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033 - Lautlose Bedrohung

033 - Lautlose Bedrohung

Titel: 033 - Lautlose Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Ursache für den Tumult auszumachen.
    Allein die Anschuldigung, dass ein Hydrit einem anderen Gewalt angetan haben sollte, schien ihm völlig absurd.
    Doch die Weibliche, die aufgeregt vor ihrer Sphäre umher schwamm, konnte ihre Worte beweisen. Zwischen einer Kolonie Goldröhrenschwämme versunken lag der Körper eines regungslosen Hydriten, dessen Gesicht in einem unnatürlichen Winkel auf den Rücken gedreht war.
    »Wer ist dafür verantwortlich?«, polterte der Haischädel los, statt der aufgelösten Witwe Trost zu spenden.
    Die Hydritin ließ sich weder von ihm noch von seiner Kollegin einschüchtern, die sie mit der Harpune anvisierte. »Woher soll ich das wissen?«, knarzte sie aufgebracht. »In diesen Tagen kann es doch jeder gewesen sein! Vielleicht der Nachbar, die eigene Schwester oder ich selbst! Alles ist möglich in einer Stadt, die vom Bösen besessen ist!«
    »Beruhigen Sie sich«, forderte Haischädel streng, doch die Hydritin steigerte sich in ihren Wutanfall hinein.
    »Wir sind verdammt!«, rief sie laut aus, als wollte sie die Bewohner der umliegenden Häuser warnen. »Warum verschließt ihr nur alle die Augen vor der Wahrheit? Seht ihr denn nicht was geschieht? Wir verändern uns und werden zu…«
    Ein brutales Summen ließ sie mitten im Satz verstummen. Keuchend krümmte sie sich Zusammen, während Haischädel den Schockstab erneut aktivierte.
    Blauweiße Flammen tanzten über ihren Rücken, bis sie das Bewusstsein verlor. Zufrieden schob Haischädel den Schockstab zusammen. »Ich arretiere Sie wegen Insubordination«, knarzte er laut, obwohl ihn die Beschuldigte längst nicht mehr hören konnte. Dann packte er sie am Oberarm und zog sie mit sich in die Höhe. Seine Kollegin folgte ihm ohne ein Wort des Protestes.
    Den Toten zwischen den Gold- röhrenschwämmen ließen sie einfach zurück, als wäre sein Schicksal nicht weiter von Belang.
    Bol'gar verfolgte die ganze Szene mit steigendem Entsetzen. Das brutale Vorgehen der Stadtwache war ihm völlig unbegreiflich, doch er wagte keinen Protest. Die warnenden Blicke des Haischädels signalisierten deutlich, dass es nur eines falschen Wortes bedurfte, um auch ihn einer Schockstabtherapie zu unterziehen.
    Entschlossen warf sich der Beobachter herum und schwamm zügig, aber ohne auffällige Hast - seinem Ziel entgegen, bevor noch weitere Patrouillen auftauchen konnten. Er hatte eine Aufgabe zu erfüllen, die nicht durch unbedachte Heldentaten gefährdet werden durfte.
    Die restliche Strecke zu seinem Cousin erschien ihm länger als gewöhnlich, doch trotz seiner ärgsten Befürchtungen erreichte er die Sphäre im dritten Stock eines Wohnkomplexes ohne weitere Zwischenfälle. Bol'gar presste seine Flosse in die Scannermulde an der Außenschleuse und betete zu Ei'don, das Lorg'da zu Hause sein möge.
    Zwischen den folgenden beiden Herzschlägen schien eine Ewigkeit zu liegen, dann fuhr das Schott mit einem saugendem Geräusch in die Höhe. Bol'gar wollte in die Kuppel drängen, um aus dem Blickfeld der Patrouillen zu verschwinden, doch sein Cousin fing ihn bereits am Eingang ab.
    »Bol'gar!«, rief er verblüfft. »Wie kommst du denn hierher?«
    »Über die alten Schleichpfade unserer Kindheit«, grinste der Beobachter. »Ich musste diesmal ein wenig tricksen, um dich zu besuchen.«
    Lorg'da nickte wissend, während er auf Bol'gars grünes Lendentuch zeigte.
    »Du hast gut daran getan, die Farben unserer Stadt zu tragen«, flüsterte er verschwörerisch.
    »In Drytor geht etwas Seltsames vor, das mit aller Gewalt geheim gehalten werden soll. Wenn die Patrouillen wüssten, dass du aus Hykton stammst, würde es dir schlecht ergehen.«
    »Ich hatte bereits ein unerfreuliches Erlebnis«, bestätigte Bol'gar und berichtete, was er kurz zuvor erlebt hatte.
    »Sie arretieren die Einwohner aus den nichtigsten Gründen«, schüttelte Lorg'da den Kopf. »Dem muss endlich Einhalt geboten werden.«
    »Was geschieht mit den Gefangenen?«
    »Ich weiß es nicht, aber ich kenne ein paar Leute, die bereits Widerstand leisten. Sie können uns sicherlich mehr erzählen. Komm mit!« Lorg'da packte seinen Cousin aufgeregt am Arm und zerrte ihn mit ins Freie.
    Sich immer im Schatten der Gebäude haltend, tauchten sie durch das Gewirr der Innenstadt, bis sie den großen Platz vor dem Hydrosseum erreichten.
    »Wir haben Glück«, frohlockte Lorg'da.
    »Meine Freunde kommen gerade von einem Ausflug zurück.«
    Tatsächlich schwebte eine Formation von acht Man'tanen heran. In

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