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0333 - Drei Herzen aus Eis

0333 - Drei Herzen aus Eis

Titel: 0333 - Drei Herzen aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einen Trödelladen gibt.«
    »Das bringt uns auch nicht weiter«, erwiderte Meurisse. »Tut mir leid, Sie werden sich hier wohl die Zähne ausbeißen.«
    »Trotz Ihrer Hilfe?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Da sind wir aber von Ihnen enttäuscht, Meurisse. Ein Mann mit Ihren Beziehungen…«
    »Ich kann auch nicht hexen.« Meurisse starrte auf den Kaffee in seiner Tasse. »Dabei hatte ich gedacht, daß Sie auch wegen eines anderen Falls gekommen wären.«
    »Wieso? Gibt es noch etwas?« fragte Suko.
    Meurisse nickte. »In der Tat ist da etwas geschehen, auf das wir uns keinen Reim machen können. Es hat einen Toten gegeben, und dieses schreckliche Ereignis geschah während einer Beerdigung auf einem Friedhof in Montmartre.«
    Ich zündete mir eine Zigarette an und schaute über die Flamme hinweg, zwei jungen Stewardessen nach, die sich an die Bar setzten und Kaffee bestellten. »Machen Sie es doch nicht so spannend, Meurisse, oder fällt es Ihnen so schwer.«
    Er schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Ja, es fällt mir schwer, sogar sehr. Weil ich es einfach nicht fassen kann, aber den Zeugenaussagen glauben muß.« Er holte tief Luft, beugte sich vor und flüsterte: »Während der Beerdigung erschien eine menschengroße Ratte aus dem Gebüsch nahe des Grabens und holte sich einen der Trauergäste.«
    Jetzt war es heraus. Ich konnte nicht gerade sagen, daß mich die Worte des Franzosen kalt gelassen hatten. Auf meinen Händen sah ich die Gänsehaut, und im Magen spürte ich plötzlich ein unnatürliches Drücken. Das alles wollte mir gar nicht gefallen. Suko war ebenfalls blaß geworden. Er schaute Meurisse an, als hätte dieser uns ein Märchen unter die Weste geschoben.
    »Glauben Sie mir?« fragte der Agent.
    »Es fällt uns zumindest schwer.«
    »Verstehe ich, denn ich konnte es auch nicht fassen. Aber der Vorfall ist von zahlreichen Zeugen bestätigt worden. Alle Menschen sind glaubwürdig. Die Ratte erschien während der Beerdigung.«
    »Und sie hat nur einen Menschen geholt?« fragte Suko.
    »So ist es.«
    »Was tat sie danach?«
    »Sie verschwand.«
    »Haben Sie alles durchsucht?«
    »Natürlich. Eine Hundertschaft Polizei durchkämmte den Friedhof, wir fanden nichts.«
    Nach dieser Antwort fielen auch uns keine Fragen zu dem Thema ein.
    Ich überlegte nur. War es wirklich nur ein Zufall, daß diese Monsterratte aufgetaucht war? Oder steckte mehr dahinter?
    Ich konnte es nicht sagen, denn es war schwer, die Ratte mit dem Mörder Pierre in Verbindung zu bringen. Das konnte und wollte ich einfach nicht glauben. Ich sah keinen Weg.
    »Jetzt sind Sie an der Reihe«, erklärte der Franzose.
    Ich hob die Schultern. »Tut mir leid, aber ich weiß mir auch keinen Rat.«
    »Aber Sie werden uns helfen, dieses Vieh zu finden?«
    »Möglich, obwohl wir einen Mörder jagen wollten.«
    »Das übernehme ich. Wir bekommen diesen Pierre schon heraus. Wenn er Student ist…«
    »Und Biologie studiert hat«, fügte ich hinzu.
    »Auch das.« Meurisse nickte. »Noch heute werde ich alle Hebel in Bewegung setzen, um Ihnen zu helfen. Dafür stehen Sie dann auf meiner Seite und suchen mit nach der Ratte.«
    »Auf einem Friedhof ist sie erschienen«, sinnierte ich und schaute den Agenten schräg an. »Gibt es dort genügend Verstecke, wo sie sich verbergen könnte?«
    »Klar. Nicht direkt auf dem Friedhof, aber schon in der Umgebung. Sie kennen doch Montmartre und wissen, wie verwinkelt dieser Stadtteil ist. Hinzu kommt noch die Unterwelt.«
    »Sie meinen die Katakomben?«
    »Ja.«
    »Moment mal«, sagte Suko. »War da nicht etwas mit diesen Katakomben. Ralph Gern hat davon erzählt.«
    Richtig, jetzt fiel es mir wieder ein. Ich berichtete Meurisse davon und sprach vor allen Dingen diese Feste an, die dort gefeiert werden sollten.
    Meurisse zeigte ein Lächeln, das ein wenig schief ausfiel. »Sie haben also auch schon davon vernommen«, meinte er. »Wußte gar nicht, daß sich so etwas bis nach London herumspricht.«
    »Die Welt ist eben klein«, sagte ich. »Wissen Sie etwas Genaueres über diese Feste?«
    Meurisse verdrehte die Augen. »Das ist eine verdammte Spinnerei«, sagte er, »oder auch Mode.«
    »Wieso?«
    »Ganz einfach. In den letzten beiden Jahren ist es en vogue , Parties in den Katakomben zu feiern, denn der Zutritt zur Kanalisation ist offiziell verboten. Das Labyrinth von Gängen müßte mal ausgebessert werden, aber die Stadt hat, wie Sie sich bestimmt vorstellen können, kein Geld. Und so vergammeln die Katakomben.

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