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033 - Lautlose Bedrohung

033 - Lautlose Bedrohung

Titel: 033 - Lautlose Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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nicht frei. Einem blinden Reflex folgend bäumte sie sich auf und jagte weiter der Oberfläche entgegen. Matt stemmte sich gegen das Fahrwasser an und versuchte erneut das Auge zu attackieren, doch ehe er zum Stoß ausholen konnte, legte sich ein beklemmendes Gefühl um seinen Körper. Es war, als würde jeder einzelne Muskel eingeschnürt Plötzlich fehlte ihm die Kraft, die Bewegung zu Ende zu führen.
    Keuchend sank er zurück.
    Er überschritt die Zwanzig-Meter-Marke und der Druck wurde unerträglich. Es fühlte sich an, als stecke er in einem Schraubstock, der langsam zugedreht wurde. Am Hals und an den Handgelenken quoll das Fleisch unter dem Anzug hervor, die Luftröhre wurde ihm abgeschnürt. Seine Kiemenrippen begannen am Hals zu flattern, er schrie vor Schmerzen auf.
    Es half nichts; der Hai stieg unerbittlich höher. Auf diese Weise hatte er sicher schon manchen Oktopus getötet, der dem niedrigen Druck der höheren Wasserschichten nicht gewachsen war. Doch anstatt wie ein Krake zu platzen, würde Matt bei lebendigem Leib zerquetscht werden. Seine Gedanken überschlugen sich.
    Todesangst überschwemmte den winzigen Rest klaren Bewusstseins, der ihm noch geblieben war. Schwarze Nebel begannen vor seinen Augen zu wogen. Die Schmerzen wurden unerträglich - doch bevor er in die Ohnmacht abgleiten konnte, jagte ein schäumender Strahl an ihm vorbei. Er markierte die Bahn des komprimierten Wassers, das mit voller Wucht in die Unterseite des Hais hämmerte. Der stromlinienförmige Körper bog sich in die Höhe, als hätte ihn ein Vorschlaghammer getroffen.
    Der Druck des Kiefers ließ nach. Trotz der tobenden Schmerzen zerrte Matt sein Bein frei und sank zurück in die Tiefe. Der Hai hatte sich inzwischen wieder gefangen. Mit gierig schnappendem Maul drang er erneut auf seine Beute ein, doch diesmal visierte er den Kopf an.
    Matt konnte nicht einmal mehr die Arme zu Abwehr heben.
    Zwei weitere Druckwellen jagten über ihn hinweg. Der Hai wurde brutal um die eigene Achse gewirbelt. Diesem Doppelschlag hatte er nichts mehr entgegen zu setzen.
    Auf dem Rücken treibend sank er langsam hinab. Nur das nervöse Zucken seiner Seitenflossen zeigte an, dass er noch am Leben war.
    Matt versuchte durch ein paar Flossenschläge schneller an Tiefe zu gewinnen, doch er war weiterhin wie gelähmt. Neben ihm tauchte ein flacher Schatten auf, der sich erst auf den zweiten Blick als Rochen entpuppte.
    Quart'ol machte ein besorgtes Gesicht, als er Matt auf den Rücken des Man'tan zerrte. Er ging sofort in einen steilen Sinkflug. Bereits nach wenigen Metern spürte Matt, wie der Druck nachließ und sein Taucheranzug auf normale Größe anwuchs.
    Endlich konnte er wieder frei durchatmen. Frisches Wasser drang in seine Kiemen, sein Pulsschlag normalisierte sich. Nun realisierte er auch, dass Mer'ol mit schussbereitem Schallgewehr neben ihm saß. Er hatte also den Hai im letzten Moment außer Gefecht gesetzt. Seinem mürrischem Gesicht zufolge bereute er die Tat bereits.
    »Was ist passiert?«, wollte er wissen, als er Matts Blick bemerkte.
    »Ayga'da«, krächzte Matt, dem noch jedes Wort schwer fiel. »Er hat mich dem Hai zum Fraß vorgeworfen.«
    »Habt ihr etwas gefunden?« Immer tiefer ging es hinab, bis sie den Abhang zur Dämmerzone erreichten.
    »Ja, einen chemischen Kampfstoff, der jeden zur wilden Bestie werden lässt, der sich damit infiziert. Ich fürchte, ein paar der Behälter sind kürzlich geborsten.«
    Mer'ols verschlossene Züge versteinerten endgültig zu einer unbeweglichen Maske. Er nickte langsam, als hätte er eine ähnliche Antwort erwartet, bevor er sein Gewehr in Anschlag nahm.
    Matt erschrak. »Verdammt, ich kann doch nichts dafür, dass es ein von Menschen geschaffenes Gift ist!«, verteidigte er sich.
    Doch Mer'ol hatte bereits abgedrückt. Die lautlose Druckwelle, die nicht gößer als eine Dollarmünze war, jagte über Matts Schulter hinweg.
    Verblüfft sah sich der Ex-Commander um. Er konnte gerade noch sehen, wie der Schuss eine schnurgerade Bahn durchs Wasser pflügte, die zwischen Ayga'das Schulterblättern endete. Der Hydrit, der sich im Schutze des Abhangs absetzen wollte, warf die Arme zurück und kippte vornüber. Waagerecht im Wasser schwebend rührte er keine Flosse, bis sie mit dem Man'tan heran waren. Offensichtlich vertrug Ayga'da wesentlich weniger als der Hai.
    »Sie hätten nicht ohne Vorwarnung auf ihn feuern müssen«, protestierte Matt. »Er stand unter dem Einfluss des

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