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0331 - Heroin in zarten Händen

0331 - Heroin in zarten Händen

Titel: 0331 - Heroin in zarten Händen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heroin in zarten Händen
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und mit ihm Dolly Hale.
    »Dafür gibt es eine einfache Erklärung«, meinte mein Freund. »Celeste steht eben unter dem Schutz eines mächtigen Boss. Er ist nicht auf die üblichen Schlupfwinkel in der Bowery angewiesen. Er braucht nicht zu befürchten, dass sich irgendein heruntergekommener Trunkenbold die Belohnung verdient, die auf seinen Kopf ausgesetzt ist. Ich wette, er hat genügend zu essen und vor allem zu trinken, und es würde mich nicht wundem, wenn in seinem Versteck ein Fernsehapparat installiert wäre. Davor kann er ruhig abwarten, bis über die Geschichte Gras gewachsen ist. Ewig können wir die Fahndung nach ihm ja nicht aufrechterhalten.«
    »Ähnlich liegt die Sache mit Dolly Hale«, meinte ich. »Nur dass sie es nicht so bequem haben dürfte wie Celeste. Ich bin ziemlich sicher, dass sie als Gefangene behandelt wird. Die Bande kann es sich nicht leisten, sie frei herumlaufen zu lassen. Sie könnte es riskieren, sich unter unseren Schutz zu stellen, wenn die Sache brenzlig wird - nicht so Celeste. Er hat so viel Dreck am Stecken, dass er unweigerlich auf dem elektrischen Stuhl landen wird.«
    »Und noch ein wesentlicher Unterschied besteht zwischen den beiden«, gab Phil zu bedenken. »Im Falle der Hale könnten wir viel leichter auf Spuren stoßen, als bei der Suche nach Celeste. Schließlich muss es doch möglich sein, die Speditionsfirma zu finden, die ihre Sachen weggebracht hat. Ich bin noch gar nicht so sicher, dass nicht doch jemand im Morningside Drive den Namen kennt. Wir wissen doch, welche Angst die Leute dort vor den Gangstern haben. Dann müssen wir es eben andersherum versuchen.«
    »Und wie willst du es versuchen?«, fragte ich skeptisch.
    »Wir nehmen uns ein Branchenverzeichnis und suchen uns sämtliche Transportunternehmen heraus. Die rufen wir dann einzeln an und fragen sie, ob sie den Auftrag übernommen haben.«
    »Hast du eine Ahnung davon, wie viel Speditionsfirmen es in New York gibt?«
    »Wenn du einen besseren Weg weißt, Jerry, dann schlag ihn bitte vor! Außerdem treten wir im Augenblick sowieso auf der Stelle. Wir müssen uns also schon zu dieser Kleinarbeit bequemen. Ich gebe ja zu, dass sie langweilig und nervtötend ist, aber was sollen wir machen?«
    Ich musste ihm leider recht geben. Also besorgten wir uns zwei Branchenverzeichnisse, zogen uns die Telefonapparate in bequeme Nähe und begannen mit unserer Arbeit. Dem Umfang des Verzeichnisses nach zu schließen, würden wir ein paar Tage beschäftigt sein. Phil begann beim ersten Buchstaben des Alphabets, ich beim letzten. So arbeiteten wir uns auf die Mitte zu. Immer wieder bekamen wir eine verneinende Antwort zu hören.
    Phil wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Uff«, stöhnte er, »so geht es nicht weiter. Allein von den Telefongebühren könnten wir unseren nächsten Urlaub finanzieren, Jerry.«
    »Es war deine Idee!«, kommentierte ich.
    Verbissen nahm er den Hörer wieder auf und drehte die Nummernscheibe. Als ich gerade den Vorschlag machen wollte, in der Kantine eine Pause einzulegen, stieß er mich mit dem Bleistift in die Seite und sah mich bedeutungsvoll an. Offenbar zeigte sich endlich ein Erfolg.
    »Danke«, sagte er, »wir werden sofort bei Ihnen vorbeikommen.«
    Wenig später standen wir im Büro der Universal Transport Gesellschaft. Ein kleiner Mann mit spitzer Nase und einem schütteren Haarkranz empfing uns.
    Er legte ein Geschäftsbuch vor uns hin und deutete auf die Eintragung. »Das ist wahrscheinlich der Auftrag, nach dem Sie suchen«, erklärte er mit einer Stimme, die zu seiner Nase passte.
    Wir überzeugten uns: es stimmte.
    »Und wohin haben Sie die Möbel gebracht?«, erkundigte ich mich.
    Er schob seine Brille hoch und versenkte seine Nase wieder in das Buch. »Sie sind in unserem Lagerhaus untergestellt worden, Agent Cotton. Sie sollen dort bleiben, bis Miss Hale anderweitig darüber verfügt.«
    »Hm«, meinte ich, »hat Ihnen Miss Hale eine Adresse angegeben, unter der sie zu erreichen ist?«
    »Nein«, erwiderte er. »Sie wollte uns anrufen und Bescheid geben, wohin wir die Möbel zu bringen hätten. Leider kann ich Ihnen nicht helfen. Oder halt, warten Sie einmal!«
    Er öffnete eine Schublade seines Schreibtisches und brachte eine zusammengefaltete Landkarte daraus zum Vorschein.
    »Diese Karte hat Miss Hale bei ihrem Besuch verloren. Ich bemerkte es erst, als sie schon wieder weg war. Ich habe sie aufgehoben, falls sie Wert darauf legen sollte und nochmals zurückkäme.

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