0331 - Aufstand der Menschheit
schnell eines der Gläser leer und ging weiter. Als er die Vorhalle verließ, hörte er die erregten Stimmen der Männer an der Bar. Sie stritten sich jetzt darum, wer das falsche Glas ausgetrunken hatte. Caarn grinste und ging weiter.
Wie er erwartet hatte, hielten sich am Eingang des Versammlungsraumes ebenfalls vier Wächter auf.
Die Tür war angelehnt, und Caarn konnte Gricherts durchdringende Stimme bis auf den Gang heraus hören.
Caarn begab sich in eine Nische und warf einen dort aufgestellten Sessel um. Als die vier Männer gerannt kamen, um nach der Ursache des Lärms zu suchen, ging Caarn an ihnen vorbei und betrat den Versammlungsraum. Etwa dreißig Reporter waren anwesend. In der Mitte des Zimmers stand das Kamerateam von Terra-Television.
Grichert stand breitbeinig auf dem Rednerpodium; er hatte sich für diese Konferenz einen stahlblauen Umhang angezogen. Sein Haar war sorgfältig gekämmt. Caarn drückte sich an der Wand entlang, bis er unmittelbar unter dem Podium stand. Er hörte nicht auf das, was Grichert sagte. Es bereitete ihm Schwierigkeiten, um das Podium herumzugehen. Völlig außer Atem erreichte er den seitlichen Vorhang. Dort blieb er stehen.
„Wie gedenken Sie die Flotte unter Kontrolle zu bekommen, wenn Sie zum Großadministrator gewählt werden?" fragte gerade einer der Reporter.
Grichert machte eine ungeduldige Geste, wie ein Mann, der keine Zeit hatte, sich beim Kampf um ein hohes Ziel mit Nebensächlichkeiten abzugeben. Dann trat er einen Schritt nach vorn, als wollte er sein Interesse an dem Fragesteller auf diese Art bekunden. Er machte das sehr geschickt, fand Caarn, und er bedauerte, daß Grichert ein so machthungriger Mann war, der nur schwer Befehle entgegennahm.
„Die Flotte", sagte Grichert gedehnt, „wird zweifellos noch von jenen beherrscht, die für den augenblicklichen Zustand verantwortlich sind. Ich erinnere Sie aber daran, daß die Kommandanten und Offiziere der Solaren Flotte sich schon immer an die Regeln der Demokratie gehalten haben. Sobald ein neuer Großadministrator gewählt ist." Gricherts Miene ließ keine Zweifel daran, wer dieser Mann sein würde - „wird sich die Flotte unter seinen Befehl stellen."
„Haben Sie schon Verbindungen zu Kommandanten aufgenommen?" erkundigte sich ein Reporter.
„Dazu fühle ich mich nicht berechtigt", antwortete Grichert. „Ich bin ein Politiker, der im Augenblick nur für das Sempron-System verantwortlich ist. Erst wenn man mich mit anderen Aufgaben betraut, kann ich mich Dingen zuwenden, die mir schon jetzt am Herzen liegen."
Du gerissener Halunke, dachte Caarn mit widerwilliger Bewunderung. Er hob ein Steinchen vom Boden auf und zielte sorgfältig. Er traf Grichert gegen den Hinterkopf. Schnell schaltete er den Deflektor aus. Als Grichert sich umwandte winkte Caarn ihm zu. Der Sempronese nickte unauffällig.
„Bitte, entschuldigen Sie mich ein paar Sekunden", sagte er zu den Reportern. „Ich glaube, sieben erhalte ich einige wichtige Nachrichten."
Caarn zog sich bis zum Hinterausgang zurück und trat in das anschließende Zimmer. Sofort tauchten zwei mißtrauisch blickende Männer neben ihm auf, aber bevor sie gegen ihn vorgehen konnten, erschien Gwydlin Grichert und vertrieb sie mit einer Handbewegung.
Caarn übersah die ausgestreckte Hand des Administrators.
„Vor dem Haupteingang liegen zwei bewußtlose Männer", sagte Caarn.
„Ich konnte nicht wissen, daß Sie hierher kommen würden", verteidigte sich Grichert. „Ich hätte meinen Helfern andere Befehle gegeben, wenn ich von Ihrer Ankunft geahnt hätte."
„Kommen wir zur Sache", sagte der dicke Mann. „Ich habe eine Geschichte für Sie, die Sie den Reportern unbedingt erzählen müssen."
Grichert hörte zu, ohne Caarn zu unterbrechen.
„Die Vernichtung unseres Stützpunktes auf dem Mars kostete zwei Millionen Solar", schloß Caarn.
„Die Condos Vasac hat jedoch nichts zu verschenken. Wir haben die Halle auf dem vierten Planeten geopfert, weil wir glauben, daß wir mehr als genug dafür entschädigt werden. Außerdem ist jetzt der Eindruck entstanden, daß Croton Manors Befreier die Sprengladung in selbstmörderischer Manier gelegt haben, um den Maler zu schützen. Das macht sich in der Öffentlichkeit gut und gibt weiteren Zündstoff."
„Ich weiß, was ich jetzt zu tun habe", sagte Grichert. „Sie können sich auf mich verlassen."
„Ich gehe wieder", murmelte Caarn. „Zusammen mit Ahnquork muß ich die Sache vorbereiten." Er deutete
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