0337 - Satans tödliche Brut
herumstanden, die noch nicht patentiert waren, weil sie sich im Entwicklungsstadium befanden. Er wollte in Ruhe arbeiten können, und er wollte dabei weder von Touristen noch von Industriespionen größerer Werften belästigt werden. Ein paarmal hatte er schon Leute der griechischen Aristarchos-Werft, die zum Londoner King-Konzern der weißmagischen, inzwischen aber verschollenen Hexe Damona King gehörte, verscheuchen müssen, und das auf durchaus handgreifliche Weise. Deshalb schottete er sich vorbeugend ab.
Für Magnus Friedensreich Eysenbeiß war das verschlossene Tor kein Problem. Der ehemalige Große der Sekte der Jenseitsmörder wandte dem Mongolen den Rücken zu, als er mit irgendetwas manipulierte, das er anscheinend unter dem Hemd auf der Brust trug. Augenblicke später surrte ein starker Elektromotor los und schob das schwere Stahlgitterportal zur Seite. Normalerweise wäre bei unbefugtem Einschalten des Motors im Haus ein Alarmsignal betätigt worden. Aber auch das geschah nicht. Es war gerade so, als wolle der Besitzer selbst auf sein Anwesen, das direkt am Seeufer lag, unweit der kleinen Ortschaft Sâlo gelegen.
Eysenbeiß stieg wieder ein. Wang Lee brannte die Frage auf der Zunge, wie Eysenbeiß das Tor hatte manipulieren können, aber er verzichtete darauf. Der arrogante Aufpasser, der jetzt gerade seinen Stern steigen sah, würde ohnehin nicht antworten.
Dennoch fühlte Wang sich ihm haushoch überlegen.
Sie fuhren über die breite Privatstraße bis direkt zu Gryms Haus. Es sah nicht ganz so großartig aus wie April Hedgesons Villa, war aber dennoch ein beeindruckendes Bauwerk. Direkt neben dem im Freien stehenden schwarzen Bitter CD, Gryms Sportwagen, hielt Eysenbeiß den Cadillac an.
»Stellen wir fest, ob der Herr im Hause ist«, sagte er.
Wang Lee spielte mit dem Gedanken, das schwarze Schwert mitzunehmen. Aber dazu bestand wahrscheinlich keine Veranlassung. Zudem konnte er auch ohne Waffe gehörig dreinschlagen.
Wang sah sich um. Er war vorsichtig und mißtrauisch wie immer. Sie waren ungebetene Gäste, und es konnte sein, daß Grym entsprechende Maßnahmen ergriff. Wang wollte sich aber nicht überraschen lassen.
Aber zwischen den Büschen und Sträuchern, zwischen den Garagen und Holzschuppen regte sich nichts. Das Haus selbst wirkte ebenfalls ruhig.
Langsam ging Eysenbeiß auf die Freitreppe des Hauseingangs zu. Wang lächelte spöttisch. Dieser Narr wurde nie klug. Wenn man heimlich vorstoßen wollte, um den Hausherrn zu überraschen, so war es ein Unding, höflich an der Haustür anzuklopfen. Wang hätte es vorgezogen, den Hintereingang zu nehmen - zumal nicht einmal sicher war, ob Grym wirklich im Haus war und die Tür öffnen würde.
Wang beschloß, Eysenbeiß machen zu lassen. Er selbst ging um das Haus herum. Er hatte die Rückseite noch nicht ganz erreicht, als Eysenbeiß ihm hastig folgte. Wang lächelte wieder.
»Einsichtig geworden, daß das Dummheit war?« flüsterte er.
Aber Eysenbeiß ließ sich nicht provozieren. »Ich habe nur die Tür ein wenig präpariert«, sagte er. »Damit wir bei unserem Gespräch nicht gestört werden. Vielleicht kommt Zamorra auf die Idee, doch hierher zu fahren.«
»Er sollte sich hüten…«
»Sag’s ihm«, grinste Eysenbeiß. Er drängte sich an Wang vorbei. Der Mongole folgte ihm schleichend wie eine Raubkatze und sah sich plötzlich vor einer ausladenden Terrassenkonstruktion. Dahinter war ein massiver Anlegesteg zu sehen, an dem eine kleine, eigenartig geformte Yacht befestigt war. Von Bjern Grym selbst war nichts zu sehen.
»Er wird im Haus sein.«
»Treten wir also ein.«
Wang stieg die Stufen zur Terrasse hinauf. Die breite Glastür, die den Zutritt ins Haus gewährte, stand offen. Der Mongole trat in ein geräumiges und geschmackvoll eingerichtetes Wohnzimmer. Aber die Technik war auch hier allgegenwärtig. An den Wänden hingen Bilder von Grym-Booten, auf einem Sidebord erhob sich ein Schnittmodell im Maßstab 1:25, das dennoch eine beachtliche Größe erreichte; Die Beleuchtungskörper, die bei Dunkelheit das Zimmer erhellten, waren Bootsscheinwerfer…
Eysenbeiß blieb stehen. Er hob eine Hand und führte sie an die Schläfe.
»Ich glaube… er ist im oberen Stockwerk«, sagte er. »Aber er wird dort nicht lange verweilen. Erwarten wir ihn hier.« Er lümmelte sich in einem der weißen Ledersessel. Auch hier nahm er die Sonnenbrille nicht ab.
Wang Lee Chan setzte sich nicht. Er war vorsichtig und postierte sich so, daß
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