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0339 - Walpurgisnacht

0339 - Walpurgisnacht

Titel: 0339 - Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Konzernzentrale in Frankfurt verbinden.
    Zamorra, der sich in den Sessel geworfen hatte, ersah aus denWortfetzen, daß Möbius junior selbst am anderen Ende der Leitung war. »Gruß an Carsten, Stephan«, rief er dem Alten zu, der den Gruß weitergab.
    »Carsten, ich muß wissen, wohin Erwin Hoffach abgewandert ist. Er muß hier im Harz eine Stellung gefunden haben, aber ich will wissen, wo. Ich will alles über ihn wissen, verstehst du? Und das am besten vorgestern gegen mittag. Richtig, Hoffach mit ach am Ende. Wie Ach und Krach. Du kennst ihn doch noch.«
    Es folgte eine kurze Pause.
    »Ja, ich rufe in einer halben Stunde wieder an. Oder du rufst zurück, sobald du etwas erfahren hast.«
    Möbius legte auf und drehte sich zu Zamorra um. »Gleich haben wir’s«, sagte er.
    »Du glaubst doch nicht im Ernst, daß du damit seinen Aufenthaltsort herausfindest«, zweifelte Zamorra.
    Zehn Minuten später klingelte das Zimmertelefon.
    »Möbius. Ja, nun Stellen Sie schon durch. Natürlich bin ich hier. – Carsten?«
    Er lauschte.
    »Danke, mein Junge. Du darfst dir mal wieder was wünschen. Nein, weder du noch Ullich werden hier gebraucht. Ich und Zamorra räumen hier schon allein auf. Träum von deiner hübschen Sekretärin und sieh zu, daß der Laden läuft. Wir haben in diesem Jahr zwei Prozent weniger Gewinnzuwachs in der Gesamtbilanz. Ich hoffe, das ändert sich in den nächsten acht Monaten. Bis dann.«
    Zamorra seufzte. »Und?«
    Stephan Möbius grinste. »Du hast unsere Ermittlungsabteilung, unseren Werkssicherheitsdienst mal wieder unterschätzt. Hoffach arbeitet jetzt als Geschäftsführer in einer Kaufhauskonzernfiliale in Clausthal- Zellerfeld. Und er wohnt in einem frisch gekauften Bungalow in Schulenberg, das ist irgendwo an der Okertalsperre. Nicht mal seine Firma weiß mehr als die Postanschrift. Telefon hat er seit zwei Tagen.«
    »Uff«, machte Zamorra. »Sag mal, Alter… Hast du über jeden, der jemals bei euch beschäftigt war, derart eingehende Informationen greifbar?«
    »Nicht über jeden«, gestand Möbius. »Aber über jeden, der in leitender Position tätig war. Weißt du, wenn Leute abwandern und plötzlich mit Möbius-Ideen bei der Konkurrenz großwerden, möchte ich etwas dagegen tun können. Über dich existiert übrigens auch ein eingehendes Dossier.«
    »Nett, daß ich das auch mal erfahre«, sagte Zamorra sarkastisch. »Ich dachte, wir wären Freunde, nicht Geschäftspartner.«
    »Vielleicht dient es mal irgendwann deiner Sicherheit«, sagte Möbius.
    »Zugriff zu den Daten haben ohnehin nur Leute mit Alpha-Order-Berechtigung. Also Carsten, Ullich, Du, ich… weltweit gerade ein Dutzend. Und die habe ich alle persönlich ausgewählt.«
    Zamorra beugte sich vor und lächelte wie ein satter Haifisch.
    »Was die Qualität deiner persönlichen Auswahl angeht, mein Lieber… Erich Skribent hattest du auch persönlich ausgewählt.«
    »Erinnere mich nicht an diese Natter! Ich begreif’s heute noch nicht, wie der seine Doppelrolle als Topmanager bei uns und als Patriarch der Verbrecherbanden spielen konnte… Naja, dafür hat ihn jetzt der Teufel geholt.«
    »Nicht direkt«, sagte Zamorra. »Er ist mit seinem Sternenschiff in Raumtiefen zu einer kleinen Sonne geworden. Was ist jetzt, wolltest du uns nicht Bad Harzburg zeigen? Und wie war das mit dem Walpurgis- Spiel, mit dieser Hexenverbrennung oder was auch immer?«
    »Erzähle ich euch beiden zusammen«, beschloß Möbius. »Komm, scheuchen wir deine Geliebte auf und machen die Stadt unsicher. Und ich bin mehr denn je sicher, daß dieser Hoffach dahintersteckt. Er will mir jetzt eins auswischen.«
    ***
    Plötzlich wurde es vor Irena Vahlbergs Augen schwarz. Sie sah nicht mehr, wo sie sich befand. Sie war froh, daß sie im Moment allein auf dem Korridor war – sie hatte im Verkaufsbereich selbst zu tun gehabt und war auf dem Rückweg ins Büro.
    Aber das schien es plötzlich nicht mehr zu geben.
    Um sie herum war Leere und Schwärze. Sie fühlte sich schwerelos.
    Sie sah ein Burggemäuer aufragen, sah tanzende Gestalten, menschliche Totenschädel… und da war ein Lockruf, der sie an diesen seltsamen, düsteren Ort locken wollte.
    Der Eindruck wich so rasch wieder, wie er gekommen war. Die normale Schwere kam wieder. Irena Vahlberg fand sich wieder auf dem Korridor, nur ein Dutzend Meter von ihrem Büro entfernt.
    Hastig sah sie sich um. Aber außer ihr war immer noch niemand in der Nähe.
    Sie war sicher, daß der Teufel ihr eine Botschaft

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