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0331 - Heroin in zarten Händen

0331 - Heroin in zarten Händen

Titel: 0331 - Heroin in zarten Händen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heroin in zarten Händen
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Brille ab und putzte ein bisschen umständlich die Gläser, ehe er antwortete.
    »Ich glaube, sie sah ihn nicht ungern. Er machte ihr ein bisschen den Hof. Er erwies ihr eben die Aufmerksamkeiten, die man der Frau des Freundes schuldet. Er konnte ein angenehmer Gesellschafter sein, wenn er sich anstrengte. Aber die Grenzen des guten Geschmacks sind 20 dabei sicherlich nicht überschritten worden. Dafür bürgt einmal die Anständigkeit der beteiligten Personen, zum anderen können wir uns solche Dinge bei unseren Angestellten nicht leisten. Es gäbe zu viel Ansatzpunkte für Erpressungsversuche ausländischer Agenten.«
    »Hat Ihnen Holborn davon erzählt, dass man ihn durch großzügige Angebote dazu bewegen wollte, Konstruktionsunterlagen Ihrer Firma herauszugeben?«
    Mr. Saunders sah erstaunt auf. »Ich höre zum ersten Mal davon! Einen solchen Vorfall hätte er selbstverständlich melden müssen. Ich begreife nicht, dass er es unterlassen hat. Holborn war die Pflichterfüllung selbst. Darf ich fragen, woher Sie die Informationen haben?«
    »Mrs. Holborn hat mir davon erzählt. Ihr Mann schien die Sache leider nicht wichtig genug genommen zu haben.«
    Mr. Saunders begann hörbar zu atmen.
    »Wenn Ihre Informationen zutrifft, hat Holborn einen unglaublichen großen Fehler begangen. Ein Mann wie Holborn war klug genug, zu wissen, welchen Schaden er durch sein Schweigen anrichten könnte. Ich gestehe offen, es fällt mir schwer, daran zu glauben…«
    Er schüttelte noch immer den Kopf.
    Unser Chef mischte sich ein. »Wundern Sie sich nicht allzu sehr, Mr. Saunders! Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich solche Dinge trotz strengster Überwachung nicht gänzlich vermeiden lassen. Denken Sie an die großen Spionagefälle der letzten Jahre! Was dabei an persönlichem Versagen, an Unterlassungssünden herauskam, erlaubt nur ein Kopfschütteln. Ich möchte damit nicht sagen, dass Holborn bewusst schuldhaft gehandelt hat.«
    Ich nickte und sagte: »Soviel mir seine Frau erzählt hat, war er empört über die Zumutung. Anscheinend wollte er sich jedoch die mit der Aufdeckung verbundenen Scherereien ersparen. Leider wissen wir deshalb nicht, wer sich die betreffenden Informationen verschaffen wollte. Vielleicht können Sie uns sagen, wer an Ihren Konstruktionen Interesse haben könnte!«
    Mr. Saunders sah mich fast verzweifelt an.
    »Praktisch jedermann! Selbstverständlich alle Staaten, die aus militärischen Gründen unterrichten sein wollen. Dann gibt es auch eine Reihe von mehr oder weniger privaten Leute, die für kleinere Firmen oder auf eigene Rechnung arbeiten. Die eigene Entwicklung einer Firma kostet ja Unsummen. Manche ausländische Werke zahlen daher gern die Hälfte von dem, was ihnen der Aufbau eines eigenen Entwicklungsstabes kosten würde. Eine konkrete Angabe kann ich Ihnen leider nicht machen, so sehr ich das bedaure.«
    Damit waren wir so klug wie zuvor. Als Mr. Saunders gegangen war, meinte Mr. High: »Sie werden sich darauf einstellen müssen, dass dieser Fall Ihre Zeit ziemlich in Anspruch nimmt. Wenn es wirklich mit Spionage zu tun hat, können Sie sich die Zähne ausbeißen.«
    Das Telefon auf seinem Schreibtisch klingelte. Phil und ich erhoben uns, um in der Kantine einen Schluck Kaffee zu trinken aber der Chef winkte uns, dazubleiben.
    »Sie werden sich noch einen Augenblick gedulden müssen«, sagt er, nachdem er den Hörer aufgelegt hatte. »Ein Mr. Bell von der Luftfahrtbehörde bringt die Ergebnisse der technischen Untersuchung der Unglücksmaschine. Ich glaube, Sie wollen beide dabei sein!«
    Natürlich wollten wir dabei sein. Ich war gespannt, was die Techniker herausgefunden hatten. Vielleicht ergab die Auswertung neue Anhaltspunkte.
    Mr. Bell war ein vollkommen kahler Mann um die Vierzig. Nachdem er Platz genommen hatte, entnahm er seiner Aktentasche eine Reihe von dicht beschriebenen Blättern.
    »Es ging alles sehr schnell«, seufzte er. »Die meisten Insassen hatten sich natürlich angeschnallt. Die wenigen, die durch die Explosion nicht tot oder verletzt waren, konnten durch die verklemmte Tür nicht hinaus. Es müssen sich fürchterliche Szenen abgespielt haben, ehe alles vorbei war.«
    Ich nahm das Blatt mit der Sitzordnung zur Hand. Auf einem Übersichtsplan waren die Plätze der Maschine zu sehen. Daneben waren in einer Liste die Namen der Passagiere verzeichnet. Ziemlich weit vom hatten Holborn und Selenski nebeneinander gesessen, während May Tool in der Mitte und Toni Perelli

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