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0337 - Der »Sanfte« kennt jeden Trick

0337 - Der »Sanfte« kennt jeden Trick

Titel: 0337 - Der »Sanfte« kennt jeden Trick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der »Sanfte« kennt jeden Trick
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grapschten zehntausend Dollar aus der Kasse, warfen mit Handgranaten um sich und verschwanden.«
    Cyle fletschte grimmig seine Zähne.
    »Ein tüchtiger Junge.«
    »Eine halbe Stunde später tauchte er wieder auf. Er verzichtete anscheinend auf das übliche Solo auf der MP. Diesmal bediente er sich einer lautloseren Methode. Er schlug Charles Wood zusammen und erdrosselte ihn, als er ohnmächtig war.«
    Langsam legte Rane Cyle die dünne Zigarre in den Aschenbecher. Sein Gesicht war todernst, aber seine Augen funkelten.
    »Charles Wood ist also tot?«
    »Tot«, bestätigte ich. »Von den drei Bossen lebt nur noch einer - du. Du hast dir den Weg zum einzigen Chef der New Yorker Unterwelt freischießen lassen.«
    »Du drückst dich nicht richtig aus, G-man. Der Weg ist mir freigeschossen worden. Ich habe nichts dazu getan.«
    »Wenn in einer Millionärsfamilie alle Mitglieder bis auf einen ermordet werden, dann gerät der Übriggebliebene meistens in Verdacht. Du bist übrig geblieben, Cyle.«
    »Ich habe mich heute kaum von diesem Stuhl gerührt, und ich habe das Haus nicht verlassen. Ich nenne dir gern die Zeugen, G-man.«
    »Männer deines Schlages haben immer Zeugen zur Hand, die alles beschwören, was von ihnen verlangt wird. Deine Zeugen wiegen wenig gegen die Tatsache, dass du allein noch lebst.«
    »Willst du mich festnehmen?«
    »Das Gesetz bietet mir keine Handhabe. Es gibt keine Zeugen für den Mord an Wood. Seine Leibwächter sind verschwunden. Wir haben sie bisher nicht auftreiben können, aber vielleicht erscheine ich zum dritten Mal in diesem Zimmer, wenn wir die Jungs gefasst haben. Sie müssen Augenzeugen des Mordes geworden sein.«
    »Du irrst dich, G-man, wenn du weiterhin glaubst, ich hätte den Sanften erfunden.«
    Ich beugte mich über den Tisch, sah Cyle ins Gesicht und sagte: »Wenn du ihn nicht erfunden hast, Rane, dann müsstest du über kurz oder lang sein drittes Opfer werden.«
    Er hielt meinem Blick stand.
    »Ich weiß«, antwortete er ohne Betonung, »aber dazu wird es nicht kommen.«
    »Bariano und Wood haben das Gleiche gedacht.«
    »Mag sein«, entgegnete er, und langsam breitete sich ein Grinsen über sein Gesicht, »aber sie waren blind - blind wie das FBI.«
    ***
    Ich bin Dutzenden von Gangsterbossen begegnet. Sie alle gaben sich so selbstsicher, als könne nicht einmal die gesamte Armee der Vereinigten Staaten sie in Schwierigkeiten bringen. Aber ihre Sicherheit verflüchtigte sich wie Rauch im Wind, sobald sie spürten, dass es ihnen ernsthaft an den Kragen ging.
    Nichts mehr von den großspurigen Reden, der harten Sprache, den knappen Befehlen. Dann zitterten ihre Hände.
    Rane Cyle hätte sich genauso benehmen müssen. Bariano und Wood waren umgebracht worden. Es gab nur noch ein Wild für den geheimnisvollen Soft - und er, Rane Cyle, musste wissen, das er dieses Wild war.
    Aber die Ruhe und Gelassenheit, die er gezeigt hatte, waren echt gewesen. Hielt er alle Fäden in der Hand? Stimmte meine erste Theorie doch? Kannte Rane Cyle den Sanften'? War er der Mann, der Banken beraubte und Gangsterbosse tötete, nichts anderes als der Gorilla eines Bandenchefs?
    Die Frage kreiste noch in meinem Gehirn, als ich nach dem Gespräch mit Cyle mein Zimmer im Hauptquartier betrat. Auf dem Schreibtisch lag ein großer Umschlag. Als Absender war der FBI-District San Francisco angegeben. Der Umschlag enthielt die Akte John Frost, der unter dem Namen John Law seine Gangsterlaufbahn mit einem Sturz in eine Schlucht beendet hatte.
    Ich sah die Bilder, die Polizeifotografen von der Leiche des Gangsters aufgenommen hatten. Er schien ein großer, schlanker Mann gewesen zu sein. Als er starb, hatte er die Uniform der California State Police an. Das Gesicht war sehr entstellt, aber als ich diese letzte Aufnahme mit einem Bild verglich, das Jahre vorher gemacht worden war, schien auch mir kein Zweifel möglich, dass beide Bilder den gleichen Mann zeigten.
    Die Akte enthielt eine genaue Beschreibung aller Verbrechen, die John Frost zugeschrieben wurden. Da es nie eine Gerichtsverhandlung gegen ihn gegeben hatte, stand nicht mit absoluter Sicherheit fest, ob er für alle aufgezählten Verbrechen wirklich verantwortlich war. Trotzdem ergab sich einwandfrei, dass John Frost ein echter Gewaltverbrecher gewesen war, ein Mann, der sich Waffen zu beschaffen gewusst und der nie gezögert hatte, von ihnen Gebrauch zu machen.
    Ich las das Protokoll der Leichenschau. Hier der Text: »Er erscheint Harvey Frost und

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