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0339 - Walpurgisnacht

0339 - Walpurgisnacht

Titel: 0339 - Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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geschickt hatte. Diese Botschaft mußte auf den Ort hinweisen, an dem das Aufnahmeritual stattfinden sollte. Sie mußte nur noch dafür sorgen, daß Hoffach tatsächlich starb.
    Aber mit der kleinen Voodoo-Puppe als zusätzlicher magischer Waffe war das keine große Schwierigkeit mehr.
    Sie fieberte dem Feierabend entgegen.
    ***
    »Verdammt!« stieß Zamorra hervor, als er Nicole im gleichen Zustand vorfand, wie bislang Möbius. »Das darf doch nicht wahr sein… Nici, wo hast du dir deinen Seelenschatten eingefangen?«
    Möbius mußte das Amulett wieder abgeben. Zamorra wiederholte den »Heilungsprozeß« bei seiner Gefährtin.
    »Ich bin niemandem begegnet, der mich verhext haben könnte«, sagte sie. »Ich bin nur in den Wagen gestiegen, habe ihn zum Parkplatz gefahren und bin sofort wieder zurückgekehrt – und hier ins Zimmer gegangen.«
    Bei Zamorra klickte es.
    Er sah Stephan Möbius an. »Der Wagen«, stieß er hervor. »Das muß es sein. Der Wagen ist der übermittler. Das Werkzeug, mit dem wir es zu tun haben.«
    Möbius schien noch unter Nachwirkungen zu leiden. »Wieso?« fragte er langsam. »Was hat mein Wagen damit zu tun?«
    »Beide habt ihr ihn gefahren, und beide seid ihr in diesen unheimlichen Bann geraten. Als ich das Fahrzeug streifte, glaubte ich auch irgend etwas zu spüren. Jetzt weiß ich, daß es so ist. Wir sollten uns den Wagen genauer ansehen. Kommt ihr mit?«
    Sie kamen.
    Wieder hatte Zamorra dieselbe eigenartige Empfindung wie vorhin, als er den Wagen erneut kurz mit der Hand berührte.
    »Wir werden sehen«, murmelte er. Er ließ sich den Schlüssel von Nicole geben und öffnete das Fahrzeug. Er hielt das aktivierte Amulett ins Wageninnere. Aber Merlins Stern reagierte nicht. Die Silberscheibe hatte wohl Möbius’ und Nicoles Zustand erkennen und heilen können, aber auf den Verursacher sprach sie nicht an. Entweder war die verwendete Magie so schwach, daß das Amulett sie überhaupt nicht ernst nahm, oder sie war zu stark, um angreifbar zu sein.
    Aber dann hätte zumindest Nicole mit ihrer besonderen magischen Empfindsamkeit es längst bemerken müssen. Also war hier eine nur schwache Magie vorhanden, die ihre Wirkung nur deshalb entfalten konnte, weil das Opfer nicht damit rechnete.
    Zamorra setzte sich hinter das Lenkrad. Er konzentrierte sich auf seine Empfindungen. Und jetzt spürte er das Schleichende deutlich, das sich über seinen Geist legen wollte. Jetzt, da er darauf vorbereitet war, war es unwirksam. Er konnte es nur deutlich fühlen.
    »Es ist im Grunde lächerlich«, sagte er. »Und gerade deshalb so gefährlich. Diese Magie wird ihre Wirkung von allein in ein paar Tagen verlieren. Stephan, es dürfte am einfachsten sein, wenn du den Wagen die nächsten drei, vier Tage nicht anrührst. Oder wenn du unbedingt selbst fahren mußt, dann versuche bewußt heiter und vergnügt zu sein. Dann findet die Magie keinen richtigen Angriffspunkt mehr. Sie greift dich an, wenn du unvorbereitet und ahnungslos bist. Sobald du Bescheid weißt und dich dagegen konzentrierst, besteht so gut wie keine Gefahr mehr.«
    Möbius nickte. Er hatte, ohne daß es Zamorra aufgefallen war, sich auf den vorderen Kotflügel gestützt. Jetzt nickte er.
    »Ich glaube, ich kann es jetzt spüren«, sagte er. »Da ist etwas, das mich regelrecht dumm im Kopf machen will.«
    Zamorra nickte und stieg wieder aus. »Es wäre Unsinn, die Amulett- Energie darauf zu verschwenden«, sagte er. »Die Magie ist zu schwach, sie wird von allein verfliegen. Wenn ich nur wüßte, wer sie hier angebracht hat.«
    »Hoffach«, brummte Möbius.
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Glaube ich nicht…«
    »Kannst du es nicht herausfinden?«
    »Ich würde nur einen undeutlichen Schatten sehen«, sagte Zamorra.
    »Oder ich müßte intensiv in der Zeit zurückgehen. Aber das möchte ich nicht hier draußen auf dem Parkplatz machen, weil ein Zeit-Rückblick Vorbereitungen erfordert und aufwendig ist. Es könnten einige Leute leicht befremdet reagieren. Außerdem ist es mir zu kalt, als daß ich mich hier draußen zur Meditation niederlassen würde.«
    »Das liegt nur am letzten Wahlergebnis«, brummte Möbius.
    »Häh?« machte Zamorra maßlos überrascht.
    »Ist doch ganz einfach«, stellte Möbius fest. »Hätte man mich zum Bundeskanzler gewählt, könnte Deutschland schon längst überdacht und heizbar gemacht worden sein.«
    »O weh«, seufzte Nicole.
    »Also, du könntest aber einen Blick in die Vergangenheit tun, Zamorra?«

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