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0331 - Ninja, Zombies und Shimada

0331 - Ninja, Zombies und Shimada

Titel: 0331 - Ninja, Zombies und Shimada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weg, ich jagte voll hindurch. Manchmal erinnerte mich der Ford an einen störrischen Esel, wenn er in die Höhe sprang, wieder auf seine vier Reifen zurückfiel, die trotz aller Kalamitäten noch hielten und nicht geplatzt waren.
    Das Dröhnen steigerte sich.
    Yakup hatte seinen Sitz verlassen. Zwischen der Oberkante der Lehne und dem eingebeulten Dach hatte er sich hindurchgeschoben und sich in den Fond fallen lassen, damit er nahe genug an die Heckscheibe geriet.
    Sie war noch ganz und blieb es nicht mehr lange, da der Türke sie mit dem Revolverlauf zertrümmerte.
    Splitter und Wind fegten ihm entgegen. Der Staub wallte ebenfalls.
    Das Dröhnen des Hubschraubers schwoll an. Er war tiefer gegangen.
    Für Yakup wurde er zu einem alles fressenden gewaltigen Ungeheuer, das sich durch nichts stoppen lassen wollte.
    Wie Schwerter stachen seine Kufen vor, und es sah so aus, als wollte der Copter auf dem Autodach landen.
    Yakup schoß.
    Er jagte noch die Kugeln aus dem Lauf, die in der Trommel steckten.
    Beflügelt von der wahnsinnigen Hoffnung, den Copter vielleicht stoppen zu können.
    Er schaffte es nicht.
    Die anderen feuerten.
    Ich hörte Yakups Warnschrei in dem Augenblick, als ich schon die Einmündung zum Highway sah. Sofort rutschte ich wieder zusammen, peilte über den unteren Scheibenrand und wußte genau, daß es lebensgefährlich war, was ich hier tat.
    Und wieder peitschten die Garben.
    Die hämmernden Geräusche, der Krach des Rotors, der Staub, die Geschwindigkeit des Fahrzeugs, all dies wurde zu einem rasenden Inferno und für mich vergleichbar mit dem Schreien aus der Höhle.
    »Er ist vorbei!«
    Yakup schrie es, ich sah den Schatten vor mir in den Himmel steigen und im Staub verschwinden, wobei es zusätzlich aussah, als würde er in die Sonne fliegen.
    Ich bremste.
    Es war eine Vollbremsung. Etwas anderes schaffte ich nicht mehr, denn ich wollte nicht auf den Highway rasen und dort eine Katastrophe verursachen.
    Staub. Bocken des Wagens, das Wimmern der Reifen, die rasende Drehung. Es war ein Wirbel, ein Tornado, der uns in seinen Klauen hielt und zum Spielball machte.
    Wir konnten nichts mehr kontrollieren und mußten uns wieder einmal auf das Glück verlassen.
    Der Aufprall.
    Waren es Sekunden oder Minuten, die seit dem Bremsvorgang vergangen waren? Ich wußte es nicht, ich drückte uns nur die Daumen und sah vor dem Kühler aus der Staubwand etwas Graues, Unheimliches und Gewaltiges hervorstechen.
    Der Fels und nicht die Straße!
    Ich kam nicht mehr vorbei. Die Zeit war einfach zu kurz, um den Wagen noch, herumreißen zu können.
    Ich war nicht angeschnallt, weil mich der Gurt bei meinen vorherigen »Turnübungen« zu sehr behindert hätte. Um das Lenkrad nicht gegen den Brustkasten gedrückt zu bekommen, rutschte ich nach rechts weg auf den Beifahrersitz.
    Dies geschah innerhalb weniger Sekunden, und die Zeitspanne reichte aus.
    Der Aufprall bestand aus Klirren, Krachen, Splittern und einem wilden Kreischen.
    Ich hatte die Hände über den Kopf geschlagen. Die physikalischen Kräfte machten mit mir, was sie wollten, der Wagen wurde durchgeschüttelt, ich flog vom Sitz, landete auf dem Boden und hatte das Gefühl, zwischen den Fingern einer Titanenhand zu stecken.
    Irgendwann einmal kam der »Sarg« zur Ruhe. Und wie in einem Sarg liegend kam ich mir auch vor. Eine Kiste aus Blech, das jetzt völlig verbogen war und wie ein skurriles modernes Kunstwerk wirkte, in dessen Mittelpunkt sich zwei Menschen befanden.
    »John, wie geht es dir?«
    Yakup hatte den Aufprall also auch überstanden.
    »Am Strand von Hawaii läge ich jetzt lieber.«
    »Dann laß uns hingehen. Aber beeil dich, ich habe da etwas gluckern gehört. Könnte Benzin gewesen sein…«
    Damit machte mich der junge Türke wach. Ich kroch in die Höhe und blieb zunächst einmal hocken, wobei ich den Kopf eingezogen hatte und das Kinn fast die Brust berührte.
    Dann wollte ich die Tür öffnen. Das klappte nicht so einfach. Sie hatte sich verklemmt. Zeit stand mir kaum zur Verfügung, wenn ich diesem Sarg aus verbogenem Blech, Benzingestank, Schweiß und Gummigeruch entkommen wollte. Außerdem hatte ich wenig Platz.
    Zweimal mußte ich mit der rechten Schulter gegen die Innenverkleidung der Tür rammen, dann endlich löste sich die Verklemmung.
    Der Wagenschlag schwang auf. Mit der Unterseite kratzte er dabei über den Boden. Ein Zeichen, daß der Polizei-Ford eine schräge Haltung eingenommen hatte.
    Auch Yakup hatte das Fahrzeug verlassen.

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