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0332 - Die Pest aus den Slums

0332 - Die Pest aus den Slums

Titel: 0332 - Die Pest aus den Slums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Pest aus den Slums
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Whisky in zwei Pappbecher. Wir tranken.
    »Wie steht’s, Jerry?« fragte er.
    »Nicht gut und nicht schlecht«, antwortete ich achselzuckend. »Zweimal bin ich mit Lescort aneinandergeraten. Genauer gesagt: mit Leuten, die er dirigiert. In der Barry Street mit einer Horde von Halbstarken und hier mit den Brandstiftern. In der Barry Street buchte ich einen Punktsieg, aber hier sieht es auf den ersten Blick so aus, als hätte er die Runde gewonnen.« »Allerdings«, bestätigte Phil.
    »Nur auf den ersten Blick«, schränkte ich ein. »Wichtig ist, daß die Leute die Furcht vor ihm verlieren. Es fanden sich . ein Dutzend 'Männer, die mir halfen, obwohl sie alle wissen, daß Lescort das Feuer legen ließ. Das ist schon viel.«
    »Trotzdem scheint es mir ein Erfolg für die andere Seite. Deine Anwesenheit hat ihn nicht gehindert, seinen Willen durchzusetzen.«
    »Höchstens ein halber Erfolg. Wenn mich die Kugeln erwischt hätten, die er mir zudachte, als die Fabrik in Flammen aufging, ja, dann hätte er sich einen Knockout gutschreiben können.«
    »Es wurde auf dich geschossen?«
    »Aus dem Fenster eines Hauses auf der anderen Straßenseite. Ich stand am Fenster von Duchmans Haus und war eine ideale Zielscheibe. Ich nehme an, der Schütze verfehlte mich nur, weil der Feuerschein ein ziemlich unsicheres Licht gab. Wir werden nachher versuchen, die Kugeln zu finden. Nach dem Knall zu urteilen, benutzte er ein Gewehr.«
    »Keine Aussichten, den Schützen zu finden?«
    »Bei dem Durcheinander unmöglich. In den drei Häusern auf der anderen Straßenseite gibt es sechzig oder siebzig Fenster. Trotzdem können wir versuchen, festzustellen, aus welchem Fenster er feuerte. Aber laß uns vorher noch einen Schluck nehmen.«
    Ich trank aus und hielt ihm den Pappbecher zum Nachfüllen hin.
    Zehn Minuten später machten wir uns an die Arbeit. Wir betraten der Reihe nach alle Zimmer in den Häusern, die Fenster zur Straße hatten. Wir suchten bis in die frühen Morgenstunden. Erfolg hatten wir erst, als wir eine Dachkammer inspizierten, die voller Gerümpel stand.
    Phil entdeckte die Fußspuren in dem Staub, der den Fußboden bedeckte. Das Fenster stand offen. Auf der Fensterbank zeigten sich Wischspuren.
    Ich blickte hinaus. Tief unter mir rauchten die Trümmer von Duchmans Anwesen im grauen Dämmerlicht des beginnenden Morgens. Die Neugierigen hatten sich zum größten Teil verlaufen. Die Männer der Feuerwehr packten ihre Gerätschaften zusammen. Nur Roland Hurst und seine Beamten stocherten noch in der Asche herum. Ich sah das Fenster, an dem ich gestanden hatte, als das Feuer hochschoß. Mir wurde erst jetzt richtig bewußt, wieviel Glück ich gehabt hatte.
    Phil bückte sich und hob eine leere Patronenhülse auf. Zwischen Daumen und Zeigefinger hielt er sie hoch.
    »Du hast richtig gehört, Jerry«, sagte er. »Gewehr mit automatischem Auswerfer.«
    Nach kurzem Suchen fanden wir auch die zweite Hülse.
    »Willst du sie als Andenken behalten?« fragte Phil. »Eine genügt uns für die Nachforschungen nach dem Gewehr.«
    »Ich sammle keine Andenken«, lachte ich. »Solche schon gar nicht.«
    Wir gingen hinunter.
    »Danke für den Whisky«, sagte ich zu Phil.
    »Rufe mich an, wenn du Hilfe brauchst.«
    »Selbstverständlich! Aber es ist vorläufig noch nicht soweit.«
    Phil ging zu seinem Wagen. Bevor er einstieg, drehte er sich um und hielt den Daumen hoch. Ich nickte ihm zu und machte mich auf die Socken, zurück zur Barry Street.
    Ich stieß auf die Gruppe der Männer an der Ecke Farragut- und Oak-Point-Street. Es waren Richard Warren, Harry Lescort und Rug Hodson, der hünenhafte Wirt von »Nummer hundert«. Lescort schob seinen Hut ins Genick, »Anstrengende Nacht, G-man?« fragte er höhnisch.
    »Ich sehe, du bist auch noch auf den Beinen, Lescort«, antwortete ich.
    »Wir schnappen nur noch ein wenig Luft. Wir haben ein bißchen gespielt. Im Satory-Nightclub, in der Hot-Chase und noch einigen Läden. Ich sage das nur, damit du siehst, daß wir ein bombensicheres Alibi haben, falls du auf den Gedanken kommen solltest, wir könnten mit dem Feuerchen hier etwas zu tun haben.«
    »Irgendwann werde ich dich bei einem Verbrechen erwischen, Harry Lescort, für das du kein Alibi hast.«
    »Warum machen Sie kein Wahrsagebüro auf, G-man?« fragte Richard Warren lächelnd.
    Ich war müde.
    Ich ging an ihnen vorbei. Lescort machte eine Bemerkung, die ich nicht mehr verstand, die seinen Kumpanen aber offenbar ungeheuer witzig

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