0333 - Das Meer der Träume
Kin, um seinen rechten Greifarm ein Stück weiter aus der Fesselung zu ziehen.
Er war jetzt sicher, daß seine Gefangenschaft in Kürze beendet sein würde.
*
Die Lage hatte sich geändert.
Die Hälfte der Frist, die Tro Khon auf eine Spur von Aser Kin zu warten bereit gewesen war, war noch nicht verstrichen, als ihm über die Kanäle, durch die er mit OLD MAN und seinen rund fünfzehntausend Schiffen in Verbindung stand, von der feindlichen Flottenmassierung in unmittelbarer Nähe des Neptun-Triton-Systems berichtet wurde.
Tro Khon alarmierte seine Genossen. In ständiger Verbindung mit OLD MAN warteten sie, was weiter geschehen würde. Der Gegner schien sich vorläufig mit dem Aufmarsch von insgesamt achtzigtausend Einheiten aller Größen und Stärken zu begnügen. Er griff nicht an, und OLD MAN erhielt den Befehl, seine Schiffe ebenfalls zurückzuhalten.
Zwei Stunden vergingen ereignislos, und Tro Khon schöpfte den Verdacht, daß es sich bei dem Schiffsaufmarsch am Ende nur um ein völlig bedeutungsloses Manöver handelte, von den Terranern ausgeführt, um den Nervenkrieg in Gang zu halten. Da trat eine neue Meldung ein.
Ein fremdes Schiff, wahrscheinlich arkonidischer Herkunft und einige Jahrhunderte alt, war plötzlich wenige Millionen Kilometer vor der Neptunbahn materialisiert. Die Strukturerschütterung, die den Materialisationsprozeß begleitete, konnte nicht angemessen werden, weil der Gegner gerade zu dieser Zeit ein heftiges energetisches Störfeuer unterhielt.
Von da an entwickelten sich die Dinge mit atemberaubender Schnelligkeit. OLD MANs Schiffe funkten den Fremden an. Der Fremde antwortete unverständlich, als sei seine Hyperfunkanlage defekt.
Inzwischen war festgestellt worden, daß es sich um ein arkonidisches Robotschiff handelte, von dem man nicht sagen konnte, ob es eine organische Besatzung an Bord hatte oder nicht. Was es an diesem Ort wollte, war völlig unerklärlich - es sei denn, es hätte sich infolge einer Fehlfunktion seines Astrogationssystems hierher verirrt.
Nach kurzem Zögern erteilte Tro Khon den Befehl, das fremde Schiff zu vernichten. Er war nicht bereit, in einer Lage wie dieser auch nur das geringste Risiko einzugehen.
Sein Befehl kam zu spät. Von einer Sekunde zur anderen wurde die Bedeutung des gegnerischen Flottenaufmarsches klar. Der Feind eröffnete das Feuer auf OLD MANs Einheiten. Es war ein Feuerschlag, wie ihn dieser Raumsektor noch niemals erlebt hatte. Im ersten Ansturm explodierten achtzig von OLD MANs Raumriesen. Aber der Robot schlug sofort zurück. Im Gegenstoß seiner Flotte vergingen Hunderte von gegnerischen Einheiten.
Die Raumschlacht tobte etwa vierzig Minuten mit beispielloser Verbissenheit. Die Verluste des Gegners waren hoch, aber auch OLD MAN verlor eine Anzahl seiner Schiffe. Dann löste der Feind sich plötzlich aus dem Getümmel und zog sich zurück. Tro Khon befahl dem Robot, seine Einheiten auf Posten zu halten und die Terraner unter keinen Umständen zu verfolgen.
Es war nicht schwer, das Manöver zu durchschauen. Die mörderische Schlacht hatte nur einem einzigen Zweck gedient: Ein einzelnes Fahrzeug, das wie ein altes arkonidisches Robotschiff aussah, durch den Kordon von OLD MANs Giganten nach Neptun zu schleusen. Ob der Versuch gelungen war, konnte nicht ermittelt werden. Im Durcheinander der Schlacht hatte man die Spur des mysteriösen Schiffes verloren.
Eins jedoch stand fest. Wenn die Terraner bereit waren, einen solchen Aufwand zu veranstalten, um ein einziges Fahrzeug nach Neptun zu bringen, dann mußte es auf Neptun etwas äußerst Wichtiges geben.
Aser Kin zum Beispiel?
Es war weiter nichts als eine Vermutung. Aber Tro Khon war bereit, Zeit und Aufwand daranzuhängen, um herauszufinden, ob er recht hatte oder nicht. Viel war in Wirklichkeit nicht zu tun.
Er brauchte nur zu warten, bis die Terraner versuchten, ihren Stoßtrupp wieder aus dem Neptunsektor herauszuschleusen. Aser Kin, wenn er wirklich auf Neptun gelandet war, würde sich an Bord des Fahrzeuges befinden, das den Durchbruch versuchte.
Er brauchte es nur aufzubringen.
*
2. März 2436,0400 ASZ.
Die ARONTO war bereit, Reginald Bull und seine Begleitung zurück nach Plophos zu bringen. Auf Plophos wartete Bulls eigenes Schiff, das die Rückkehr zur Erde in weniger als einem Normtag bewerkstelligen würde, wenn es darauf ankam.
Reginald Bull war nicht allein, als er Last Hope verließ. In seiner Begleitung befanden sich Dr. Abel Waringer,
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