033
Reina.
„Machen Sie Mr. Cordeil glücklich."
„Das werde ich versuchen", versprach Reina, eilte die restlichen Stufen hinauf und geriet im Korridor außer Sicht.
Frenchie kehrte an die Bar zurück und wartete geduldig, bis George ihr etwas zu trinken eingeschenkt hatte. Dann sagte sie seufzend: „Die Glückliche!"
„Der Glückliche", erwiderte der Barmann.
Beide warfen sie einen letzten Blick zur Treppe und wandten die Aufmerksamkeit dann anderen Dingen zu.
Der Lampendocht war heruntergedreht. Sehr niedergeschlagen lag Clay auf dem Bett. Es erschreckte und irritierte ihn, plötzlich jemanden an die Tür klopfen zu hören, da er der Meinung war, dass er Frenchie deutlich zu verstehen gegeben hatte, nicht in der Stimmung für ein Abenteuer zu sein. Er wollte jetzt nicht gestört, sondern in Ruhe gelassen werden.
„Ja?" rief er, nicht gewillt, aufzustehen und die Tür zu öffnen.
„Ich bin es, Clay", drang gedämpft eine Frauenstimme zu ihm. „Mach die Tür auf."
Da er annahm, es handele sich um Frenchie, zog er nicht in Betracht, es könne eine andere Frau sein. Enerviert durch die Beharrlichkeit des Mädchens, stand er auf und ging die Tür öffnen, um Frenchie zu sagen, sie solle seine Ablehnung nicht persönlich nehmen, aber in dieser Nacht sei er nicht an ihr interessiert.
„Ich habe dir schon unten gesagt, Frenchie, dass ich heute Nacht allein sein will.
Warum ..." Mitten im Satz hielt er inne, machte die Tür weiter auf und sah sich Reina gegenüber. Bestürzt riss er die Augen auf. Sie war wirklich der letzte Mensch, den zu sehen er erwartet hätte, und
der Einzige, den zu sehen er sich inständig wünschte. Bei ihrem Anblick machte sein Herz einen Sprung. „Reina!"
Nach seinen Worten platzte ihr fast das Herz vor Freude. Er wollte die andere Frau nicht bei sich haben! Reina war entzückt.
„Hallo, Clay", sagte sie leise. „Darf ich hereinkommen?"
Er schaute sie einen Moment lang an; sein Glück kaum fassend, trat er dann beiseite und bedeutete ihr einzutreten.
„Zum Teufel, warum nicht?"
„Clay." Der kalte Unterton in seiner Stimme war ihr nicht entgangen. Bittend sah sie ihn an. „Ich bin hergekommen, Clay, um dir zu sagen, dass ich dich liebe und mir alles Leid tut."
Nach diesem Geständnis war er vollkommen verblüfft.
„Hör zu", fuhr sie hastig fort. „Ich weiß, du hast nicht den mindesten Grund, mir zu glauben, aber es stimmt."
„Natürlich stimmt das", erwiderte er verächtlich und erinnerte sich sehr lebhaft der kleinen Szene, die es einige Stunden zuvor in Mr. Alvarez' Arbeitszimmer gegeben hatte.
„Ja!" bestätigte Reina mit Nachdruck. „Ich liebe dich, und wenn du mich liebst, wenn du mich wirklich so liebst, wie du behauptet hast, dann möchte ich dich heiraten."
Sie hielt nur zum Luftholen inne und fuhr dann hastig fort: „Ich weiß, du traust mir nicht, aber hör mir zu. Ich möchte dir jetzt alles erklären, ehe alles nur noch schlimmer wird."
„Rede!" Clay bezwang den Drang, sie in die Arme zu nehmen und zu küssen. Es fiel ihm schwer zu glauben, dass sie sich so gründlich und so schnell verändert haben sollte.
„Ich habe wirklich nicht gewusst, dass dein Freund im Gefängnis war. Das hat mir mein Vater erst erzählt, nachdem du die Hazienda verlassen hattest. Weißt du, ich dachte, du liebst mich nicht, weil du zugelassen hast, dass er mich vom Schiff holt.
Ich hatte keine Ahnung, dass er dich erpresst hat."
„Ich verstehe."
Clay schien noch immer nicht zu glauben, was sie gesagt hatte. Daher fuhr sie fort:
„Bis vor einer Weile habe ich auch nicht gewusst, was du wirklich für mich emp-findest. Ich dachte, du hättest mir den Heiratsantrag nur gemacht, weil du glaubtest, ich sei schwanger. Auf diese Weise wollte ich dich nicht bekommen, Clay", setzte sie eindringlich hinzu, ging zu ihm und legte ihm die Hand auf den Arm. „Ich wollte nicht denken müssen, du seist dazu gezwungen worden, mich zu heiraten. Ich will aus Liebe heiraten, aber keine Vernunftehe eingehen." Seelenvollen Blicks schaute sie ihn an und bemerkte, dass ein wärmerer Ausdruck in seinen Augen erschien. Zum ersten Mal fühlte sie Hoffnung sich regen. „Kannst du mir je verzeihen, dass ich dich fortgeschickt habe, Clay? Können wir noch einmal von vorn anfangen?"
„Ich glaube nicht, dass es gut wäre, von Anfang an neu zu beginnen. Ich möchte nicht denken müssen, ich sei der Grund dafür, dass Schwester Maria Regina ihrem Gelübde untreu geworden ist."
Der
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