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0330 - Die lebende Legende

0330 - Die lebende Legende

Titel: 0330 - Die lebende Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bekam zwar keine Angst, dennoch so etwas wie Magendrücken.
    Man hatte mich gelehrt, auch in der Sekunde des Todes die Beherrschung zu bewahren. Mir kam es so vor, als wäre es bald soweit.
    Die Sekunde meines Ablebens rückte heran. Ich war waffenlos.
    Verteidigen konnte ich mich nur mit den Fäusten.
    Würde es reichen?
    Daran wollte ich nicht glauben. Shimada war ein brutaler Gegner.
    Ich hatte ihn zuvor noch nicht persönlich kennengelernt, aber er geisterte durch die Mythologien und Legenden. Bisher hatte es niemand geschafft, ihn zu töten, obwohl es eine Waffe gab, aber sie funktionierte nicht, solange er den Fächer der Sonnengöttin Amaterasu besaß.
    Es war furchtbar. Ich wußte nicht mehr ein noch aus und hörte wieder das Pfeifen, das entstand, als Shimada sein Schwert mit der schmalen Klinge bewegte.
    Dieses Geräusch erzeugte auf meinem Rücken eine Gänsehaut. Bis in den Nacken drang sie, spannte sich dort, und ich merkte auch an meinem Magen, daß allmählich die Angst in mir hochkroch.
    Dann war Shimada da.
    Wie ein Berg wirkte er auf mich. Er stand vor mir. Seine kalten Augen blickten starr und gnadenlos blau. Er schaute auf mich herab.
    Ich spürte seinen Blick und die Angst.
    Noch nie hatte ich eine so große Angst verspürt. Sie war schlimm, sie stieg hoch, sie…
    Ein Schrei!
    Es war ein dünner, heller Schrei, der über den Strand wehte und die Angst dem Mond entgegenzuflüstern schien.
    So hatte ich noch nie geschrien. So voller Angst, Pein und Qual.
    Nein, das war…
    Auf einmal wußte ich Bescheid. Nicht ich hatte den Schrei ausgestoßen, ein anderer – eine andere.
    Helen!
    Ich hatte davon gelesen und auch gehört, daß Menschen zerbrechen können. Diesen innerlichen Bruch erlebte ich in diesem Augenblick. Da wurde die Hoffnung zurückgedrängt, ich dachte nur mehr an das Mädchen und schalt mich einen Narren, daß ich es allein hatte weglaufen lassen.
    In den nächsten Sekunden war Shimada vergessen. Es gab nur noch Helen in meinen Gedanken.
    Ich flog förmlich auf dem Absatz herum. Es war mir egal, daß ich Shimada den Rücken zudrehte. Ich rannte weiter, und ich spürte auch nicht den brennenden Schmerz, der entstehen würde, wenn mich die Spitze des Schwerts in den Rücken traf.
    Ich wollte Helen!
    Der Schrei hatte sich nicht wiederholt. Das konnte schlimmes bedeuten. Ich jagte durch den feinen Sand, der viel zu weich war, um so schnell voranzukommen, wie ich es gern gewollt hätte. Die feinen Körner spritzten in die Höhe. Ich spürte sie auf der Haut, im Mund, zwischen den Zähnen.
    Weiter, nur weiter!
    Dann erreichte ich den Hang. Er zeigte das Ende des flachen Strands an. Wenn ich den Hang überwunden hatte, würde ich schon den schmalen Trampelpfad erkennen können, wo ich auch meine Honda abgestellt hatte.
    Ich kletterte den Hang hoch. Er war rutschig und weich. Sand und Lehm vermischten sich dort. Ich hatte große Mühe und glitt ein paarmal wieder zurück.
    Dürre Gewächse ragten aus dem Boden. Mit beiden Händen griff ich zu, klammerte mich fest, vernahm das Knacken des trockenen Holzes, griff weiter und kam höher.
    Ich überwand das Hindernis!
    Als ich oben stand, atmete ich tief durch. Obwohl ich mich als austrainiert bezeichnen konnte, rann dennoch der Schweiß über mein Gesicht. Es glänzte hell. Die Kleidung klebte an meinem Körper.
    Auch auf dem Gesicht lag der Staub. Ein paarmal mußte ich kräftig durchhusten, wuchtete meinen Oberkörper vor und hatte freie Sicht.
    Da war der Weg.
    Eine helle grauweiße Schlange, so kam er mir vor. Er führte am Strand entlang und endete irgendwo nahe der Golden Gate.
    Bis dahin brauchte ich nicht. Meine Honda stand an der Baumgruppe.
    Sie lag nicht weit entfernt. Vielleicht 30 Schritte.
    Genau dort mußte Helen sein!
    Ich sah sie nicht. Dafür entdeckte ich etwas anderes. Es waren Männer, Gestalten. Drei oder vier, ich konnte es nicht genau erkennen.
    Zwischen ihnen lag etwas Helles am Boden.
    Ein Körper!
    Der Schrei, der meinen Mund verließ, war nicht mehr menschlich zu nennen. In diesen schrecklichen Augenblicken empfand ich die grausame Wahrheit. Das waren keine Rocker oder andere Bandenmitglieder, die sich einen Spaß daraus machten, Frauen oder Mädchen zu fangen. Nein, ich hatte hier die grauenhaftesten Geschöpfe vor mir. Wahrscheinlich die Diener des unheimlichen Shimada.
    Ich rannte trotzdem los, hörte sie guttural sprechen und sah, wie sich einer bückte.
    Ich bekam es wie in einer Zeitlupenszene mit, als er nach

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