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0336 - Die Todesmaske

0336 - Die Todesmaske

Titel: 0336 - Die Todesmaske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ladung zündete. Das Rettungsboot wurde raketenhaft rückwärts abgeschossen und flog förmlich durch die Luft. Tendyke schaffte es gerade noch, sich an der Bugverkleidung festzuhalten. Es war ihm nicht mehr gelungen, ins Innere des Bootes zu kommen. Er fühlte sich, irgendwie freischwebend. Eine Schnur, die den Motor des Beibootes anwarf, weil sie am Schiff befestigt war, riß, als sie abgespult war. Noch in der Luft hämmerte der Benzinmotor des Beibootes kraftvoll los. Alles lief automatisch ab.
    Das Boot klatschte ins Wasser. Tendyke ebenfalls, der immer noch nicht losließ. Er wußte, daß er mit Sicherheit verloren war, wenn er seinen Griff lockerte. Er sah nicht, welche Verwüstungen die neuerliche Salve in der M. Y. FALCONET angerichtet hatte, aber das anhaltende Krachen, Prasseln und Dröhnen reichte ihm.
    Ein Ruck riß ihm fast die Arme aus den Gelenken. Der laufende Motor des Beibootes, die arbeitende Schraube faßten Widerstand im Wasser, und das Boot rauschte sofort los. Tendyke zog sich an Bord, unterstützt von den beiden Mädchen. Er ließ sich rücklings ins Bootsinnere fallen und blieb liegen.
    »Runter mit euch«, schrie er den anderen zu. »Flach in Deckung bleiben! Pete, versuche das Boot in Sichtdeckung hinter die Yacht zu bringen. Bevor sie sich auch auf uns einschießen…«
    Pete Yancey antwortete nicht. Er starrte nur auf seine Yacht. Tendyke erhob sich halb. Er sah jetzt deutlich den Rampenmechanismus, von dem aus das Beiboot abgeschossen worden war - eine durchaus unkomplizierte und blitzschnell arbeitende Konstruktion, bei der nichts dem Zufall überlassen worden war. Der Motor des Beibootes hämmerte und trieb es von der Yacht fort auf offene See hinaus.
    Drüben driftete das Piratenschiff heran.
    »Verdammt«, murmelte Yancey. »Das ist doch unglaublich. Wie kann der Segler sich überhaupt bewegen? Der Wind kommt doch…«
    »Das Gespensterschiff«, sagte Tendyke ruhig. »Mit Magie ist alles möglich.«
    »Du scheinst verdammt viel davon zu verstehen«, fauchte Yancey ihn böse an. »Du hättest mir eher etwas erzählen sollen. Dann könnten wir die FALCONET noch haben…«
    »Sag, spinnst du, Pete?« fragte Tendyke erschrocken. »Die ganze Zeit über erzähle ich dir von nichts anderem als von dem Geisterschiff, während du sämtliche unerklärlichen Phänomene abstreitest und…«
    »Der Schatz«, sagte Yancey kalt. »An Bord muß sich diese verdammte Maske befinden. Ich muß sie haben.«
    »Du bist verrückt. Wir haben das Gespensterschiff aufgestöbert, und wir sollten jetzt zusehen, daß wir uns in Sicherheit bringen. Wir wissen jetzt, wie wir es aufspüren können, und wir werden besser vorbereitet wiederkommen.«
    »Nein. Wir sind hier, und ich will die Maske jetzt«, sagte Yancey. Sein gesundes Auge schien zu glühen. Er sah an sich herunter, entdeckte die Flecken.
    »Ruiniert!« brüllte er los. »Mußtest du mich unbedingt durch den größten Dreck schleifen, du Narr?«
    Entsetzt sahen Patsy und Tanith ihn an. Tendyke raffte sich hoch. Er begriff Yancey nicht mehr. Hatte der Verlust seiner Yacht ihm den Verstand geraubt? War Pete Yancey, der Einäugige, in diesem Moment wahnsinnig geworden, daß er nur noch an seinen Spleen mit der fleckenlos weißen Satinkleidung dachte?
    Da explodierte die FALCONET!
    Da verwandelte die Yacht sich in einen grellen Feuerball, so hell wie die Sonne, und Flammenzungen leckten nach allen Seiten, trieben glühende Trümmerteile quer über das Wasser, in dem sie zischend und Dampffontänen speiend untertauchten. Einige Sprengstücke flogen bis zum Beiboot und verfehlten es nur knapp. Das grelle Sonnenfeuer schrumpfte rasend schnell zusammen und hinterließ eine fette schwarze Qualmwolke über dem Wasser, aus dem sich ein rot glühendes Gestell löste.
    Vernichtet ! durchzuckte es Tendyke. Vernichtet wie die CLARKTOWN… aber von der war doch nichts übriggeblieben, absolut nichts, hier aber gab es noch das Schiffsgerüst…
    Fassungslos starrte Tendyke das Gerüst an. Das Trägerskelett, auf dem die Yacht aufgebaut gewesen war! Stahlträger, die alles versteiften und zusammenhielten… und deren Glühen rasch zurückging, während sich immer noch Trümmerstücke, Maschinenteile und Einrichtungsgegenstände lösten, um langsam im Meer zu versinken…
    »Du willst also, daß wir uns zurückziehen, daß ich auf den Schatz verzichten soll, wie?« keuchte Yancey und starrte Tendyke böse an. »Du Dreckskerl! Jetzt erst recht nicht! Ich werde den Schatz

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