033
möge wach sein, und stellte erfreut fest, dass er die Augen aufschlug. Sein Blick ruhte mit einer Eindringlichkeit auf ihr, die sie beinahe körperlich spürte.
Schweigend betrachtete er sie. Er wollte ihr vertrauen. Er sehnte sich danach, glauben zu können, dass er Vertrauen zu ihr haben konnte. Die verflossene Nacht war aufregender gewesen, als er sich das je erträumt hatte. Die Lektion jedoch, die er schon früh im Leben hatte lernen müssen, beeinflusste sogar jetzt noch sein Denken. Er war vorsichtig, und eingedenk seiner Erinnerungen beurteilte er Reinas Lächeln. Und die Beurteilung führte zu der Schlussfolgerung, dass sie nur heuchelte.
Eine innere Stimme warnte ihn davor, er könne ihr nicht trauen, denn sie würde alles in ihren Kräften Stehende tun, um ihr Ziel zu erreichen. Er schaute sie an, und sein Herz und sein Verstand waren bereits gegen sie eingenommen.
„Clay", begann sie zögernd. „Wir müssen miteinander reden. Was heute Nacht geschehen ist ..."
„War etwas Besonderes?" warf er wachsam ein.
„Oh ja!" bestätigte sie. „Es war wundervoll, und es hat so viel zwischen uns verändert."
„Was genau hat es verändert, Reina?"
Sie blinzelte, erstaunt über den kühlen Ton, in dem die Frage gestellt worden war, hörte jedoch nicht zu lächeln auf. „Nun, es hat alles verändert", antwortete sie.
Sein Blick war bar jeder Herzlichkeit. „Das denke ich nicht", erwiderte Clay.
„Was?"
„Hör zu, Reina. Das klappt nicht. Ich weiß, wie Frauen wie du vorgehen."
„Frauen wie ich?" fragte sie verblüfft.
In Anbetracht dieser Heuchelei schnaubte er verächtlich und stieg aus dem Bett.
Rasch zog er sich die Hosen an. „Erspar uns das. Verschwende nicht deine Zeit damit zu denken, du könntest mich davon überzeugen, du hättest dich mir gestern Nacht irgendeines tiefen Gefühls wegen hingegeben. Ich würde dir nicht glauben. Ich weiß, wie Frauen ihre Körper einsetzen, um Männer zu manipulieren. Falls du denkst, du könntest deinen schönen Körper
dazu verwenden, mich zu bewegen, dich freizulassen, dann irrst du dich. Du kehrst zu deinem Vater zurück."
Diese kalte, grausame Ankündigung tötete jedes zärtliche Gefühl, das sie für Clay hegte, und Reina haderte mit sich, weil sie gedacht hatte, die Dinge könnten sich geändert haben. Wie hatte sie je vergessen können, dass es zwischen ihr und Clay nur Feindschaft und Misstrauen gab! Wie hatte sie sich ihm auf diese Weise schenken können? Ihre lodernde Wut und ihr feuriger Hass drückten sich glühend in ihrem Blick aus.
„Weshalb sollte ich dich davon überzeugen wollen, dass ich aus Liebe mit dir geschlafen habe? Von meiner Seite war Liebe ganz bestimmt nicht im Spiel!"
erwiderte sie scharf, ihre Gefühle verharmlosend.
Ihre Äußerungen bestärkten Clay in dem, was er von Anfang an gedacht hatte. Alles war nur Heuchelei.
„Dann wissen wir beide, worum es ging", sagte er kühl, zog das Hemd an und knöpfte es zu. Er sah den sich in Rei-nas Miene ausdrückenden brennenden Hass und wusste, dass er von Anfang an Recht gehabt hatte.
„Du bist ein Scheusal, Clay!" warf sie ihm wütend und verletzt vor. „Du wurdest hinter mir hergeschickt, um mich zu finden und nach Hause zu bringen, aber nicht, um mich in einem Moment auszunutzen, in dem ich hilflos und schutzlos war!"
Ihre Worte taten Clay weh. Sie war noch Jungfrau gewesen. Da er sich jedoch erinnerte, dass sie ihn genauso begehrt hatte wie er sie, verdrängte er die Schuldgefühle und lachte kurz auf. „Hilflos und schutzlos? Du? Ich habe nie eine Frau gekannt, die besser imstande gewesen ist, auf sich Acht zu geben."
„Zum Teufel mit dir! Ich hoffe, du verrottest in der Hölle!" zischte Reina.
„Du bist nicht der erste Mensch, der mir das wünscht, und ich bin sicher, du wirst auch nicht der letzte sein", erwiderte Clay mit spöttischem Lächeln.
Tränen brannten ihr in den Augen, doch sie hielt sie zurück. Sie wollte nicht, dass er sah, wie sehr er sie verletzt hatte. Niemals würde sie ihm zu erkennen geben, dass seine kalte Zurückweisung sie noch mehr schmerzte als die Anmaßung des Vaters.
Sie verließ das Bett und raffte dabei die Bettdecke an sich. Clay den Rücken zudrehend, wickelte sie sie fest um sich, entfernte sich von ihm und starrte aus dem Bullauge.
Im eisigsten Ton äußerte sie langsam: „Halt dich von jetzt an von mir fern! Wage nicht, mich noch einmal anzufassen!"
„Sei unbesorgt, Reina. Das, was in der letzten Nacht passiert ist,
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