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0335 - Zentaurenfluch

0335 - Zentaurenfluch

Titel: 0335 - Zentaurenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Treppenstufen stand. Nicole wandte sich um und suchte das Weltentor. Aber sie fand es nicht.
    »Wir sind abgeschnitten«, entfuhr es ihr. »Das Tor ist eine Einbahnstraße, cherie!«
    Zamorra furchte die Stirn. »Bist du sicher?«
    »Hast du die Stufen gezählt?« fragte Nicole. »Ich bin schon viel weiter unten, als ich es eigentlich sein dürfte! Ich müßte längst wieder im Zimmer sein. Aber hier ist kein Tor mehr.«
    »Geschlossen haben kann es sich nicht«, sagte Zamorra. »Aber… irgend etwas stimmt hier nicht. Wenn wir nicht zurück können, wie konnte es dann diese rotschuppige Echse? Oder sollte sich zwischen ihrem Rückzug und jetzt etwas ereignet haben, das das Weltentor umpolte?«
    »Vielleicht dein Versuch, es zu öffnen…«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Das ist unmöglich. Etwas, das öffnet, kann nicht zugleich schließen. Das widerspricht allen Gesetzen der Logik und der Magie.«
    »Und wenn es diese Gesetze in dieser Dimension nicht gibt?« fragte Nicole vorsichtig. »Es könnte ja sein, daß hier verschiedene Dinge anders sind.«
    »In diesem Falle«, sagte Zamorra, »fragen wir diese rote Drachenechse selbst, wie sie es angestellt hat. Da kommt sie nämlich.«
    Nicole erstarrte. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken, als sie in die Richtung schaute, die Zamorra ihr wies. Da schob sich ein gewaltiges, rotes Ungeheuer mit riesigen Reißzähnen in einem aufklaffenden Maul durch den Wald heran, direkt auf die beiden Menschen zu.
    Und die Drachenechse bewegte sich sehr schnell…
    ***
    Magnus Friedensreich Eysenbeiß befand sich ganz in der Nähe!
    Er hätte sich von Koo, dem Zentauren-Schamanen, tragen lassen und war jetzt abgestiegen. Seine braune Kutte fiel im Unterholz des herbstlich werdenden Laubwerks nicht sonderlich auf. Eysenbeiß hatte die Kapuze tief über das Gesicht gezogen, so daß die Silbermaske nicht viel reflektierren konnte.
    Koo befand sich ein paar Dutzend Meter weiter hinten. Er konnte sich mit seinem massigen Pferdekörper nicht so gut durch das Geäst zwängen wie der Kuttenträger. Eysenbeiß konnte nicht umhin, den Zentauren seine Anerkennung auszusprechen. Das Weltentor hatte einen eigenartigen Charakter. Es war keine Einbahnstraße, aber Menschen konnten es nur in einer Richtung passieren. Für Wesen wie die Zentauren oder die Drachenechse war es in beiden Richtungen benutzbar. Deutlich konnte Eysenbeiß den Schatten sehen, wo das Tor sich befand. Zamorra und Nicole hatten es nicht sehen können.
    Eysenbeiß überlegte. Er sah die Drachenechse herankommen. Das gefiel ihm überhaupt nicht. Aber er wollte jetzt auch nicht eingreifen. Dadurch würde er erkennen lassen, daß jemand die Ankömmlinge beobachtete und aktiv geworden war. Aber sie sollten beide zunächst im Ungewissen bleiben. So konnte Eysenbeiß nur hoffen, daß die Begegnung für ihn zufriedenstellend verlief.
    Er mußte erst wissen, welche Waffen Zamorra mitgebracht hatte. Er hoffte, daß es der Ju-Ju-Stab war.
    Am liebsten hätte er die Drachenechse vernichtet. Aber das durfte er jetzt nicht tun. Wahrscheinlich würde er den Plan ändern müssen. Denn wenn das geschah, was er befürchtete, dann nützten die Fallen nicht mehr viel…
    ***
    Zamorra sah sofort, daß sie gegen die heranstürmende Drachenechse keine Chance hatten. Außer den Gemmen, der magischen Kreide und dem Ju-Ju-Stab hatten sie beide keine wirksamen Waffen bei sich, und selbst wenn das Amulett funktioniert hätte -Zamorra zweifelte daran, daß es gegen diese Drachenechse gewirkt hätte.
    Jung-Siegfried hatte sich bestimmt wesentlich besser gefühlt, als er den Drachen erschlug, weil er wenigstens ein Schwert besaß. Zamorra und Nicole hatten nur ihre bloßen Hände.
    »Weg hier«, rief Nicole. »Zwischen die Bäume, wo das Biest uns nicht mehr folgen kann!«
    »Oder auf die Bäume hinauf«, überlegte Zamorra. Er sah, daß Nicole auf das Unterholz zulief, und folgte ihr in dieselbe Richtung. Er hörte schon das Schnauben des Atems der Bestie, die innerhalb weniger Augenblicke zum Greifen nah herangekommen war. Nicole warf sich förmlich ins Gesträuch und brach sich gewaltsam Bahn durch die Zweige. Die Bäume standen hier einigermaßen dicht, so daß sie hoffen konnte, das Biest möge steckenbleiben.
    Zamorra machte es anders.
    Er sah einen starken Ast über sich auftauchen, sprang ihn an und arbeitete sich mit einem kräftigen Klimmzug nach oben. Schon waren weitere Äste in Griffnähe, und er schwang sich aufwärts wie Tarzan.

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