0337 - Satans tödliche Brut

er sowohl die Innentür im Blickfeld hatte wie auch die Glastür zur Terrasse - Eysenbeiß konnte sich auch irren, und Grym kam von dort…
    Aber Eysenbeiß irrte sich nicht. Von der Treppe her kamen Schritte, und dann wurde die Tür geöffnet. Bjern Grym trat ein - und handelte blitzschnell
    ***
    Die beiden Männer gehörten nicht hierher. Das war Grym sofort klar. Sie mußten sich gewaltsam Zutritt zum Grundstück verschafft haben. Und sie sahen so auffällig unauffällig aus, wie Grym sich die Mitglieder der ehrenwerten Gesellschaft vorstellte. Daß einer der beiden asiatische Züge trug, spielte dabei keine Rolle - warum sollte die Mafia nicht auch ausländische Killer einfliegen lassen?
    Grym sprang zurück, schmetterte die Tür wieder zu und war mit einem Satz in seinem Arbeitszimmer. In der Schreibtischschublade lag die Pistole.
    Grym hatte sie gerade herausgeholt und entsichert, als der Asiat mit einem wilden. Hechtsprung durch die Tür kam, sich auf dem Boden zusammenrollte und nach einem Überschlag direkt vor der Schreibtischplatte wieder hoch kam. Hinter ihm erschien der zweite Mann in der Tür. Grym feuerte: Es gab einen metallischen Laut, als das Geschoß die Brust des Mannes traf und ihn allein durch die Aufprallwucht und den Schreck bis an die gegenüberliegende Flurwand trieb.
    Der Asiat machte erst gar nicht den Fehler, über den Schreibtisch springen zu wollen. Er ließ Bjern Grym keine Chance zum zweiten Schuß. Er warf den Schreibtisch einfach um - auf Grym zu, der zurückspringen mußte und dabei im Drehsessel landete, welcher mit ihm bis vor die Wand glitt. Bevor Grym die Schußwaffe auf den Asiaten richten konnte, stand der auf dem liegenden Schreibtisch und trat zu. Die Schuhspitze katapultierte die Pistole durch die Luft. Sie flog durch die Fensterscheibe nach draußen. Noch in der Drehbewegung erfaßte der Fuß Bjern, der bewußtlos im Sessel zusammensank.
    Als er wieder erwachte, lag er in seinem Wohnzimmer auf dem weißen Ledersofa. Der Asiate lehnte ihm gegenüber an der Wand. Der zweite Mann, den er doch erschossen haben mußte, saß direkt neben Bjern Grym. Er sah die Öffnung, die die Kugel in die Anzugweste gestanzt hatte, aber es floß kein Tropfen Blut. Der Mann grinste ihn unter seiner Sonnenbrille hervor kalt an.
    »Bißchen hitzköpfig, nicht wahr, guter Mann? Aber die Reaktion beweist, daß wir Sie eigentlich in Ruhe lassen können… oder haben Sie früher auch auf alles und jeden sofort geschossen?«
    Bjern Grym lauschte dem Klang der Stimme nach und versuchte herauszufinden, wem sie gehörte, ob er sie schon einmal gehört hatte. Aber da war keine Erinnerung.
    Doch der Mafioso - wenn er einer war - hatte recht. Bjern wunderte sich über sich selbst. Früher hätte er tatsächlich nicht geschossen. Zur Waffe gegriffen ja, aber ohne Warnung einen Herzschuß zu versuchen, paßte nicht zum einstigen Bjern Grym. Jetzt aber hatte er es getan…
    Warum? fragte er sich. Warum habe ich so aggressiv reagiert?
    »Wer sind Sie? Was wollen Sie von mir?« fragte er matt.
    »Wir wollen Sie an etwas erinnern«, erwiderte der Asiat. »Mein Name ist Wang. Vielleicht ist er Ihnen schon einmal genannt worden.«
    Grym schüttelte den Kopf.
    »Mein Auftraggeber hat Ihnen einmal einen Gefallen getan«, sagte Wang. »Erinnern Sie sich daran, daß ein höllischer, tödlicher Wurm in der Steuerkanzel Ihrer Yacht tobte? Sie projizierten ein Körper-Phänomen und erhielten von meinem Auftraggeber einen Benzinkanister. Mit dessen Inhalt konnten Sie die Bestie verbrennen… und Ihr Originalkörper wäre mitverbrannt, hätte mein Auftraggeber nicht seinen Schatten entsandt und das Feuer wieder gelöscht. So verdanken Sie ihm zweimal Ihr Leben, Signor Grym.«
    Natürlich - Bjern Grym erinnerte sich. Er erinnerte sich aber auch, daß er die Existenz dieses riesigen, mörderischen Wurmungeheuers an Bord seiner Yacht erst diesem Auftraggeber und Lebensretter verdankte.
    Dem Fürsten der Finsternis, dem Herrn der Hölle!
    »Schon. Und was nun?« fragte er.
    »Sie werden Besuch bekommen«, sagte Wang. »Von jemandem, den wir nicht mögen. Sie sollten ihn unschädlich machen, Signor Grym. Wenn Sie es können. Wenn Sie es sich nicht Zutrauen, haben Sie unsere Unterstützung dabei, vorübergehend unterzutauchen.«
    Grym preßte die Lippen zusammen.
    Sein Blick wechselte von dem Asiaten zu dem anderen Mann, der bisher geschwiegen hatte. Natürlich, wenn die Hölle ihre Krallen im Spiel hatte, war es klar, daß der