0331 - Heroin in zarten Händen

diese Schießerei verantwortlich?«
    Seine Lippen formten nur ein Wort, aber es war nur ein unterdrücktes Stöhnen vernehmbar.
    Al Goore erhob sich aus seinem Sessel, in dem er bisher stumm wie ein Fisch gesessen hatte. Offensichtlich war der Gangsterboss seiner Verletzungen wegen nicht in der Lage, auf meine Fragen zu antworten. Ich musste mir etwas anderes einfallen lassen.
    »Sind Sie damit einverstanden, Dalton, dass Al Goore für Sie die Fragen beantwortet, die ich an ihn stelle?«
    Wieder nickte er. Ich wandte mich an den Butler.
    »Also, Goore, wer waren die Leute?«
    »Ich denke, dass sie Mora angeheuert hat«, murmelte er.
    Phil warf mir einen bezeichnenden Blick zu
    »Sie meinen damit, dass dieser Mora sich für diese Sache Syd Buck und seine Männer gekauft hat?«
    »Ich zweifle nicht eine Sekunde daran«, meinte der Butler und Hugh Dalton nickte. »Aber Sie werden’s nicht beweisen können. Außer Syd wird keiner gewusst haben, wer der Auftraggeber war.«
    Ich dachte an den Anruf, den Dalton während unseres Besuchs erhalten hatte.
    »War es Mora persönlich der Sie gestern anrief?« Ich wandte mich mit meiner Frage an Dalton. Er schüttelte den Kopf.
    »Nein, es war eine Frauenstimme«, erklärte der Butler.
    Schon einmal hatte eine Frauenstimme am Telefon in diesem Fall eine Rolle gespielt. Ob es dieselbe Frau war? Andererseits konnte ich nicht recht glauben, dass Mora eine solche Aufgabe einer Frau übertragen hatte. Männer seines Schlages verachteten zwar Frauen keineswegs, hüteten sich aber schwer, sie zu Mitwisserinnen werden zu lassen. Dalton und seine rechte Hand hingegen schienen von der Urheberschaft Moras an dem Überfall vollkommen überzeugt zu sein.
    »Wie kommen Sie zu der Überzeugung, Mora sei in diesen Fall verwickelt?«, fragte ich Al Goore.
    »So etwas weiß man«, brummte er. »Wenn Sie mich allerdings nach Beweisen fragen, die Sie einem Gericht vorlegen können…Mora ist ein schlauer Hund. Es wird nicht einfach für Sie sein, an ihn heranzukommen. Er ist noch nie gefasst worden.«
    »Sie wissen, dass Sie damit eine schwere Beschuldigung gegen einen bisher ungescholtenen Bürger Vorbringen?«, fragte ich.
    Er wies mit einer Handbewegung in die Runde. »Zweifeln Sie daran, dass ich die Wahrheit sage?«
    »Ich war überzeugt davon, dass er mich unter den gegebenen Umständen nicht anlog. Dazu war er von den Ereignissen zu sehr beeindruckt.«
    »Wer sollte es sonst gewesen sein?«, jammerte er. »Ich kenne mich in der Branche ziemlich gut aus. Mora bildete sich eben ein, wir hätten ihm ein Schnippchen schlagen wollen. Dabei war der Chef auf seine alten Tage froh, wenn er in Ruhe gelassen wurde. Zu einem Konkurrenzkampf fühlte er sich nicht mehr stark genug.«
    »Haben sie wirklich keine Ahnung wer Mora diesen Streich gespielt hat?«
    »Ich weiß nur, dass wir dafür büßen müssen«, meinte er bitter.
    »Nein, Agent Cotton, ich kann wirklich nichts darüber sagen. Aber ich werde es noch herausbringen. Und dann…«
    Ich traute es ihm zu. Er kannte sich gut aus in den Kreisen, die dafür infrage kamen. Trotzdem glaubte ich ihn warnen zu müssen, denn schließlich kann nicht jeder sein Recht oder was er dafür hält, selbst in die Hand nehmen.
    »Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf«, sagte ich darum, »dann versuchen Sie nicht auf eigene Faust Rache zu nehmen. Sie wissen sehr gut, was dabei herauskommt. Andererseits bin ich Ihnen für jeden Hinweis dankbar. Sie können in dieser Angelegenheit wahrscheinlich mehr und bessere Informationen bekommen als wir. Das andere lassen Sie uns erledigen, wenn Sie klug sind.«
    Er nickte.
    »Ist der Hinweis auf Celeste aus diesem Haus gekommen?«, fragte Phil.
    Der Butler schüttelte den Kopf. »Ich sagte Ihnen schon, er ist schon seit Jahren nicht mehr bei uns. Der geruhsame Betrieb hier passte ihm wohl nicht so recht. Ich bin überzeugt, dass er für Mora arbeitet.«
    Dalton, der im Laufe dieses Gesprächs die Augen geschlossen und sich zur Wand hin gedreht hatte, stöhnte plötzlich laut auf. Der herbeieilende Arzt fasste ihn unter den Armen und wollte ihn auf den Rücken legen. Aber Hugh Dalton nahm nichts mehr davon wahr. Der Tod, den er so vielen Menschen bereitet hatte, hatte auch ihn ereilt.
    ***
    Vor einer kleinen Kneipe hielt ich den Jaguar an. Phil bestellte zwei doppelte Whisky. Bis der Kellner die Gläser vor uns hingestellt hatte, meinte er: »Glaubst du das mit Mora, Jerry?«
    »Ich weiß nicht recht«, sagte ich. »Die Beweise