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0335 - Zentaurenfluch

0335 - Zentaurenfluch

Titel: 0335 - Zentaurenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Unten hörte er das Knistern und Knacken, mit dem Nicole durch das Unterholz brach.
    Da war die Drachenechse auch schon heran.
    Wie eine überdimensionale Dampframme donnerte sie zwischen die Bäume und streifte den, auf den Zamorra sich geflüchtet hatte. Der Parapsychologe wurde kräftig durchgeschüttelt. Der Baum neigte sich, der gegenüberstehende wurde einfach von der schuppigen Masse abgeknickt.
    Zamorra sah nach unten. Die gepanzerte Echse war jetzt direkt unter ihm. Daß er nach oben verschwunden war, schien sie nicht bemerkt zu haben, obgleich sie es doch gesehen haben mußte; dicht genug war sie hinter ihm gewesen. Konnte sie nur zweidimensional denken?
    Der Professor überlegte. Wenn er sich fallen ließ und das Ungeheuer blendete, hatten sie vielleicht eine Chance… vielleicht konnte er den Ju-Ju-Stab durch die Augen stoßen. Aber damit war die Echse mit Sicherheit noch nicht ausgeschaltet. Wenn sie Pech hatten, war das eine Abart der vorsichtflutlichen Saurier, und die trugen das Gehirn bekanntlich nicht im Schädel, sondern als Nervenknoten an der Rückenwirbelsäule. Und da war mit Sicherheit kein Durchkommen…
    Das Schwert Gwaiyur hätte Zamorra jetzt brauchen können, oder Michael Ullichs Klinge, die sogar Stein mühelos zerschnitt. Damit wäre es kein Problem gewesen, dieser roten Echse zuleibe zu rücken.
    Wo war Nicole?
    Zamorra hörte sie nicht mehr. Die Riesenechse schob sich auch nicht tiefer ins Unterholz, nachdem sie sah, daß sie nicht so schnell weiterkam, wie es eigentlich vonnöten war, um Beute zu machen. Sie schien also durchaus denken zu können. Langsam schob sie sich wieder rückwärts.
    Zamorra hatte zu lange gezögert. Gerade noch hätte er sich auf den Drachenhals fallen lassen können, um die Augen zu erreichen und damit wenigstens einen Teilerfolg zu erzielen. Aber jetzt war der Kopf schon wieder zu weit zurück.
    Und die Echse sah jetzt nach oben.
    Das Maul mit den scharfen, spitzen Zähnen klaffte auf.
    Zamorra hielt den Atem an. Er konnte nicht mehr weiter hinauf. Die Äste befanden sich in ungünstigen Positionen. Er hatte sich selbst in die Falle manövriert. Wenn die Drachenechse sich aufrichtete, konnte sie ihn mühelos erwischen und zerbeißen.
    Zamorra überlegte, ob er vom Baum abspringen sollte. Aber noch ehe er eine Stelle fand, wo Äste und Laubwerk seinen Sturz dämpfen konnten, richtete die Echse sich tatsächlich auf. Zamorra wollte sich noch nach hinten fallen lassen, aber er war nicht schnell genug. Die Zähne packten zu, als der riesige Schädel plötzlich unmittelbar vor Zamorra aufragte, und schlossen sich um den Körper des Parapsychologen…
    ***
    Als das Unterholz dichter wurde, verharrte auch Nicole. Sie hörte das Brechen von Zweigen und das Schnaufen des roten Ungeheuers, das nicht mehr weiterkam. Und sie fragte sich, was jetzt getan werden konnte.
    Wenn sie etwas erreichen wollten, brauchten sie Bewegungsfreiheit. Sie konnten sich nicht unentwegt im Wald verstecken. Denn die Drachenechse würde wiederkommen.
    Andererseits sah Nicole aber auch keine Möglichkeit, dem Untier zuleibe zu rücken. Ohne Waffen war da nichts zu machen. Und ob es gelang, das Biest so zu reizen und zwischen die Bäume zu locken, daß es sich in bestialischer Wut endgültig festkeilte, war zweifelhaft. So was gab’s nur in Romanen…
    Sie lauschte.
    Aber plötzlich wiirde sie abgelenkt. Da war doch etwas zwischen den Bäumen, etwas nach rechts versetzt.
    Sie sah genauer hin. Aber da schlugen nur Zweige zusammen. Das, was sich dort befunden hatte, um zu beobachten, zog sich zurück, um nicht selbst bemerkt zu werden. Nur kam dieses Zurückziehen ein wenig zu spät.
    Aber Nicole war jetzt mißtrauisch geworden.
    Sie wußte, daß Zamorra auf einen Baum geklettert und deshalb in vorläufiger Sicherheit vor der Bestie war. Vielleicht plante er auch eine Aktion gegen die Drachenechse. So konnte Nicole sich dem heimlichen Beobachter widmen.
    Sie bewegte sich weiter durchs Gesträuch, versuchte dabei so leise wie möglich zu sein und blieb alle paar Sekunden stehen, um zu lauschen und zu beobachten. Sie konzentrierte sich auf den heimlichen Beobachter und näherte sich seinem letzten Standort nicht auf dem direkten Weg, sondern versuchte, von der Seite heranzukommen.
    Schließlich erreichte sie die Stelle, wo er gestanden hatte.
    Hier war das Laub festgetreten, einige Zweige abgebrochen. Jemand hatte tatsächlich hier gestanden. Nicole betrachtete die Spuren. Der Beobachter mußte

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