.
    »Lass dir etwas einfallen, Quart'ol«, brüllte Matt über die Schulter hinweg.
    »Mer'ol ist verletzt.«
    Um ihnen Luft zu verschaffen, legte er auf den mittleren Rochen an, der prompt ein Ausweichmanöver vollführte. Matt achtete nicht weiter auf ihn, sondern riss das Schallgewehr herum und feuerte einen schnellen Deutschuss auf das daneben schwimmende Tier. Die Druckwelle rasierte zwar haarscharf über dessen Rücken hinweg, erwischte den Reiter aber an der Hüfte. Bis sein Nebenmann die Zügel übernommen hatte, vergingen wertvolle Sekunden, in denen der führungslose Rochen zurückfiel.
    Die übrigen Verfolger intensivierten ihr Feuer.
    Und sie trafen!
    Matt spürte zwei dumpfe Schläge gegen die Brust. Entsetzt sah er an sich herab. Zwei fingerlange Dornen ragten nahe der Herzgegend aus seinem Taucheranzug. Der automatische Druckausgleich hatte die Einschläge abfangen, doch die Spitzen waren einige Millimeter weit ins Gewebe eingedrungen.
    Es fühlte sich an, als ob ihn jemand mit Nadeln pieksen wollte. Gegen eine hohe Aufschlagsgeschwindigkeit war das Material also nicht gefeit.
    Wenn die Hydriten noch näher kamen, würden die Dornen den Anzug vollständig durchdringen.
    Inzwischen gingen die Schützen dazu über, auf Matts Kopf zu zielen. Ein ganzer Harpunenhagel jagte heran, doch Quart'ol schlug mit dem Man'tan einen weiteren Haken, sodass die Geschosse ins Leere sausten.
    Matt fegte die Dornen von seinem Brustkorb und erwiderte das Feuer.
    »Ich fürchte, wir sind erledigt!«, brüllte er, als sämtliche Schüsse ins Leere gingen.
    Quart'ol sparte sich eine Antwort. Verzweifelt suchte er nach einem Ausweg aus der Misere. Die Rochen der Verfolger waren baugleich mit dem ihren, deshalb konnten sie ihnen nicht entkommen. Und so viele Ausweichmanöver er auch einleiten mochte, früher oder später würden die feindlichen Harpunen ihr Ziel finden. Alles was ihm blieb, war ein stilles Gebet an Ei'don…
    ... das schon Sekunden später erhört wurde! Vor ihnen knickte die Felswand im steilen Winkel nach rechts ein und mündete in eine Schlucht, die sich landeinwärts durch den Kontinentalschelf zog. Quart'ol zerrte an den Zügeln. Sofort kippte der Man'tan über die rechte Schwinge ab und jagte in einer engen Kurve um den Felsvorsprung herum.
    Für einige Sekunden waren sie den Blicken und Geschossen der Gegner enzogen.
    »Sehr gut!«, jubelte Matt. »Jetzt haben wir eine Chance!«
    Er drückte das Schallgewehr fest gegen sein Kinn und wartete geduldig auf die Verfolger. Wie erwartet jagte der erste Rochen ebenfalls haarscharf um die Ecke.
    Genau in Matts Salve hinein. Der Rochen schmierte ab und prallte gegen die Felswand. In einem Regen aus Schlamm und Geröll trudelte er in die Tiefe.
    Die beiden anderen mussten im großen Bogen ausweichen und verloren so wertvolle Sekunden. Der Abstand zwischen ihnen und den Verfolgern vergrößerte sich wieder.
    Quart'ol lenkte den Rochen tiefer in die verwinkelte Schlucht, die zahlreiche Deckungsmöglichkeiten bot. Immer wieder konnte er hinter einem bizarren Vorsprung abtauchen, um den heranjagenden Harpunen zu entgehen. Allerdings machte sich die verletzte Schwinge ihres Man'tans langsam bemerkbar. Seine Bewgungen wurden träger und er konnte die Geschwindigkeit nicht mehr halten. Die Verfolger holten auf.
    Matt wollte den vorderen Rochen durch einen gezielten Blattschuss stoppen. Er legte seine Finger um den breiten, für Flossenhände konstruierten Abzug und krümmte sie.
    Diesmal blieb die Waffe stumm. Die Druckpatrone war leer.
    »Hier, nimm meins!« Mer'ol hielt ihm sein eigenes Gewehr entgegen.
    Matt griff dankbar zu. Als er erneut anlegte, war der vorderste Rochen schon gefährlich

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