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0339 - Walpurgisnacht

0339 - Walpurgisnacht

Titel: 0339 - Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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breitete die Arme weit aus, und in ihrem Gesicht erkannte Irena Vahlberg sich selbst.
    Sie hörte sich sprechen. Es war ihre Stimme, derer sich der Teufel selbst bediente.
    »Du hast gut geschätzt. Der Mann, den du haßt, verlor wirklich wiederum rund fünfzigtausend Mark. Und er wird noch mehr verlieren. Er ist verzweifelt und ohne Hoffnung. Eigentlich müßte ich stolz auf dich sein.«
    »Eigentlich?« staunte Irena. »Müßte? Was hindert dich daran, Herr?«
    Das Bild auf dem Fernsehschirm veränderte sich nicht.
    »Du bist unvorsichtig. Um ein Haar hätte dich ein starker Gegner gefunden. Unterschätze ihn nicht.«
    »Mein Verfolger?«
    »Er ist nicht tot. Er entging deiner Falle und machte sie unschädlich. Er sucht dich. Du wirst vorsichtig sein müssen, damit er dich nicht findet.«
    »Wie soll er mich finden? Er weiß nicht, wer ich bin, oder?«
    »Er hätte dich fast gefunden. Erinnerst du dich an den Unfall?«
    »Natürlich, Herr. Was hat das mit meinem Verfolger zu tun?«
    »Er hat dir, ohne daß du es merktest, ein Instrument an dein Fahrzeug geheftet, das ihn unweigerlich zu dir geführt hätte. Ich ließ es entfernen. Du schuldest mir Dank.«
    Irenas Augen weiteten sich. »Herr – du hast meinen Wagen gerammt? Du hast… ?«
    »Das Instrument wurde entfernt. Er wird dich so nicht mehr finden, dein Verfolger. Aber er ist stark und der Magie äußerst kundig. Er spürte schon im Casino die Kraftströmungen, die von dir ausgingen. Er wird auch weitere spüren. Hüte dich, wenn du dich der Hexenkraft bedienst.«
    »Ich werde sparsam damit umgehen, Herr«, seufzte sie. »Er wird mich nicht finden. Und wenn doch – wird er mir kein zweites Mal entgehen.«
    »Du unterschätzt ihn abermals. Er ist stark. Er ist ein Erzfeind der Hölle. Selbst stärkste Dämonen versagten, als sie ihn töten wollten. Sie sind tot, und er lebt immer noch.«
    Irena Vahlberg lachte auf »Oh, dann weiß ich, wie ich meine Schuld abtragen kann, Herr. Ich werde Dir seinen Kopf schenken.«
    Der Teufel lachte noch lauter als sie. Es dröhnte schmerzhaft in ihren Ohren, und es war grotesk zu erleben, wie sein Gelächter aus der Irena-Vahlberg-Gestalt auf dem Bildschirm kam.
    »Ich warne dich ein letztes Mal. Unterschätze ihn nicht, deinen Gegner. Er ist Professor Zamorra… und vergiß nicht, daß der Mann, den du haßt, morgen sterben muß. Zu dem Zeitpunkt, da du hierher kommst, dich dem Aufnahmeritual in den Kreis meiner Hexen zu unterwerfen…«
    Das Bild erstarrte. Das Gelächter verhallte. Das Gerät schaltete sich aus. Aber auf dem mattgrünen Schirm zeichnete sich immer noch das seltsame Bild ab.
    Irritiert erhob die Hexe auf Widerruf sich und ging zum Fernsehapparat.
    Vorsichtig strich sie mit den Fingern über den Bildschirm. Das war kein Glas, das sie unter ihren Fingern spürte. Das war etwas anderes…
    Und es ließ sich abziehen wie eine Folie. Es war eine Folie, die auf dem Glas des Bildschirms klebte, aber im Moment des Ablösens ihre Klebekraft verlor! Irena hielt das Bild schließlich in den Händen. Es war transparent, aber nichtsdestoweniger deutlich zu erkennen.
    Auf eine freie Papierfläche gelegt, ergab es ein posterähnliches Bildnis dieser Ruine mit den Figuren, die im Vordergrund wimmelten; im Hintergrund als riesige Gespenstergestalt über der Burg sie selbst, Irena Vahlberg…
    »Faszinierend«, murmelte sie. »Ein hübsches Geschenk, Herr…«
    Aber war es wirklich nur ein Geschenk? War es nicht vielmehr ein Hinweis? »Zu dem Zeitpunkt, da du hierher kommst«, hatte der Teufel gesagt.
    Hierher.
    Demzufolge mußte dieses Bild derWegweiser sein. Bei dieser Burg, wo immer sie auch stehen mochte, würde das Ritual stattfinden. Aber wie sollte sie diese Burg finden? Sie grübelte, aber es fiel ihr keine Lösung ein. Wahrscheinlich würde sie Magie anwenden müssen, um es herauszufinden – und sich damit an diesen Professor Zamorra verraten? »Ein Teufelskreis«, murmelte sie. »Na warte, aus der Zwickmühle komme ich auch noch heraus… und mit diesem Zamorra werde ich notfalls auch noch fertig.«
    ***
    »Hier muß es sein«, sagte Zamorra derweil. Möbius stoppte das Coupe hinter der Ampelkreuzung ab. Er sah sich mißtrauisch um.
    »Garagen gibt’s hier keine, an der Straße ist auch kein Fiesta geparkt. Bist du hundertprozentig sicher, Zamorra?«
    »Das Amulett ist hier in der Nähe«, versicherte der Professor. »Es ist sogar sehr nah. Mir unverständlich… Es ist geradeso, als befände es sich an der

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