0331 - Aufstand der Menschheit
ihm", murmelte Anrath. „Er machte einen unzuverlässigen Eindruck."
Bull änderte das Thema, als er sah, wie Anrath die Informationen aus der Sahara auffaßte.
„Vor einer Stunde hat ein Teil der Flotte einen Angriff auf OLD MAN geflogen", sagte er. „Natürlich meldeten die Kommandanten keinen Erfolg. Auch der Versuch, mit den Schwingungswächtern zu verhandeln, schlug abermals fehl."
Anrath riß sich gewaltsam von den Gedanken an seinen ehemaligen Beruf los. Sahara XI und Wilson Fencher, das waren Namen, an die er sich besser niemals erinnerte. Wenn es ein neues Leben für ihn geben sollte, mußte er diese Namen aus seinem Gedächtnis streichen.
„Wie faßt Rhodans Frau die Ereignisse auf?" erkundigte er sich.
„Sie ist viel zu stolz, um ihren Kummer zu zeigen", erwiderte Reginald Bull. „Sie wird in ein paar Tagen ins Eugaul-System zurückkehren. Auf Plophos ist es verhältnismäßig ruhig. Die Menschen dort vertrauen Mory. Tifflor hat vorgeschlagen, dort unser neues Hauptquartier einzurichten, wenn die Erde vor der Zeitpolizei kapitulieren muß."
„Kann ich Sie dorthin begleiten wenn der Zeitpunkt gekommen ist?" fragte Anrath ruhig.
Bull blickte überrascht auf.
„Ich dachte, Sie wollten so schnell wie möglich zur Erde zurück - mit einem anderen Gesicht natürlich."
„Wenn es die Sicherheit erfordert daß ich ein anderes Gesicht brauche bevor ich meine Rolle aufgebe, bin ich natürlich mit der Operation einverstanden", sagte Anrath. „Im Grunde genommen ist es mir gleichgültig geworden, welches Gesicht ich besitze. Ich bin der Mann ohne Namen und werde es bleiben."
Aus Anraths Stimme klang weder Bitterkeit noch Resignation. Er hatte sich endgültig damit abgefunden daß er nicht mehr Heiko Anrath sein konnte. Bull ignorierte das Summen der Sprechanlage. Es verging keine Minute, in der nicht irgendein Offizier eine wichtige Meldung machen wollte Als der Staatsmarschall sich wieder Anrath zuwenden wollte wurde der Bildschirm über dem Schreibtisch hell. Mercants Gesicht zeichnete sich darauf ab. Nur fünf Männer kannten das Impulszeichen, mit dessen Hilfe sie sich mit dem Büro des Staatsmarschalls in Verbindung setzen konnte, ohne daß Bull auf die Freitaste drückte.
„Ich muß Sie stören", sagte Mercant. „Schalten Sie auf Kanal fünf, und Sie werden eine Überraschung erleben."
Bull runzelte die Stirn. Mercant sprach selten in Rätseln. Als Bull die nötigen Schaltungen vorgenommen hatte, wurde ein zweiter Bildschirm hell. Eine hochgewachsene Gestalt wurde darauf sichtbar.
„Croton Manor!" riefen Bull und Anrath gleichzeitig.
„Was Sie da sehen, ist ein Funkbild, das wir vor zwei Minuten aufgefangen haben", erklärte Mercant.
„Es wird übrigens inzwischen von den Fernsehgesellschaften ebenfalls ausgestrahlt. Zusammen mit diesem Funkbild wurde eine kurze Botschaft Manors an die 'Streiter für Licht und Glück' gesendet."
Bull preßte die Lippen zusammen. Er hatte nicht damit gerechnet, daß Manor noch am Leben war.
Wenn der Maler sich jetzt meldete, dann bedeutete das, daß er sich mit der Condos Vasac und Grichert verbündet hatte. Es konnte aber auch sein daß man ihn zwang, bestimmte Dinge zu tun.
„Wie lautet die Botschaft?" erkundigte sich Bull.
„Croton Manor behauptet, daß er von Freunden aus der Gewalt der Solaren Abwehr befreit worden wäre. Er hielte sich zur Zeit auf dem Mars auf, von wo er bald zurückkehren würde, um erneut die Wahrheit zu verkünden."
„Auf dem Mars!" entfuhr es Bull. „Das ist doch nicht möglich."
„Das dachte ich zunächst auch" knurrte Mercant. „Wir haben jedoch den Sender angepeilt. Er muß auf dem vierten Planeten stehen."
„Haben Sie...?" begann Bull.
„Natürlich", antwortete Mercant sofort. „General Trestinow ist informiert. Er ist bereits auf dem Weg, um das Versteck der Condos Vasac auf dem Mars auszuheben."
Bull fühlte, wie er von neuer Energie durchströmt wurde. Er konnte kaum noch ruhig auf seinem Platz sitzen. Wenn sie keiner Täuschung zum Opfer fielen, hatten sie eine geringe Chance, die Schuld der Condos Vasac zu beweisen. General Nikolay Trestinow war ein umsichtiger Mann. Ihm konnte es gelingen, sofort und erfolgreich zuzuschlagen. Allerdings mußte man die gegenwärtigen Verhältnisse auf dem Mars berücksichtigen.
„Ich warte jeden Augenblick auf eine Nachricht vom Roten Planeten", sagte Allan D. Mercant.
Die beiden Bildschirme wurden dunkel. Reginald Bull sprang auf.
„Kommen Sie mit!" rief er
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