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0332 - Die Pest aus den Slums

0332 - Die Pest aus den Slums

Titel: 0332 - Die Pest aus den Slums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Pest aus den Slums
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Straße erreicht hatte, sehr schnell gegangen sein, oder er war in einem der Häuser verschwunden.
    Ich ging die Coster Street hinauf bis zur nächsten Kreuzung. Als ich mich umdrehte, sah ich, daß Pal Luck mir nicht mehr folgte.
    Ich betrat das nächste Haus und klingelte an der ersten besten Tür.
    Eine dickliche Frau öffnete.
    Ich hielt eine kleine Rede.
    »Entschuldigen Sie die Störung, Madam. Ich verkaufte vor zehn Minuten einem Gentleman in Luigis Espresso-Bar eine Uhr, die dreißig Dollar kostete. Er zahlte mit einem Fünfziger, aber ich gab ihm versehentlich nur zehn Dollar heraus. Ich möchte keine Schwierigkeiten bekommen und ihm die zehn Dollar bringen, aber ich weiß seinen Namen nicht. Er sieht so aus…« Ich beschrieb Aussehen und Kleidung des Indianergesichtes.
    »Wohnt er in diesem Haus?«
    Die Frau dachte angestrengt nach.
    »Ich kenne ihn nicht«, sagte sie schließlich, »aber fragen Sie in der dritten Etage bei Snyders. Sie haben Untermieter. Vielleicht gehört er zu ihnen.«
    Ich fragte Snyders. Ich klingelte an den Türen von drei Dutzend Familien, und ich erzählte drei Dutzend Mal die Geschichte von dem falsch gewechselten Fünfzig-Dollar-Schein. Niemand kannte das Indianergesicht, aber als ich am Nachmittag die Suche vorläufig aufsteckte, fiel mir in einigen Schritten Entfernung ein schwarzer Mercury auf. Obwohl der Wagen stand, lief der Motor.
    Ich steuerte direkt auf den Schlitten zu. Die Windschutzscheibe spiegelte, und ich konnte das Gesicht des Mannes hinter dem Steuer nicht erkennen.
    Der Wagen fuhr an, als ich auf vier oder fünf Schritte heran war. Als er seitlich an mir vorbeiglitt, sah ich Harry Lescort hinter dem Steuer und Richard Warren auf dem Beifahrersitz. Beide blickten stur geradeaus und taten, als hätten sie mich nicht bemerkt.
    Ich blickte dem Mercury nach und pfiff leise vor mich hin. Irgendwie schien es Lescort wenig zu gefallen, daß ich in der Coster Street herumlief. Ich dachte daran, daß Pal Luck nach der Begegnung in der Espresso-Bar verschwunden war, und die Tatsache, daß jetzt sein Chef und der erste Gehilfe hier auf kreuzten, bewies, daß Luck sie informiert hatte.
    Ich fuhr ins FBI-Hauptquartier und ging ins Archiv.
    »Hör zu«, sagte ich zu dem Archivleiter. »Ich muß feststellen, ob wir irgend etwas über einen Mann wissen, der ein scharfgeschnittenes, fast indianerhaftes Gesicht hat, sechs Fuß groß ist und Orangen-Drinks bevorzugt.«
    Der Kollege seufzte.
    »Das gibt eine lange Suche, Jerry. Setz dich in den Vorführraum. Ich lasse dir gleich eine erste Auswahl aus unserer Kollektion zeigen.«
    Stunde um Stunde erschienen auf der Leinwand die Bilder von Ganoven jeder Größenordnung. Um elf Uhr nahm ich den Hörer von dem Telefon, das den Vorführraum und das Archiv miteinander verbindet.
    »Ich habe ihn auf der Leinwand«, sagte ich. »Seine Nummer ist B 146 83.« Der Archivleiter brachte die Akte.
    Auf dem ersten Blatt klebten die Bilder des Indianergesichtes. Darunter stand der Name:
    Roger Scash, gesucht wegen zweifachen Mordes vom Staate Illinois.
    Ich tippte auf das Bild.
    »Der Junge ist in New York, und ich weiß ungefähr, wo er sich aufhält.«
    »Startest du eine Großaktion, Jerry?«
    »Erst, wenn ich seinen Aufenthaltsort genau kenne.«
    ***
    Ich betrat die kleine Espresso-Bar am anderen Morgen kurz vor zehn Uhr.
    Der Italiener stand nicht hinter der Theke. Auch sonst befand sich niemand in dem Laden.
    Ich schlug mit der flachen Hand auf den Thekentisch.
    »Hallo!« rief ich. »Bedienung!«
    Die Wand hinter der Theke war mit einem nicht sehr großen Flaschenregal zugebaut. In der Mitte des Regals befand sich eine normale Tür, die wahrscheinlich zur Wohnung des Barbesitzers führte. Diese Tür öffnete sich jetzt. Ich sah mich dem Indianergesicht gegenüber, ihm und einer großkalibrigen Pistole.
    Sein Gesicht war völlig unbewegt.
    »Dir riecht man den Polizisten zehn Meilen gegen den Wind an«, sagte er. »Ich dachte mir, daß du wiederkommen würdest. Besser, ich schicke dich zur Hölle, bevor du deinen Leuten erzählst, daß du hier ein Gesicht gesehen hast, das dir nicht gefällt.«
    Ich nahm langsam die Arme hoch, aber nur bis in Brusthöhe.
    »Schon zu spät, Roger Scash. Ich habe es schon erzählt.«
    Er preßte die strichschmalen Lippen noch fester aufeinander, als ich seinen Namen nannte.
    »Gute Reise, G-man!« zischte er.
    Ich ließ mich nach vorn fallen. Es war nur eine kleine Chance, aber die Theke war die einzige

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