0338a - Handlanger des Todes
Schnur.
Phil machte ebenfalls Licht und kniete neben den beiden Menschen nieder, die auf dem Boden lagen. Er legte sein Ohr auf die Brust des bärtigen Mannes und erhob sich nach kurzer Zeit.
»Beide sind tot«, sagte mein Freund mit blutleeren Lippen, »wir müssen die Mordkommission alarmieren.«
Ich nahm ein Tuch aus der Tasche, stülpte es über den Hörer und führte ihn ans Ohr. Über den Notruf erreichte ich die Polizei und bat darum, einen Arzt, einen Krankenwagen und die Mordkommission zum Haus Fortway fünf zu schicken. Dann ließ ich mich über die Funkleitstelle von Asheville mit Captain Snider verbinden, der am Landeplatz unseres Hubschraubers in seinem Einsatzwagen wartete. Ich erstattete ihm Bericht.
»Ich habe Vorsorge getroffen und werde sämtliche Straßen der Umgebung sperren lassen«, antwortete er.
»Denken Sie daran, dass Mrs. Rusher die Umgebung kennt, das heißt, sämtliche Feldwege«, sagte ich und hängte ein. Ich war überzeugt, dass die Kidnapper die Frau zwingen würden, sie über Feld- und Nebenwege zu lotsen. Mrs. Rusher, die die Brutalität der Gangster kannte, würde sich nicht widersetzen.
Jetzt erst nahm ich mir die Zeit, die Ermordeten zu betrachten. Mrs. Hales war von den Gangstern durch Messerstiche in der Halsgegend tödlich verletzt worden, während sich bei Mister Hales Hemd und Weste blutrot gefärbt hatten. Das Blut war restlos vom Teppich aufgesogen worden, sodass ich am Anfang geglaubt hatte, die beiden seien unverletzt und lediglich gefesselt.
»Die Mörder sind uns entwischt«, sagte Phil nach einer Weile des Schweigens.
»Was hätten wir anders machen können?«, fragte ich auf den unausgesprochenen Vorwurf meines Freundes. »Hätten wir das Haus umstellt, hätten sich die Gangster nicht gescheut, auch noch Mrs. Rusher zu töten. Wir waren gezwungen, die Sache im Alleingang zu machen.«
»Vielleicht hätten wir alle Straßen besetzen lassen sollen.«
»Das hat Snider bereits getan«, erwiderte ich, »aber was nützt es, wenn die Burschen querfeldein flüchten?«
Phil schloss das Fenster. Ich ging in die Küche zurück und starrte in die Dunkelheit nach draußen.
Die Gangster mussten sich bereits im Keller aufgehalten haben, als wir mit Gewalt ins Haus eindrangen. Wo befand sich die Kellertreppe?
Neben mir war eine schmale Tür. Mit zwei Fingerspitzen drückte ich auf die Klinke. Die Tür gab nach. Ich öffnete sie, knipste das Licht an und jagte mit drei Sätzen die Kellertreppe hinunter. Auf diesem Weg also waren die Gangster geflohen.
Oder hatten sie den Tresor im Keller gesucht und gefunden?
Eine Panzertür stand sperrangelweit offen. Dahinter lag aber nur ein muffiger, nasser Raum. Ich schaltete aber auch hier das Licht an.
Zur Linken befand sich eine zweite Stahltür, die nach draußen führte. Sie war nur angelehnt. Ich schob sie vorsichtig auf und stand im Hof, der ebenfalls gepflastert war, wenigstens soweit ich sehen konnte.
Nach wenigen Sekunden ging ich ins Haus zurück und stieg in den zweiten Stock hinauf. Hier befanden sich ein Bad, zwei Gästeschlafzimmer und die Wohnung des Ehepaares Hales. Nirgendwo war jedoch die Spur eines geknackten Safes oder eines Tresors zu entdecken. Demnach mussten die Gangster auch um Haus Nummer zwei nicht zum Zug gekommen sein.
Als ich wieder die Treppen hinunterstieg, fuhr der Doc, der Krankenwagen und die Mordkommission gleichzeitig vor. Ich schob den Eisenriegel von der Tür und öffnete. Snider ging wortlos an mir vorbei und betrat das Wohnzimmer. Ein älterer, grauhaariger Doc mit Goldrandbrille folgte. Er beugte sich über die Toten und stellte innerhalb weniger Sekunden fest, dass jede ärztliche Hilfe zu spät kam. Nachdem Captain Snider seinen Mitarbeitern Anweisung gegeben hatte, welche Aufnahmen zu machen waren, wandte er sich uns zu.
»Ich habe mit allen Streifenwagen in Verbindung gestanden«, sagte er, »aber der Gangsterwagen ist nirgendwo aufgetaucht.«
»Dann wird die Bande quer über die Felder gefahren sein«, entgegnete ich, »damit wären sie uns ein zweites Mal entwischt. Aber es gibt eine Chance - die Gangster haben nicht gefunden, was sie suchten, den Tresor mit Schmuck und Wertpapieren in Höhe von mehreren Millionen Dollar. Das wiederum heißt, dass sie es jetzt beim Haus Nummer drei in Florida versuchen werden. Diesmal sind wir garantiert eher da als sie.«
»Wo liegt das Haus?«, fragte Snider.
»Micy wird inzwischen die Adresse entgegengenommen haben«, antwortete Phil, »wir
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