0331 - Urwelt-Horror
prüfen.
Wann beißt das Monster endlich zu und bringt es zum Ende? schrie es in Monica. Sie versuchte sich herumzuwälzen, das Monster doch noch mit dem Messer zu erreichen. Aber sie schaffte es nicht. Die Maschen des klebrigen Netzes saßen einfach zu fest.
Plötzlich wich die Spinne zurück. Sie umrundete Monica, und überall, wo sie sich bewegte, begann sie die Maschen mit ihren Beißzangen zu durchtrennen. Das Netz vibrierte immer stärker, Monica begann durchzuhängen, kippte schließlich seitwärts und fühlte, unter dem Netz hängend, wie die Spinne auch die letzten Fäden durchtrennte.
Sie begriff das nicht. Warum tötete das Monster sie nicht oder spann sie in einen Kokon ein?
Wieder ein Ruck… nur noch zwei, drei Fäden. Wenn die auch durchtrennt wurden, stürzte Marion weiter in die Tiefe.
Aber jetzt war es nicht mehr sehr tief. Nur noch vier, fünf Meter. Gerade genug, sich im vom Netz gefesselten Zustand doch noch das Genick zu brechen.
Da zerbiß die Spinne den letzten Faden.
Und Monica Peters stürzte ab.
***
»Durch die Magie, die von irgendwem in dieses Buch gelegt worden ist«, sagte Zamorra, »werden besonders begabte Menschen angesprochen. 37 Wahrscheinlich ist ein besonders starkes Vorstellungsvermögen vonnöten, dazu eine parapsychologische Begabung. Es hätte dich, Uschi, ebensogut erwischen können, wenn du das Buch gelesen hättest, oder mich, wenn ich unvorbereitet gewesen wäre. Monica ist durch dieses Buch in eine andere Welt gezogen worden.«
»Ohne ein Weltentor? Oder ist das Buch das Tor?«
»In diesem Fall dürfte es kein Weltentor geben«, sagte Zamorra. »Ich möchte wissen, was der fremde Zauberer sich davon verspricht.«
»Und wohin diese seltsame Reise geht«, warf Lord Saris ein.
»In die Welt dieses Buches«, sagte Zamorra. »Es gibt kaum eine andere Möglichkeit. Das Ziel ist die Straße der Götter. Aber nicht die Zeit, die wir kennen. Es muß eine Zeitepoche früher sein, einige hundert Jahre bestimmt.«
»Was heißt das konkret?« fragte Saris.
»Es bedeutet, daß wir von keinen bekannten Voraussetzungen ausgehen dürfen, wenn wir eine Hilfsexpedition starten. Wir müssen uns selbst eine Rückkehrmöglichkeit offenhalten. In ›unserer‹ Zeit hätten wir Zeus als Verbündeten. In der damaligen Epoche gibt es ihn dort entweder noch nicht einmal, oder er kennt mich noch nicht.«
»Was hindert dich daran, dich ihm zu erkennen zu geben?« fragte Uschi nervös.
»Das Zeitparadoxon«, sagte Zamorra. »Damals, als Nicole und ich durch das Weltentor in der Nähe von Merlins unsichtbarer Burg in die Straße der Götter gerieten, waren wir Zeus herzlich unbekannt. Er hätte uns aber kennen müssen, wenn wir früher schon einmal Kontakt zueinander gehabt hätten, unabhängig von meinem eigenen Erinnerungsvermögen. Denn ich kann mich erst an eine Vergangenheitsreise erinnern, wenn ich sie hinter mich gebracht habe. Wahrscheinlich würde ich sonst den Verstand verlieren.«
Nicole nickte dazu.
»Was können wir also tun?« drängte Uschi Peters.
Zamorra zuckte mit den Schultern.
»Gar nichts, solange wir den Rückweg nicht kennen. Es gibt zwar Weltentore, die aber in aller Regel von Merlin oder mir selbst restlos versiegelt wurden. Das Tor am Loreleyfelsen dürfte geöffnet sein… aber das bringt uns noch nicht in die richtige Zeitepoche.«
»Du hast die beiden Zeit-Ringe für Zukunft und Vergangenheit«, sagte Nicole.
Zamorra nickte überrascht. »Ja«, stieß er hervor. »Das stimmt. Merlin gab Aurelian und mir je einen Zeit-Ring. Aurelian hat dann seinen an mich weitergegeben. Damit könnte es gehen.«
»Vorausgesetzt, die Ringe funktionieren in der Straße der Götter«, wandte Nicole ein, die schon wieder ihre eigene Idee einen Schritt weiter gedacht hatte.
»Wir werden es folgendermaßen machen«, sagte Zamorra. »Ich lasse mich von dem Buch in die Straße der Götter versetzen, spüre Monica auf und suche mit ihr das Weltentor auf. Dann werden wir entweder noch drüben oder erst nach dem Übergang auf dieser Seite des Loreleyfelsens den Zeit-Ring einsetzen, den Zukunfts-Ring, und ins Jahr 1986 zurückkehren.«
Lord Saris schmunzelte.
»Ich habe es doch geahnt, daß dieser Beute-Schotte für jedes Problem eine Lösung aus dem Ärmel schüttelt«, sagte er und spielte mit seiner Bemerkung darauf an, daß er Zamorra vor Jahren in seinen Clan »adoptiert« hatte.
»Worauf wartest du dann eigentlich noch, Zamorra?« fragte Uschi drängend. »Vielleicht
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