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0339 - Wir griffen ins Agentennest

0339 - Wir griffen ins Agentennest

Titel: 0339 - Wir griffen ins Agentennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir griffen ins Agentennest
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hängen wollte, fand ich Bluster. Tot. Ermordet…«
    Ich ließ mir die ganze Skala seiner Gefühle schildern, die er beim Anblick der Leiche gehabt hatte. Der weißhaarige Gelehrte war von dem Tod seines Faktotums stark mitgenommen. Es tat ihm sichtlich gut, dass er sich seinen ganzen Kummer von der Seele reden konnte.
    Dann stellte ich meine Fragen. Dr. Norman beantwortete sie präzise. Aber es kam nichts dabei heraus. Nicht eine einzige verdächtige Spur, die mir vielleicht weitergeholfen hätte. Bei dem anschließenden Verhör von Read war es nicht anders. Und aus Grover, der noch einsilbiger war, war erst recht nicht viel herauszuholen. Ich war gerade mit Grovers Verhör fertig und verabschiedete ihn, als Phil auftauchte.
    ***
    »Ich habe mich ein bisschen umgesehen«, berichtete er, als Grover das Labor verlassen hatte.
    »Und?«, erkundigte ich mich. Ich steckte mir eine neue Zigarette an und reichte auch Phil eine rüber.
    »Du weißt ja hier langsam nicht mehr, wo du hintreten sollst«, beschwerte sich Phil. »Entweder die Leute von der Spurensicherung kriechen in den Zimmern rum oder die von der Mordkommission. Und wenn die’s nicht sind, dann kommt unter Garantie einer von den Fotografen und blendet dich mit dem Blitzlicht. Der Schrank im Zimmer von Norman ist nicht aufgebrochen worden, man hat ihn mit Nachschlüsseln geöffnet. Es waren zwei Sicherheitsschlösser und ein Kombinationsschloss. Die Kombination war nur Dr. Norman bekannt.«
    »Es muss also ein Fachmann gewesen sein, der sich mit dem Schloss beschäftigt hat«, vermute ich. »Weißt du, nach wem das aussieht? Nach Gonzalez. Auch der Mord könnte auf Gonzalez schließen lassen.«
    Phil nickte. »Das habe ich zuerst auch gedacht«, gestand er. »Aber dann kam der Fingerabdruck-Experte und berichtete, dass auf dem Schlüsselbund nur eine einzige Sorte von Prints gefunden worden waren, und die stammten von dem Toten.«
    »Das ist allerdings eigenartig«, sagte ich nachdenklich. »Aber Gonzalez ist ein ganz gerissener Hund. Er könnte den Schlüsselbund sorgfältig abgewischt und dann dem Toten mehrmals in die Finger gedrückt haben, sodass also nur noch dessen Prints zu sehen sind.«
    »Das wäre ’ne Möglichkeit«, räumte Phil ein. »Rate mal, was ich noch gefunden habe.«
    »Spann mich nicht auf die Folter, sondern erzähl schon«, forderte ich meinen Freund auf.
    Er brachte einen kleinen Zettel zum Vorschein. Er war von einem größeren Bogen abgerissen und zerknüllt. Phil strich ihn glatt.
    »Den Wisch habe ich im Papierkorb von Blusters Arbeitszimmer gefunden«, berichtete Phil. »Es steht nur eine Telefonnummer drauf. Und zwar: 6-3294. Kommt dir die Nummer nicht bekannt vor, Jerry?«
    »Wiederhole sie noch mal«, bat ich meinen Freund.
    Er las sie mir noch einmal vor. Ich kam nicht drauf, wem die Nummer gehörte.
    »Das ist doch der Anschluss, den Eddy Lobster in seiner Bude in der Walker Street hat!«, sagte Phil triumphierend.
    Ich schaute meinen Freund überrascht an. »Dann scheint an der Theorie, dass Gonzalez den glatzköpfigen Chinesen hier im Roger Morris Park erschossen hat, doch etwas dran zu sein. Ich verstehe es zwar nicht…«
    »Jerry, es ist unmöglich, dass die Fingerabdrücke von Gonzalez von alleine an die Gürtelschnalle des toten Chinesen gekommen sind«, unterbrach mich Phil. »Ich sage dir, Gonzalez hat beide Morde auf dem Gewissen. Wir müssen den Kerl finden, koste es, was es wolle. Und wenn wir Gonzalez haben, dann haben wir auch die Pläne.«
    Ich machte Phil ein Zeichen, dass er weiterreden sollte wie bisher. Er sah mich erst verständnislos an, begriff aber, als ich leise aufstand und auf den Zehenspitzen über den Teppich schlich. Phil stellte die kühnsten Prognosen auf, nur um weiterzureden. Ich schlich mich leise weiter. An der linken Seite des Labors war eine Art Vorbau. An der Kopfseite musste eine Tür sein, die man von dem Platz, wo wir gesessen hatten, nicht sehen konnte. Ich hatte zuerst einen leisen Luftzug gespürt und dann ein Geräusch gehört.
    Ich schlich mich bis zur Ecke und hörte gar nicht auf die Worte von Phil. Es gab da tatsächlich eine Tür. Sie war einen Spalt offen. Ich stellte mich an die Wand und lauschte einen kurzen Augenblick.
    Dann stieß ich mit einem Ruck die Tür weit auf. Drinnen ertönte ein spitzer Schrei, dann zersprang etwas klirrend am Boden. Ich schwang mich herum und stand Jane Holloway gegenüber, die schreckensbleich auf die Trümmer einer Kaffeekanne am Boden

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