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0332 - Die Pest aus den Slums

0332 - Die Pest aus den Slums

Titel: 0332 - Die Pest aus den Slums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Pest aus den Slums
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grinste und zeigte eine Reihe spitzer Mäusezähne.
    »Keinen Tropfen! Ich bin von Natur aus so.«
    »Wo ist Ihr Onkel?«
    »Keine Ahnung!«
    »Wann kommt er zurück?«
    »Keine Ahnung.«
    Ich sah das Mädchen an.
    »Am Telefon sagten Sie etwas anderes.«
    »Nein«, protestierte sie. »Ich nannte keinen bestimmten Tag für seine Rückkehr.«
    »Sie sprachen von einer Woche.«
    »Nur ungefähr. Ich weiß es nicht genau. Ich kann doch nicht sagen, was ich nicht weiß.«
    Ich blickte wieder Balfield an. Balfield sah seinerseits das Girl mit einem finsteren und beinahe drohenden Blick an. Erst als er meinen Blick auf sich spürte, grinste er wieder.
    »Nichts zu machen, Mr. G-man. Onkel Lewis liebt es, seine Wege im Dunkeln zu gehen.«
    »Das scheint mir auch so«, knurrte ich. »Seine Geschäfte in Hunts-Point sind so dunkel wie eine totale Sonnenfinsternis.«
    Jim Balfield zog die Augenbrauen hoch.
    »Wirklich? Nun, weder Sandra noch ich wissen etwas darüber.«
    »Sie kennen den Häusermakler Jules Sarwine?«
    »Den weißhaarigen Knaben mit den dicken Zigarren? Natürlich kennen wir ihn, aber ich sah ihn nur ein- oder zweimal, und Sandra kennt ihn überhaupt nur per Telefon. Nicht wahr, Sandra?«
    »Ja, ich habe Mr. Sarwine nie gesehen«, sagte das Mädchen hastig. »Er war nie hier im Büro.«
    Ich mußte einsehen, daß mit diesem Clown Balfield und dem Girl wenig anzufangen war.
    »Sollte Lewis Stuard von der Reise zurückkommen oder sollte er sich telefonisch melden, so sagen Sie ihm, daß das FBI ihn zu sprechen wünscht. Sagen Sie es ihm nachdrücklich! Wenn er sich nicht von selbst melcjet, könnten wir auf die Idee kommen, ihn suchen zu lassen.«
    Balfield preßte wie in übergroßem Schrecken die Hände gegen die Herzgegend.
    »Nehmen Sie uns nicht die Milchkuh weg, von der wir leben!« schrie er.
    Ich ging zur Tür. Als ich die Klinke in der Hand hielt, fiel mir noch etwas ein. Ich wandte mich um.
    »Ist vor mir schon einmal ein G-man bei Ihnen gewesen?«
    »Nein«, sagte Balfield.
    Ich sah das Mädchen fragend an.
    »Nein«, antwortete auch Sandra Leweil.
    »Verstehen wir uns nicht falsch. Der Mann hat sicherlich nicht gesagt, daß er zum FBI gehört. Er nannte sich Allan Surth, und wenn er hier war, dann hat er Ihnen Fragen gestellt, die mit den Käufen in Hunts-Point zusammenhingen.«
    »Ich kann mich auf einen Allan Surth nicht besinnen«, antwortete Stuards Neffe steif und ohne jede Schauspielerei.
    Wieder traf mein Blick das Mädchen.
    »Nein«, sagte sie, und sie sagte es sehr leise.
    Balfield fiel in sein übliches Gehabe zurück.
    »Lassen Sie mich Ihnen die Tür öffnen, G-man!« rief er. »Lassen Sie einen gewöhnlichen Sterblichen sich vor Ihnen verneigen.«
    Mit den geschmeidigen Bewegungen einer Katze schlängelte er sich an mir vorbei, nahm mir die Klinke aus der Hand und riß die Tür auf. Er versank in einer tiefen Verbeugung, aus der heraus er murmelte:
    »Beehren Sie uns bald wieder!«
    Ich sah seine Hand auf der Klinke. Sie war groß, ausgeprägt und knochig, die Gelenke waren ungewöhnlich stark: eine Hand, die wenig zu seiner schmalen Figur paßte, eine Hand, die brutal und gefährlich aussah.
    ***
    Eine halbe Stunde vor fünf Uhr stand ich vor dem Eingang zur Steel-Manufaetory, in der John Raven arbeitete.
    Eine Viertelstunde später heulte die Sirene zum Schichtschluß. Die Arbeiter und Angestellten kamen aus dem Tor. Ich hielt nach Raven Ausschau, aber ich entdeckte ihn nicht.
    Als die letzten Leute das Fabrikgelände verlassen hatten, wandte ich mich an den Pförtner.
    »Ich vermisse John Raven. Arbeitet er länger?«
    »Ist fast eine Stunde her, daß er abgeholt wurde!«
    »Abgeholt? Von wem?«
    Der Pförtner senkte den Blick.
    »Ich… ich habe sie, nicht genau gesehen. Es waren mehrere Männer. Ich…«
    Der Pförtner senkte den Blick.
    Ich verlor keine Zeit damit, dem Mann die Namen zu entreißen. Mit ziemlicher Fahrt sauste ich ab und knapp zehn Minuten später stand ich vor der Tür von »Nummer hundert«. In der Kaschemme dröhnte eine Music-Box, obwohl sich außer dem Wirt niemand in dem Laden befand.
    Hodson kam, so schnell er es vermochte, hinter der Theke hervor.
    »Keiner hier, G-man!« Er mußte brüllen, um sich gegen die heulende Music-Box verständlich zu machen.
    Ich ging auf den wuchtigen Sailor zu.
    »Wo ist Lescort?«
    Er zog den Kopf tief in die Schultern. Seine schweren Hände ballten sich zu Fäusten, »Nicht hier!« grunzte er.
    Der dröhnende Twist brach ab.

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