0336 - Die Geburt des Schwarzen Tod
Schloß zum Teil durchsucht hatte, etwas geschehen sein mußte, das mit den drei goldenen Skeletten in einem unmittelbaren Zusammenhang stand.
Suko schaute sich auch Mutter und Sohn an. Sehr genau untersuchte er sie, ohne allerdings ein Lebenszeichen feststellen zu können.
Nachdem er seine Runde beendet hatte, blieb er neben Romano Canotti stehen. Dabei streckte er seinen Arm aus und nahm die Hand des anderen. Vorsichtig hob er sie in die Höhe.
Schon bei der ersten Berührung war Suko zusammengezuckt, denn die Hand des anderen fühlte sich seltsam kalt an.
Zwar nicht eiskalt, aber so, als wäre doch kein Leben mehr in ihr.
Wie bei einer kurz zuvor eingesetzten Leichenstarre.
Den Ärmel schob Suko ein wenig zurück und erkannte, daß auch der übrige Arm golden gefärbt war. Auch dort hatte sich die Kälte ausgebreitet und den Kreislauf gestoppt.
Nein, Informationen würde er von den Canottis keine mehr erhalten.
Es sei denn, es gelang ihm, die Familie aus ihrer Starre oder dem magischen Schlaf zu wecken.
Dazu sah Suko keine Möglichkeit. Seine Kräfte waren einfach zu sehr begrenzt.
Er ließ die Hand wieder los. Auch sein Arm fiel nach unten, allerdings mit einer Schnelligkeit, die dem Chinesen überhaupt nicht gefiel, so daß er sich darüber wunderte.
Suko schaute nach.
Nichts war zu erkennen. Seine Hand sah er als völlig normal an.
Er bewegte die rechten Finger und stellte fest, daß ihm dies Mühe bereitete.
Die einzelnen Glieder schienen schwerer geworden zu sein. Der Vergleich mit den mit Blei gefüllten Adern kam ihm wieder in den Sinn, aber das konnte es nicht sein, denn als Suko seine rechte Hand näher in Augenschein nahm, sah er etwas anderes.
Der Inspektor wurde blaß!
Er, der durch nichts so leicht zu erschüttern war, mußte mit ansehen, daß sich die Finger seiner Hand veränderten. Es begann an den Nägeln, auf ihnen lag schwach ein goldener Schimmer.
Wie bei den Canottis!
Sukos Herz begann zu rasen. In diesen Augenblicken wurde ihm mit aller Deutlichkeit bewußt, daß hier einiges nicht stimmte und allmählich zu einer für ihn lebensgefährlichen Bedrohung heranwuchs. Suko gab zu, einen Fehler gemacht zu haben. Er hätte den goldenen Mann nicht berühren dürfen. Durch den Kontakt war die Magie des anderen auf ihn übergegangen und begann zu wirken.
Suko behielt trotz seiner Angst die Nerven und schaute zu, wie sich der Schimmer allmählich ausbreitete. Es war ein lautloses Kriechen, das von den Nägeln her aufwärts strömte, über seinen Handrücken glitt und das Gelenk erfaßte.
Es wurde golden…
So golden wie auch im nächsten Augenblick der Unterarm bis hin zum Ellbogen. Auch dort hörte es nicht auf und wanderte weiter in Richtung Schulter.
Gleichzeitig wurde der Arm schwerer. Als Suko ihn jetzt anheben wollte, stellte er fest, daß er eine gehörige Portion Kraft ansetzen mußte, um dies zu schaffen.
Er konnte auch nicht den linken Arm zu Hilfe nehmen, denn mit ihm war das gleiche geschehen.
Auch er zeigte auf der Haut die goldene Farbe und wurde von Sekunde zu Sekunde schwerer.
Suko ging zurück.
Er kam nur mehr einen halben Schritt weit, denn die Beine waren ebenfalls schwerer als normal.
Der Chinese bekam Angst. Vor seinen Augen drehte sich alles.
Das Zimmer, die Wände fuhren Karussell, er merkte gleichzeitig den immensen Druck im Kopf, und ihm war jetzt endgültig klargeworden, daß er dem Verhängnis nicht mehr entgehen konnte.
Die andere Seite hatte mit aller Brutalität zugeschlagen!
Es bereitete Suko unendliche Mühe, seinen rechten Arm überhaupt auszustrecken. Als er es geschafft hatte, berührten seine Fingerspitzen die Lehne eines noch freien Sessels. Nur empfand der Inspektor diese Berührung überhaupt nicht, weil in seinen Nervenbahnen kein Funken Gefühl mehr steckte.
Die andere Seite hatte gewonnen.
Schwer wie ein Klumpen Eisen fiel Suko zurück und prallte in den Sessel, der stark unter seinem Gewicht nachgab und durchfederte.
Gleichzeitig schlugen die Arme nach unten, hieben auf die Lehnen und sprangen wieder hoch.
Dann kippte er zurück, fiel gegen die Lehne und drehte unter Mühen seinen Kopf so, daß er gegen die Scheibe eines Fensters schauen konnte.
Dort spiegelte sich sein Gesicht.
Er sah es nicht klar, nur mehr als einen verschwommenen Fleck, dennoch fiel ihm der goldene Schimmer auf, der sich innerhalb der Scheibe zeigte.
Das Gesicht also auch…
Suko war zu einem Goldenen geworden! Daran konnte er nichts ändern.
So
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