0331 - Aufstand der Menschheit
der von Grichert ausging. Bestimmt war der Administrator nicht gekommen, um ihn zu loben. Er wollte Vorteile für sich gewinnen.
Grichert umarmte ihn jetzt.
„Jeder, der wie Sie um das Wohlergehen der Menschheit besorgt ist muß Sie unterstützen!" brüllte er dabei.
Manor machte sich frei. Er wollte etwas gegen diesen aufdringlichen Mann unternehmen. Was aber sollte er gegen Grichert vorbringen? Wenn er auf den Administrator zu schimpfen begann, machte er sich unglaubwürdig, denn schließlich hatte Grichert nichts anderes getan, als ihn leidenschaftlich zu unterstützen.
Manor erkannte, wie klug Grichert sein rätselhaftes Spiel begonnen hatte.
„Croton Manor soll wissen, daß er bei seinem Kampf nicht allein sieht!" erklärte Grichert. „Meine Freunde und ich werden alle seine Aktionen unterstützen. Gemeinsam wird es uns gelingen, den betrügerischen Großadministrator abzusetzen und das drohende Unheil abzuwenden."
Manor verstand plötzlich. Grichert wollte aus dieser ganzen Sache politisches Kapital schlagen. Der Administrator wußte genau, daß Manor keine Machtansprüche stellte. Grichert konnte die große Popularität Manors für seine Zwecke ausnutzen.
Dieser Mann war zu ihm auf den Steilfelsen gekommen, um vor Milliarden Menschen zu beweisen, auf wessen Seite er stand. Wenn der falsche Rhodan verjagt war, mußten sich die Bürger des Solaren Imperiums daran erinnern, daß Gwydlin Grichert alles getan hatte, um eine Katastrophe zu verhüten.
Grichert würde nicht nur rehabilitiert sein, sondern auch an der Spitze einer neuen Regierung stehen.
Grichert trat lächelnd zur Seite, um das Mikrophon für Manor freizugeben. Jede seiner Bewegungen war darauf abgestimmt, zu zeigen wie gut er sich mit seinem neuen Verbündeten verstand.
Manor fühlte sich hilflos. Er spürte die unsauberen Gedanken Gricherts aber er wußte nicht, was er jetzt unternehmen sollte. Der falsche Rhodan war mit Sicherheit eine größere Gefahr als der Administrator des Sempron-Systems. Deshalb wäre es unklug gewesen, jetzt gegen Grichert vorzugehen. Grichert schien ähnliche Überlegungen angestellt zu haben, denn sein Lächeln war zuversichtlich.
Manor ahnte, daß Grichert während der gesamten Dauer der Versammlung hier oben bleiben würde, gut sichtbar für alle, die die Rede des Malers über Terra-Television verfolgten.
Manor fühlte sich plötzlich zum Sprachrohr dieses Mannes herabgewürdigt.
Aber was sollte er tun?
Sein Ziel war es, die Menschheit vor dem Verderben zu retten, das ihr durch den falschen Großadministrator drohte. Deshalb mußte er Grichert an seiner Seite dulden.
*
„Warum haben wir nicht an diese Möglichkeit gedacht?" murmelte Allan D. Mercant. „Wir befürchteten, Grichert könnte einen Anschlag auf den Maler verüben, aber niemand kam auf die Idee, daß er sich mit ihm verbünden würde."
Er blickte von Julian Tifflor zu Reginald Bull, erhielt jedoch keine Antwort. Die drei Männer und Mory Rhodan-Abro saßen nebeneinander in einem Raum der obersten Etage der Solaren Administratur und verfolgten die Übertragung von Manors Versammlung. Der Maler sprach zu seinen Anhängern, während Grichert zwei Schritte neben ihm stand und in regelmäßigen Abständen beifällig nickte.
„Die beiden machen gemeinsame Sache", sagte Tifflor. „Manor ist nicht der Mann, für den wir ihn gehalten haben."
„Sie täuschen sich, Tiff", antwortete Mercant. Unbewußt verfiel er dabei in die vertraute Anrede, die er Tifflor gegenüber früher verwendet hatte. „Croton Manor hatte keinerlei Verbindung zu Gwydlin Grichert."
„Warum distanziert Manor sich jetzt nicht von dem Administrator?" fragte Bull verdrossen. „Er muß doch merken, daß er von Grichert mißbraucht wird."
Mercant nickte langsam.
„Natürlich merkt er es", stimmte er zu. „Aber was soll er tun? Grichert hat die Situation geschickt ausgenutzt. Wenn es dazu kommt, daß wir Heiko Anrath opfern müssen, kann sich Grichert überall als Retter aufspielen."
„Vor ein paar Tagen hätte meine Vermutung noch lächerlich geklungen: Grichert will Großadministrator werden." Bull vermied es, seine Blicke mit denen Morys zu kreuzen. Seit Perry Rhodan verschwunden war, fühlte er sich in ihrer Nähe unbehaglich.
„Das ist zweifellos Gricherts Ziel", bekräftigte Mercant. „Er sieht noch am Anfang, denn er muß sich anstrengen, um seine während der Parlamentssitzung verlorene Popularität zurückzugewinnen.
Deshalb braucht er den
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