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0333 - Das Meer der Träume

Titel: 0333 - Das Meer der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Eine Wand aus Licht kam mit rasender Schnelligkeit auf ihn zu. Er hatte die Arme fest an den Leib gepreßt, um der mörderischen Hitze so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten. Wenn er seinen Schwung nicht richtig berechnet hatte, war er verloren.
    Er schoß in die Glut hinein. Peinigender Schmerz wühlte ihn auf, als die Hitze ihm durch den Anzug auf die Haut drang und die Klimaanlage unter der plötzlichen Belastung zeitweise zusammenbrach.
    Er sah nichts mehr. Er hatte die Augen geschlossen, um nicht zu erblinden. Unwillkürlich verkrampfte er die Muskeln, auf den Aufprall wartend, der unweigerlich kommen mußte, weil es unmöglich war, ein so winziges Ziel wie das Loch einwandfrei zu treffen. Er empfand nichts mehr als den ungeduldigen Wunsch, daß alles so rasch wie möglich vorüber wäre. Wenn er sich später an diese Sekunden zurückerinnerte, stellte er mit Überraschung fest, daß es ihm verhältnismäßig leichtgefallen war, mit dem Leben abzuschließen.
    Aber der Aufprall kam nicht. Die Hitze ließ plötzlich nach. Er hörte das zornige Summen, mit dem die Klimaanlage das Innere des Anzugs auf ein normales Temperaturniveau zurückführen wollte. Er öffnete die Augen und sah, daß es vor ihm finster war. Der schlanke Rumpf einer Space-Jet ragte vor ihm auf, glitzernd im Widerschein des atomaren Feuers, das von der Wand hinter ihm kam. Er streckte die Arme aus und fing seinen Schwung am Boden ab. Vor ihm öffnete sich ein Luk. Er hörte Stimmen, undeutlich und wie aus weiter Ferne, vermischt mit dem Geprassel der Störgeräusche, die der Kernbrand verursachte. Hände streckten sich nach ihm aus und packten ihn bei den Schultern.
    Er stemmte sich ab und glitt durch die Luköffnung. Eine gellende Stimme, plötzlich ganz nah, schrie: „Wir haben ihn! Start...!"
    Dann wurde ihm eine Zeitlang schwarz vor den Augen. Als er wieder zu sich kam, lehnte er angeschnallt in einem bequemen Polstersessel. Es war wohltuend dämmrig um ihn herum, und das einzige Geräusch, das über die Außenmikrophone zu ihm kam, waren das Summen von Geräten und das Klicken von Relais. Er sah auf, um die Quelle zu finden, aus der das dämmrige, matte Licht kam.
    Es war ein riesiger Bildschirm. Auf dem Schirm schwebte eine gigantische, milchigweiße Scheibe, von parallelen Streifen verschiedener Tönung überzogen. Gegen das Licht, das von dem Bild drang, hoben sich die Umrisse zweier Gestalten ab. Undeutlich erkannte Redhorse die Konturen von Raumhelmen.
    Jemand sagte: „Ein Fahrzeug ist verloren. Der Rest hält den vereinbarten Kurs."
    Und dann, nach einer kurzen Pause: „Kaum zu glauben - aber es sieht so aus, als hätten wir's geschafft. `"
     
    *
     
    Aser Kin war mit dem Fortschritt, den er machte, zufrieden.
    In möglichst kurzen Intervallen wandelte er die Struktur seines Körpers, und jedesmal, wenn er ihn aus dem kristallinen in den normalen Zustand überführte, erhitzten sich die Stahlfesseln genug, um sich ein paar Millimeter auszudehnen, so daß er den Arm, auf den er seine Bemühungen konzentrierte, um ein winziges Stück weiter aus der Umklammerung heraus ziehen konnte.
    Das Prinzip, das er sich zunutze machte, gehörte zum Grundbestand der klassischen Thermodynamik. Aser Kins Körper war fähig, in zwei verschiedenen Phasen zu existieren. In der Normalphase unterschied sich die Substanz seines Körpers nur in unwesentlichen Zügen von der irgendeines anderen Lebewesens. In der verhärteten Phase waren die Moleküle der Körpermaterie zu komplizierten Strukturen angeordnet, die in ihrer Gesamtheit eine Masse von unvorstellbarer Härte bildeten. Gegenüber der Normalphase bildete die verhärtete Phase einen Zustand höherer Ordnung und damit geringerer Entropie. Einem System Entropie zu entziehen, in dem man es von einem Zustand niederer in einen solchen höherer Ordnung überführte, kostete Energie. Unter geeigneten Umständen konnte diese Energie beim Rückverwandlungsprozeß wieder gewonnen werden. In Aser Kins Körperstruktur waren die geeigneten Umstände gegeben.
    Im Grunde genommen benutzte er also die Methode der Phasenverwandlung, um die benötigte Energie vom Transformationszentrum im Innern seines Körpers nach außen zu schaffen, wo die Stahlbänder sie aufnahmen und sich zu dehnen begannen. Sie zogen sich wieder zusammen, nachdem sie ihrerseits die absorbierte Wärme an ihre Umgebung weitergeleitet und thermisches Gleichgewicht hergestellt hatten. Aber die Zeit, die dabei verstrich, nutzte Aser

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