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0339 - Walpurgisnacht

0339 - Walpurgisnacht

Titel: 0339 - Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sorgen.
    ***
    Der Cognac-Vorrat in der angebrochenen Flasche hatte nicht gereicht, sich zu betrinken. Finster starrte Erwin Hoffach die leere Flasche an.
    Er schleuderte sie quer durch das Zimmer gegen die Wand, wo sie zerschellte.
    Die Glassplitter berührten ihn nicht. Die Reinemachefrau, die zweimal in der Woche kam, konnte sich gefälligst damit befassen. Hoffach sah dumpf brütend aus dem Fenster. Er fühlte sich nicht einmal beschwipst. Er spielte mit dem Gedanken, eine weitere Flasche hochprozentigen Stoffes anzubrechen. Dann aber entschied er sich dagegen.
    Er konnte immerhin noch so klar denken, daß er erkannte, nüchtern bleiben zu müssen. Denn sonst würde der heutige Abend, auf den es ankam, in einem Fiasko enden.
    Wenn er sich betrank, würde er nicht einmal bis nach Bad Harzburg kommen. Die Straße war schmal und kurvenreich.
    Auch den Gedanken an Kaffee verwarf er. Der baute Alkohol nicht ab, verstärkte die Wirkung nur unbemerkt. Hoffach zwang sich zu sportlicher Betätigung in seinem Fitneßraum. Die Kreislaufbeschleunigung und das reichhaltige Essen danach brachte ihn halbwegs wieder auf Vordermann.
    Er wußte nicht, wieviel Restalkohol noch vorhanden war – trotz verschiedener Tricks läßt sich der Körper nicht so leicht betrügen. Aber er fühlte sich immerhin wieder halbwegs fit.
    Sofern man in seinem Zustand überhaupt von fit reden konnte. Die sportliche Betätigung an den Trimmgeräten im Keller war nicht nur schweißtreibend gewesen, sondern ein unerhörter Akt der Überwindung.
    Am liebsten hätte Hoffach sich aufs Bett fallen gelassen und den nächsten Tag abgewartet. Nur der Gedanke daran, daß er aus seinem finanziellen Chaos herauskommen mußte, hielt ihn aufrecht. Ein Kredit kostete Zinsen – und die hielt Hoffach gerade in diesem Fall für sinnlos hinausgeworfenes Geld. Wenn er das Konto morgen wieder ausgeglichen hatte, konnte er den Vertrag noch annullieren lassen. Dann sahen die Leute bei der Bank ja, wie schnell er wieder an Geld kam, wenn es sein mußte.
    Er spürte plötzlich auftretende starke Kopfschmerzen. Aber so schnell, wie sie gekommen waren, schwanden sie auch wieder. Vom Alkohol konnten sie also nicht gekommen sein… Hoffach wurde es in seinerWohnung zu stickig. Er konnte kaum noch atmen. Er mußte raus…
    Warum sollte er nicht denn jetzt schon nach Bad Harzburg fahren? Je früher, desto mehr Zeit hatte er im Casino! Er schlüpfte in Schuhe und Mantel und verließ das Haus. Draußen wartete der Mercedes.
    Hoffach stieg ein und fuhr los. Schulenberg blieb hinter ihm zurück.
    Rechts lag die Okertalsperre. Die in der Dämmerung glitzernde Wasserfläche zog ihn an wie ein Magnet. Konzentriert fuhr er weiter. Kurz hinter Romkerhalle und Wasserfall kamen einige scharfe, bösartige Kurven.
    Hoffach nahm den Fuß vom Gaspedal.
    Plötzlich wurde ihm schwindlig. Die Welt drehte sich um ihn. Er sah nicht mehr, wohin der Wagen fuhr. Der silbergraue Mercedes rutschte von der Fahrbahn auf eine schroffe Felszacke zu, die gerade hier zu lauern schien. Hoffach schrie, riß wie ein Wahnsinniger am Lenkrad und trat auf die Bremse. Aber es war schon zu spät. Eine Sekunde, nachdem er erkannte, daß er auf den Stein zuraste, krachte es auch schon. Der Wagen wurde frontal gegen die Felsplatte geschleudert. Hoffach hörte das Kreischen und Knallen sich vorformenden Metalls. Der gesamte Vorderwagen schob sich auf ein Viertel seiner ursprünglicher Länge zusammen.
    Der Motorblock kippte zwar durch eine spezielle Sicherheitsvorrichtung nach unten weg, statt sich in die Fahrgastzelle zu schieben, aber die Lenksäule riß sich los und schmetterte das Lenkrad förmlich gegen Hoffachs Brust. Die Windschutzscheibe sprang nach außen weg, rutschte zur Seite und überzog sich mit spinnennetzartigen Rissen. Die Fahrertür platzte nach außen weg, als auch die Fahrgastzelle in den Deformierungsvorgang eingeschlossen wurde.
    Hoffach wurde ohnmächtig.
    Aber er konnte nur ein paar Sekunden lang geistig weggetreten gewesen sein. Er hörte das Plätschern von auslaufendem Benzin. Die Benzinleitung mußte aufgerissen sein, und aus dem Tank im Heckbereich drängte die brennbare Flüssigkeit jetzt ins Freie.
    Sekundenlang zuckte die Vision eines explodierenden Wagens vor seinem geistigen Auge auf. Er schaffte es irgendwie, den Sicherheitsgurt zu lösen und sich seitwärts aus dem Wagen fallen zu lassen. Er bekam auch die Füße frei und kroch auf allen vieren vom Wagen weg. Erst nach ein paar Metern

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