Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0339 - Walpurgisnacht

0339 - Walpurgisnacht

Titel: 0339 - Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
setzen.«
    »Und du verbrennst mit«, sagte Möbius. »Nee, mein Lieber. Denk dir was einfacheres aus.«
    »Allenfalls der Anzug wird brennen, und der läßt sich ersetzen«, sagte Zamorra. »Ich könnte das Amulett zurückrufen, aber dann verlieren wir die Hexe endgültig. Probiere aus, ob das Mistzeug brennt.«
    »Auf deine Verantwortung, und wenn du mir erzählst, wie wir hier an eine offene Flamme kommen können.«
    »Ich habe ein Feuerzeug in der Tasche…«
    »Ach ja. Das nützt uns auch viel«, spottete Möbius. »Wenn ich in deine Tasche greife, klebe ich sofort mit fest.«
    »Du wirst nachschauen, ob Werkzeug im Wagen ist«, bestimmte Zamorra.
    »Dann bemühst du dich, das Feuerzeug mit einer Zange aus der Tasche zu ziehen. Und das alles wirst du möglichst schnell erledigen. Der Boden ist ganz schön kalt hier.«
    Möbius seufzte. Er öffnete den Kofferraum des Coups und wurde tatsächlich fündig. Mit einer kleinen Flachzange kam er zurück. Mühsam fädelte er sie zwischen den Netzmaschen hindurch und tastete nervös nach Zamorras Feuerzeug, das dieser immer mit sich führte, auch wenn es nicht zum Zigarettenanzünden verwendet wurde. Mehrmals rutschte es weg, und zum guten Schluß, als Möbius schon glaubte, es herausziehen zu können, blieb die Zange am Netz hängen.
    Möbius murmelte eine Verwünschung. »Was nun, verdammt?«
    »Hast du es noch im Zangengriff?« fragte Zamorra, der allenfalls den Kopf heben konnte; damit erschöpfte sich sein Bewegungsspielraum auch schon.
    »Noch, aber ich bekomme die Zange nicht mehr richtig frei…«
    »Versuche es trotzdem. Notfalls schneide die Tasche auf. Der Anzug ist ohnehin nicht zu retten.«
    »Auf die Idee Hättest du auch früher kommen können.« Möbius zückte sein Taschenmesser und begann zu schneiden. Dabei wurde ihm klar, daß die Idee vorher wenig genützt hätte. Um Zamorra nicht mit der Klinge zu verletzen, mit der er immerhin kräftig zudrücken mußte, mußte er den Stoff mittels der Zange etwas anheben. Das ging immerhin noch, und er hoffte, daß er das Feuerzeug dabei nicht verlor. Endlich hatte er es freigelegt und griff mit spitzen Fingern danach. Vorsichtig zog er es zwischen den Maschen hervor.
    Und verlor es. Es blieb an einem der klebrigen Fäden hängen.
    Möbius seufzte abgrundtief.
    »Murphys Gesetz«, murmelte er. »Was auch immer schiefgehen kann, geht auch schief.«
    »Versuch’s trotzdem«, verlangte Zamorra.
    Möbius tastete vorsichtig nach dem Feuerzeug und bog es herum. Er versuchte es loszureißen, aber das gelang nicht. Aber immerhin konnte er es so drehen, daß die Flamme, als er sie auslöste, einen Faden berührte. Möbius schrie erschrocken auf, als er dabei selbst mit dem Handrücken am Netz hängenblieb.
    »Nein, verdammt noch mal… nicht auch noch das!«
    Das Netz fing Feuer.
    Die Flamme tastete sich blitzschnell weiter und begann, die Schwarze Magie zu zerfressen, breitete sich aus. Möbius bekam seine Hand frei und schlenkerte sie wild durch die Luft. Eine Brandblase blieb ihm immerhin.
    Zamorra kam halbwegs frei, wälzte sich herum, sobald er sich einigermaßen bewegen konnte, und erstickte die Flammen rechtzeitig wieder.
    Reste der magischen Maschen klebten noch am Anzug. Entschlossen zerrte er sich die angeschmorten Reste vom Leib, warf sie auf den Boden und hielt, nachdem er das Etui mit den Ausweispapieren, Scheckheft und Geldbörse herausgenommen hatte, das Feuerzeug wieder an die kläglichen Reste. Anzug und Netz verbrannten.
    »Verdammt kalt sind die Nächte hier«, keuchte er und beeilte sich, in den Wagen zu steigen. Drinnen stellte er die Heizung auf volle Leistung.
    Möbius prüfte mit brennendem Feuerzeug, ob die Straße von Resten des magischen Netzes befreit war, und setzte sich dann wieder hinter das Lenkrad des Wagens.
    »Und nun?«
    »Fahren wir weiter«, beschloß Zamorra. »Ich sage dir den Weg an. Das Amulett sendet Impulse aus, die ich wahrnehmen kann. Es wird uns zu der Hexe bringen. Und dann kann sie ihr blaues Wunder erleben. Dieser Angriff macht das Maß voll.«
    Möbius setzte den CSi in Bewegung. Er verließ sich auf die Angaben seines Beifahrers.
    ***
    Wiederum schaltete sich Irena Vahlbergs Fernsehgerät von selbst ein.
    Diesmal zeigte sich ein Bild. Irena erkannte es wieder. Die Burgmauern, davor sich windende Körper, Schädel, Schlangen, Menschen mit Monsterköpfen und hinter der Burg ragte eine Frauengestalt auf, überdimensional und in ein weites, grauweißes Gewand gehüllt. Sie

Weitere Kostenlose Bücher