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0338a - Handlanger des Todes

0338a - Handlanger des Todes

Titel: 0338a - Handlanger des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Handlanger des Todes
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Neonröhren knisterten. Es dauerte drei Sekunden, ehe sie gleichmäßiges Licht aus strahlten.
    Gunny-Fred befand sich nur wenige Zoll von Evelyn entfernt. Die Frau stand im Türrahmen und verdeckte mit ihrem Körper das Türschloss. Fred schob sie zur Seite und sagte über die Schulter hinweg zu Fishback: »Wir haben verdammtes Glück. Der Schlüssel steckt. Komm runter, Roger, mach das Licht aus. Ich habe eine Lampe in der Tasche.«
    Ehe das Licht verlosch, hatte Gunny-Fred eine kleine Stablampe aus der Tasche gezerrt. Der Lichtkegel war kaum breiter als ein Dollarstück, reichte aber aus, den Schlüssel zu erfassen.
    »Öffnen Sie die Tür«, sagte Fred zu Mrs. Rusher, »aber etwas hurtig.«
    Der Schlüssel drehte sich mit einem kaum hörbaren Quietschen. Mrs. Rusher trat einen Schritt zurück, als die Tür aufsprang.
    »Mach Platz«, knurrte Fishback. Er hatte sich die Treppe heruntergetastet und schob Fred und die Frau beiseite. Mit dem Lauf der Pistole zog er die Tür, die sich zu Kellerflur hin öffnete, vollständig auf.
    »Wo ist der Tresor?«, keuchte er aufgeregt.
    »Er muss in diesem Raum sein«, antwortete Evelyn Rusher unsicher, »jedenfalls habe ich das in einem Gespräch gehört, das mein Mann mit einer Baufirma führte.«
    »Gib die Lampe«, befahl Roger Fishback und streckte die Hand in Freds Richtung aus. Der Autodieb gehorchte widerwillig. Fishback nahm sie in die linke Hand. Der hauchdünne Lichtstrahl war zu schwach, um von der Tür aus die gegenüberliegende Wand zu erreichen. Deshalb schlurfte Fishback bis in die Mitte des Raumes und tastete mit dem Lichtkegel die Wände ab. Der gelbe Lichtfleck streifte über zwei vergitterte, schmale Fenster, lief an der weißgetünchten Wand entlang bis zur Ecke. Hier machte er einige Sekunden Halt.
    »He, Mrs. Rusher, Sie haben uns doch nicht zum Narren gehalten?«, knurrte Fishback, »bis jetzt ist noch nichts von einem Tresor zu sehen.«
    »Nimm die linke Wand«, sagte Gunny-Fred, »ich sehe die Tür schon.«
    Der Lichtstrahl schwenkte herum, bis der gelbe Fleck auf einer rostigen Stahlfläche ruhte.
    »Verdammt, du hast recht«, gab Fishback zu und stürzte vor.
    ***
    Wir brauchten einige Sekunden um uns an die Dunkelheit zu gewöhnen. Ich hatte mir die Karte genau eingeprägt und begann, die Schritte zu zählen. Es war inzwischen stockdunkel geworden, sodass wir nichts um uns herum erkennen konnten. Ich hatte den Captain gebeten, die Straße zu sperren, um vor überraschend auftauchenden Autoscheinwerfern sicher zu sein. Denn ich war überzeugt, dass die Gangster - vorausgesetzt, sie hatten das Haus bereits mit Beschlag belegt - einen Posten aufstellen würden.
    Wir mussten äußerst vorsichtig sein, weil wir Mrs. Rushers Leben nicht gefährden wollten. Schweigend stiefelten wir nebeneinander her.
    Es schien eine halbe Ewigkeit zu dauern, bis wir die Einfahrt zu Rushers Haus erreicht hatten.
    Ich ging in die Hocke und erkannte die Umrisse des Hauses, die sich schwach gegen den Nachthimmel abhoben. Nirgendwo war ein Lichtschein zu sehen.
    Das breite Tor an der Einfahrt war geöffnet. Inzwischen hatten sich unsere Pupillen soweit an die Finsternis gewöhnt, dass wir helle Farben von dunklen unterscheiden konnten. Das Einfahrttor musste hellgrau oder hellgrün gestrichen sein. Ich bückte mich und tastete über den Boden. Er war mit großen Bruchsteinen gepflastert. Eine mannshohe Hecke umgab das Grundstück.
    Phil und ich blieben lauschend stehen. Von der Stadt her drangen Geräusche über das flache Feld zu uns.
    Das Haus schien ausgestorben. Wir betraten die Auffahrt und wichen nach links auf den Rasen aus, um geräuschlos vorwärtszukommen.
    Wir waren noch keine fünf Meter gegangen, als ein gellender Schrei die Stille zerriss. Es war ein Schrei, wie ein Mensch ihn nur in Todesangst ausstößt. Dieser Mensch musste sich im Haus befinden.
    Phil und ich jagten mit Riesensätzen auf die Haustür zu, die ebenfalls mit einer hellen Farbe gestrichen war. Als wir die Tür erreichten, erschütterte ein zweiter Schrei die Luft. Er war noch schriller und lauter.
    Sollte es Mrs. Rusher sein? Kamen wir zu spät?
    Phil und ich warfen uns mit den Schultern gegen die Haustür. Aber die Tür war massiv wie eine Wand. Sie bewegte sich nicht. Mein Freund zückte eine Stablampe. Ich nahm meine 38er Smith & Wesson in die Hand und entsicherte sie.
    Zuerst schlug ich mit dem Kolben gegen das Holz und brüllte: »Aufmachen, FBI. Das Haus ist umstellt. Das Spiel ist aus!

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