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0339 - Walpurgisnacht

0339 - Walpurgisnacht

Titel: 0339 - Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Taxiunternehmen an und orderte einen Wagen zu sich.
    Als das Taxi anhielt, verwarf er seinen ursprünglichen Plan, einen Leihwagen zu nehmen. Erstens war es in etwa Feierabend, und man würde ihm zwar auf American Express Card noch ein Fahrzeug zur Verfügung stellen, sich aber um so besser an Erwin Hoffach erinnern, wenn Nachforschungen gestellt wurden. Und er war nicht daran interessiert, von der Polizei aus dem Casino geholt zu werden.
    »Fahren Sie mich bitte nach Bad Harzburg«, sagte er. »Zur Spielbank.«
    Der Fahrer nickte, gab das Ziel über Funk an seine Zentrale durch, wendete und ließ den Wagen anrollen.
    Hoffach atmete erleichtert auf, als das Taxi nach einer Viertelstunde schneller Fahrt am Ziel stoppte. Er bezahlte, gab ein großzügiges Trinkgeld und betrat dann das Casino. Er hatte sich noch bei seiner Bank mit genügend Barvorräten eingedeckt, um jetzt auch mit höheren Einsätzen spielen zu können. Der Kreditvertrag machte es möglich! Hoffach wechselte Jetons ein; sein Bargeld wurde akzeptiert. Warum auch nicht. Niemand warf ihm mißtrauische Blicke zu. War die Sache von gestern abend vergessen? Natürlich, wenn die Bank die Schecks bestätigt hatte…
    Hoffach sah sich eine Weile um. Jedesmal, wenn sich die Eingangstür öffnete, zuckte er zusammen. Gehörten die Eintretenden zur Kriminalpolizei, die nach ihm suchte? Aber niemand kümmerte sich um ihn.
    Um seinen Mercedes machte er sich wenig Sorgen. Der war vollkaskoversichert.
    In ein paar Tagen würde er einen neuen Wagen haben. Vielleicht keinen Mercedes, wegen der langen Lieferfristen, aber es gab andere gleichwertige Fahrzeuge. Einen großen BMW zum Beispiel, oder einen hübschen Porsche oder Audi Turbo…
    Wartet, Freunde, dachte er. In ein paar Tagen bin ich größer als je zuvor. Und die Sache mit der Polizei, die regeln wir auch irgendwie…
    Ein guter Anwalt holt mich da raus, und den Restalkohol können sie mir morgen auch nicht mehr nachweisen. Eine Geldstrafe, dann ist der Fall ausgestanden…
    Aber die Übelkeit war wieder da und die Kopfschmerzen. Erwin Hoffach fühlte sich trotz seines erwachenden Optimismus krank.
    ***
    Stephan Möbius hatte Zamorra und Nicole die Stadt gezeigt; die schön herausgeputzten Häuserfassaden, von denen Zamorra sich begeistern ließ, die Modegeschäfte, die Nicole stärker interessierten, die zahlreichen Lokale, die Parkanlagen… aber sehr viel war nicht mehr »drin« gewesen, da es zu dunkeln begonnen hatte. Im Park hinter dem Bündheimer Schloß war von Vorbereitungen für eine Walpurgisfeier noch nichts zu sehen. »Vielleicht nur ein Gerücht, das irgendwer in die Welt gesetzt hat«, brummelte Möbius. Er dirigierte seine beiden Besucher in ein Café und später zum Hotel zurück. »Was ist jetzt mit dieser verflixten Hexerei?« drängte er wieder. »Vielleicht sollten wir doch noch etwas tun.«
    »Werden wir auch«, sagte Zamorra. »Du hast Hoffach im Verdacht, ich nicht. Was hältst du davon, wenn wir versuchen, ihn im Casino zu finden?«
    »Weshalb das?«
    »Ganz einfach. Gestern hat er tierisch verloren. Wenn er wirklich der Spieler ist, für den wir ihn halten müssen, wird er heute versuchen, zu gewinnen. Theoretisch müßte er also kommen.«
    »Das heißt also«, sagte Nicole, »daß wir einen weiteren geschlagenen Abend im Casino zubringen, ja? Dann hätte ich aber vorhin noch das hellgrüne Kleid kaufen müssen! Ich kann doch heute nicht im selben Kleid erscheinen wie gestern… und unser schmales Fluggepäck gibt ja nun wirklich keinen Spielraum, Zamorra, Liebling… aber jetzt haben die Geschäfte zu!«
    »Ich weiß«, sagte Zamorra mit dem satt-zufriedenen Gesichtsausdruck von Kater Garfield. »Ich weiß, Nici… du wirst also doch im selben Kleid erscheinen müssen…«
    »Nein«, stellte Nicole fest. »Das werde ich nicht tun.«
    »Willst du etwa…« Er sprach vorsichtshalber nicht weiter, um sie nicht auch noch auf dumme Gedanken zu bringen, falls sie nicht von selbst darauf kam. Er traute ihr zu, daß sie notfalls auch noch in eine Gardine gehüllt erschien und das als neue Mode kreierte.
    »Ich werde um das Casino einen weiten Bogen machen«, verkündete sie. »Macht ihr, was ihr wollt. Ich finde hier schon Beschäftigung.«
    »Die hoteleigene Schönheitsfarm hat mit Sicherheit schon Feierabend…«, warf Möbius ein.
    »Ich brauche keine Schönheitsfarm«, fauchte Nicole. »Nee – ich geh’ ins Kino.«
    »Aha«, machte Zamorra. »Was wird denn gespielt? Ein

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