0339 - Die Stunde des Eisernen Engels
geworden.
»Ich lehne ab!« brüllte er los. »Wer immer euch geschickt haben mag, er wird euch nicht mehr so wiedersehen, wie ihr gekommen seid!«
Diese Worte waren gleichzeitig das Startsignal für Nepreno, den Flugdrachen.
Noch auf dem Boden hockend, breitete er seine gewaltigen Schwingen aus. Die modrig riechende Luft wurde zerschnitten, Nebelschwaden zu Fetzen zerrissen, und vor den Augen der Zuschauer stieg der gewaltige Drache in den düsteren Himmel.
Auf seinem Rücken saß der Schwarze Tod. Drohend schwang er das mächtige Sensenblatt.
Vier gegen einen.
Es würde ein Kampf ohne Erbarmen werden…
Wenn es sein mußte, ging der Eiserne Engel keinem Kampf aus dem Weg. Hier mußte es nicht sein, denn der Schwarze Tod und die Horror-Reiter standen einander gegenüber, und der Eiserne konnte sich deshalb zurückziehen. Zudem dachte er an sein Pendel, das die Magie des Sumpfes ausfindig gemacht hatte und dementsprechend reagierte.
Da kam auch noch etwas auf sie zu…
Der Eiserne zog sich zurück. Er wollte zu Suko, der Französin und auch Jane Collins. Mittlerweile hatte auch Pernell Kent, der Höllen-Detektiv, den Hammerschlag überwunden. Er rollte sich über den Boden, stöhnte und hielt sein angeschwollenes Gesicht. Es dauerte noch eine Weile, bis er es schaffte, sich auf die Füße zu stemmen. Als er stand, schwankte er wie das berühmte Rohr im Wind.
Niemand half ihm, da alle zu sehr mit sich selbst beschäftigt waren, und keiner sah auch den Blick, mit dem er den Würfel anschaute.
Vergessen hatte er den Auftrag des Teufels nicht. Nur fand er momentan die Lage ein wenig ungünstig.
Der Eiserne blieb vor Suko stehen und sah dessen fragenden Blick.
»Wir können uns heraushalten.«
»Aber sie werden sich nicht töten!«
»Nein, das nicht.«
»Was machen wir also?« fragte der Chinese.
»Vielleicht sollten wir uns in die Maschine zurückziehen und von dort aus beobachten.«
»Da sind wir eingeengt«, gab der Inspektor zu bedenken.
»Richtig.« Der Eiserne Engel nickte. Gleichzeitig deutete er auf sein magisches Pendel. »Es reagiert, und es wird noch eine dritte Gefahr erscheinen.«
Suko folgte richtig. »Die aus dem Sumpf.«
»Korrekt.«
Jetzt sah es auch der Inspektor ein, daß es besser war, wenn sie sich in die Maschine zurückzogen. Der Eiserne Engel kümmerte sich um Claudine Auber, während Suko nicht von Janes Seite wich.
Beide halfen den Frauen beim Einstieg.
Pernell Kent bildete den Schluß. Er starrte haßerfüllt auf die Rücken der Männer und dachte an seine beiden Spezialwaffen, die sich leider in den Händen des Chinesen befanden. Hätte er sie jetzt gehabt…
Er dachte nicht mehr weiter und knirschte vor Wut mit den Zähnen.
Nein, die Gelegenheit war ungünstig. Er mußte die anderen in Sicherheit wiegen und dann zuschlagen. Vielleicht konnte er im allgemeinen Chaos seine Chance finden oder erst dann, wenn sie, woran er jetzt glaubte, wieder in die normale Zeit zurückkehrten. Es war nur gut, daß sich der Bulle bisher nicht viel um ihn gekümmert hatte.
Das änderte sich, als Pernell Kent in die Maschine geklettert war, denn darauf hatte Suko nur gewartet. Er lauerte im toten Winkel, trat plötzlich vor und schlug seine rechte Hand so heftig auf die Schulter des Detektivs, daß dieser zusammenzuckte und dabei noch in die Knie ging.
Er drehte den Kopf und schaute Suko von unten her ins Gesicht.
»Du wirst ganz ruhig bleiben!« flüsterte der Chinese. »Hast du verstanden?«
Ganz ruhig.
»Okay.«
Suko drehte ihn um. Er sah noch den haßerfüllten Blick in den Augen des Mannes und stieß ihn weg in die hinterste Ecke der Maschine. Eine Ganglänge trennte Kent von Jane Collins und dem Würfel.
Auch der Eiserne Engel hatte bemerkt, wie Suko mit dem Mann umgesprungen war. »Wer ist das?« fragte er.
Sukos Stimme klang kalt. »Ein Mann namens Pernell Kent. Er nennt sich Detektiv und dient dem Teufel.«
In den Augen des Eisernen blitzte es. »Wie kommt er in diese Welt?«
»Es ist eine lange Geschichte, die ich dir erzähle, wenn ich Zeit finde.«
Der Eiserne war damit einverstanden.
Die Frauen hatten sich in die Sessel gedrückt. Suko, der die Dämonenpeitsche wieder an sich genommen hatte, und sein Gefährte schauten hinaus in den Sumpf.
Man kann eine Gefahr fühlen, man kann sie aber auch sehen. Das passierte den beiden, als sie über die Fläche schauten. Dicke Nebelschwaden zogen träge Bahnen. Sie glichen grauen Schleiern, die alles einhüllen wollten und
Weitere Kostenlose Bücher