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033 - Lautlose Bedrohung

033 - Lautlose Bedrohung

Titel: 033 - Lautlose Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Blätter in einer Art Notverband um Mer'ols Hüfte, wie er es in diversen Erste-Hilfe-Kursen gelernt hatte. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen.
    »Nicht schlecht«, lobte sogar Mer'ol. »Wie es scheint, könnt ihr Menschen doch mehr als Tod und Zerstörung bringen.«
    Das war wohl seine Art Danke zu sagen. Matt akzeptierte es mit einem freundlichen Nicken.
    Danach nahm er das Schallgewehr auf und suchte den hinter ihnen liegenden Horizont ab.
    »Wie lange brauchen wir noch?«, wollte er wissen.
    »Ich weiß nicht genau«, antwortete Quart'ol ehrlich. »Ich lebe eigentlich auf der anderen Seite des Allatis. Schon vergessen?«
    Matts Augen verengten sich zu misstrauischen Schlitzen. »Aber wir bewegen uns zumindest in die richtige Richtung, oder?«
    Quart'ol warf einen missbilligenden Blick über die Schulter. »Sehr witzig, MacGyverl« Die Fernseherinnerungen aus der Kindheit seines Seelenträgers hatten deutlich auf ihn abgefärbt, doch er riss sich zusammen und fuhr ernsthaft fort: »Als Botschafter des östlichen Städtebundes habe ich diese Gewässer früher oft unsicher gemacht, aber das ist schon zwei Leben lang her. Da vergisst man ein paar Kleinigkeiten.« Schweigend ging es weiter.
    Nach einigen Minuten glaubte Matt einen schwachen Punkt in der Ferne ausmachen zu können, doch er verschmolz gleich darauf mit dem allumfassenden Grün des Ozeans. Trotzdem behielt er die Stelle im Auge, um zu sehen, ob es dort zu weiteren Unregelmäßigkeiten kam.
    »Gibt es keine Möglichkeit, mit Hykton Kontakt aufzunehmen?«, fragte er Mer'ol, um von der eigenen Nervosität abzulenken.
    Matt wusste, das auch unter Wasser Funkverkehr möglich war. Jedes amerikanische U-Boot seines Jahrhunderts konnte während der Tauchfahrt auf der ELF-Frequenz (eine Ultralangwellenfrequenz) senden und empfangen.
    Die Bandbreite dieses Kanals war allerdings sehr schmal, deshalb wurden die Daten extrem langsam übermittelt. Ein einziger Buchstabe brauchte etwa dreißig Sekunden, das machte diese Übertragungsmöglichkeit nicht sonderlich attraktiv.
    Die Hydriten schienen eher auf optische Signale und ihr Röhrensystem zu vertrauen, wenn sie Nachrichten mit den anderen Städten austauschen wollten.
    Außerdem widersprach es ihrer dezentralen Organisation, sich zu stark miteinander zu vernetzen.
    »Uns stehen nur einige Signalpatronen zur Verfügung«, bestätigte Mer'ol seine Vermutungen
    »Und die würden eher unsere Verfolger auf uns aufmerksam machen als Hilfe aus Hykton bringen.«
    Der dunkle Punkt tauchte wieder am Horizont auf. Matt hatte Recht gehabt. Es war keine optische Täuschung, sondern ein großes Objekt, das sich in dieselbe Richtung wie sie bewegte. Diesmal verschwamm der Schatten nicht wieder mit dem Hintergrund, sondern wurde stetig größer. Was auch immer es war, es bewegte sich verdammt schnell. Viel schneller als ein Man'tan!
    Mer'ol hatte es ebenfalls ausgemacht. Unruhig richtete er sich auf und fixierte das Objekt, das zielstrebig näher kam.
    »Verdammt«, flüsterte er. »Das muss ihr Kal'mar sein.«
    Da konnte Matt auch schon das feingliedrige Gewimmel erkennen, das den torpedoförmigen Schatten voran trieb.
    Rasend schnell wurde das Tier größer, bis jede Einzelheit genau auszumachen war.
    Was sich ihnen da näherte, war ein über zwanzig Meter langer Riesenkalmar, wie er in den lichtlosen Ozeantiefen hauste. Zumindest in Matts Jahrhundert.
    Den Hydriten war es irgendwie gelungen, diesen Giganten an den niedrigen Wasserdruck der Oberflächenschichten zu gewöhnen, oder sie hatten ihn ebenso künstlich erschaffen wie die Man'tane. Furchteinflößend war er so oder so.
    Auf seinem stromlinenförmigen Körper ritten ein Dutzend Frevler, die drohend ihre Harpunen schwangen. Hinter ihnen zogen sich zehn Fangarme in einer synchronen Bewegung zusammen, streckten sich explosionsartig wieder aus und jagten das Tier bei jedem Takt weit durchs Wasser. Dieser Geschwindigkeit hatte ihr Man'tan nichts entgegenzusetzen. Es war nur eine Frage von wenigen Minuten, bis der Kal'mar den Vorsprung endgültig aufgeholt hatte.
    Matt sah auf das Schallgewehr in seinen Händen, das plötzlich klein und zierlich wirkte. Er hatte arge Zweifel, ob sich das gigantische Tier damit beeindrucken ließ, aber versuchen musste er es. Es stand zu viel auf dem Spiel, um einfach kampflos aufzugeben.
    Mit einem schnellen Tippen seiner Fingerkuppen signalisierte er dem Man'tan, dass er sich vom Rücken lösen wollte. Die Tentakel um seine Hüfte

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