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0335 - Zentaurenfluch

0335 - Zentaurenfluch

Titel: 0335 - Zentaurenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mörderischen Pflanze Magie wohnte…
    Aber da war nichts zu machen.
    »Zum Henker, wie lange brauchst du eigentlich?« schrie Nicole wütend von innen. Sekundenlang drangen ein paar Finger durch eine gerade geschnittene Öffnung, wollten sie von drinnen her weiter aufreißen. Aber sie wucherte durch die sich in ständiger Bewegung befindlichen Ranken sofort wieder zu.
    Ein paar Ranken ringelten sich um Zamorras Füße. Er wollte zurückspringen, um sich ihrem Zugriff zu entziehen, war aber nicht mehr schnell genug. Er strauchelte und schlug rückwärts auf den Boden. Mit einêm Fluch beugte er sich vor, begann die Ranken aufzubiegen, aber das half nichts. Wo er eine entfernte, begannen drei andere, ihn zu fesseln. Diese Mörderpflanze schien denken zu können!
    Er fragte sich, wie lange Nicole es noch im Innern des Balles aushalten konnte. Er mußte annehmen, daß das klebrige Sekret zugleich ätzende Wirkung hatte. Es mußte so etwas wie der Verdauungssaft der Pflanze sein. Wie lange konnte Nicole diese aggressive Flüssigkeit ertragen?
    Bestimmt nicht lange…
    Zamorra überlegte fieberhaft. Irgendwie fanden seine Gedanken doch wieder zum Feuer zurück. Obgleich er sich nicht viel davon versprach, mußte er es immerhin versuchen. Er zog das Feuerzeug aus der Tasche, schnipste es an und berührte mit der Flamme den schrumpfenden Ball, in dem sich Nicole aufhielt.
    Die Wirkung war verblüffend.
    Die fleischfressende Pflanze explodierte förmlich!
    Nach allen Seiten flogen die Pflanzenfasern auseinander, streckten sich und gaben Zamorra und vor allem auch Nicole frei. Sie glitt in einem Schwall des klebrigen Sekretes zu Boden. Zamorra faßte ihre Hand, zog Nicole mit einem Ruck hoch, während er selbst aufsprang, und stürmte mit ihr durch die Büsche und Sträucher dorthin, wo er den Pfad verlassen hatte. Erst dort blieb er stehen.
    Nicole atmete stoßweise. Sie sah unbeschreiblich aus, über und über verschmiert. Irgendwie hatte sie es geschafft, das Gesicht halbwegs von dem Verdauungssaft freizuhalten, so daß sie sehen, atmen und sprechen konnte. Aber ihre Hände waren gerötet. Wahrscheinlich hätte es nicht mehr lange gedauert, bis die Flüssigkeit die Haut zersetzte. Nicole versuchte, die Hände an Gräsern und Farnen zu säubern. Aber dadurch hafteten die Pflanzen nur noch zusätzlich an und ließen sich nur mit Mühe wieder entfernen.
    Zamorra schluckte. Er steckte das Feuerzeug wieder ein. Sein Taschenmesser lag irgendwo bei der Pflanze, aber er holte es nicht zurück. Er fürchtete, abermals von den Ranken berührt zu werden. Diese Pflanze hatte ihm einen mörderischen Respekt eingeflößt.
    »Wie konnte das passieren? Eine Falle?« fragte er.
    Nicole nickte.
    »Ich dachte, sie wäre auf dem Weg. Ich spürte sie und wollte ausweichen. Wer immer sie gestellt hat, geht verdammt perfide vor. Durch das Ausweichen bin ich erst hineingeraten. Ein Holzstab hat mich in die Blüte gefedert.«
    Sie sah an sich herunter. »Verflixte Sauerei«, schimpfte sie. »Wie kriege ich diesen Mist bloß wieder ab?«
    Zamorra zuckte ratlos mit den Schultern. »Vielleicht trocknet es. Oder… zieh die verschmierten Sachen aus und wisch die betroffenen Hautstellen mit der noch sauberen Stoffunterseite frei…«
    »Ausziehen?« Sie starrte ihn finster an. »Das könnte dir so passen. Den Gefallen, hier fast, nackt herumzulaufen, tu’ ich dir nicht, Chef…«
    Er sah sie bestürzt an. Das war nicht die Nicole, die er kannte! Nicole hatte ein recht freies Verhältnis zur Nacktheit. Normalerweise hätte sie sich schon von sich aus ausgezogen. Daß sie sich jetzt dagegen sperrte, verblüffte Zamorra ebenso wie die Tatsache, daß sie sich noch nicht mit einem einzigen Wort bedankt hatte. Es schien, als habe sie eine Abneigung gegen ihn entwickelt.
    »Na gut«, sagte er schließlich. »Dann bleib so klebrig. Aber wundere dich nicht, wenn du hinterher mit Blättern und Insekten so vollgekleistert bist, daß du dich selbst nicht mehr wiederkennst. Vielleicht weiß die Drachenechse einen Rat.«
    »Die Drachenechse? Hast du jetzt endgültig den Verstand verloren?« fragte sie.
    Zamorra seufzte.
    »Unser Davonlaufen war ein Fehler«, sagte er und erzählte, was sich abgespielt hatte. Nicole hörte stumm und anscheinend gelangweilt zu.
    Aber sie erzählte von sich aus nicht, wie sie ausgerechnet hierher gekommen war.
    »Bist du mit einem Zentauren zusammengetroffen?« fragte er schließlich. »Du hast ihn gesehen und verfolgt, nicht

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