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034 - Der Hexer

034 - Der Hexer

Titel: 034 - Der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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nicht gedacht. Ja, meine Liebe, das können wir ausfindig machen.«
    Diese Frage schien ihn die ganze Zeit beschäftigt zu haben, denn als sie über die Westminsterbrücke fuhren, kam er darauf zurück.
    »Ich hoffe nicht, daß Johnny darin verwickelt ist - damit hätte er sich die vorzeitige Entlassung verscherzt.«
    Bevor sie noch die verhängnisvolle Bedeutung dieser Bemerkung richtig verstanden hatte, hielt der Wagen schon vor dem Eingang von Scotland Yard.
    »Vielleicht wollen Sie im Wagen warten?«
    »Wie lange wird es dauern?«
    Mr. Messer hätte viel darum gegeben, wenn er diese Frage, wenigstens ungefähr, hätte beantworten können.
    »Ich weiß es nicht. Die Beamten sind bequeme Leute. Sie können tun, was sie wollen.«
    Während er noch mit Mary sprach, sah er einen Mann von der Straßenbahn abspringen; er kam gemächlich über die Straße und ging auf das große, gewölbte Eingangstor von Scotland Yard zu.
    »Hackitt?« rief Messer erstaunt aus. »Er hat mir nicht gesagt, daß er auch kommt. Vorhin brachte er mir noch das Frühstück!«
    Sein Gesicht zuckte. Mary war verblüfft, daß eine so geringfügige Sache einen so starken Eindruck auf ihn machen konnte. Er nickte und entfernte sich, ohne sie nochmals anzusehen.
    Vor dem Eingang blieb er einen Augenblick stehen. Was wußte Hackitt über ihn? Was konnte er aussagen? Als er den Mann bei sich anstellte, geschah es nicht etwa aus Mitleid, sondern weil er eine billige Arbeitskraft bekam. Vielleicht aber stand Hackitt im Sold der Polizei - ein Spitzel, der in sein Haus geschickt worden war, um seine Geheimnisse auszuspionieren, in seinen Papieren zu wühlen, die verschlossenen Keller- und Dachräume zu durchsuchen?
    Mary entschloß sich, die Wartezeit im Wagen zu verbringen. Sie überlegte, ob Alan Wembury wohl auch im Yard zu tun habe. Während sie noch diesem Gedanken nachhing, ging er tatsächlich mit großen Schritten am Wagen vorbei. Er drehte sich rasch um, als er ihre Stimme hörte.
    »Mary!« Sein Gesicht strahlte. »Was machen Sie hier? Sind Sie mit Messer gekommen?«
    »Wußten Sie denn, daß er vorgeladen wurde?«
    »Ja.« Er lachte. »Haben Sie zufällig Mr. Hackitt mitgebracht?«
    »Nein, Maurice wußte gar nicht, daß man Hackitt auch vorgeladen hat - ich glaube, es beunruhigte ihn. Was steckt eigentlich dahinter, Alan?«
    Er lachte wieder, ohne zu antworten.
    Gleich vor ihnen hielt geräuschlos ein hübscher kleiner Wagen. Ein Chauffeur sprang heraus und öffnete die Wagentür. Eine Frau stieg aus. Sie warf einen Blick auf das Gebäude und ging dann auf das Tor zu. Obwohl es noch früh am Morgen, und die Straße voller Leute war, hielt sie eine brennende Zigarette in der behandschuhten Hand.
    »Eine etwas auffällige Dame, nicht wahr? Und eine alte Bekannte von Ihnen!«
    »Mrs. Milton!« rief Mary erstaunt.
    »Jawohl, Mrs. Milton! Ich muß jetzt hinein.« Er nahm für einen Augenblick ihre Hand in die seine und schaute ihr in die Augen. »Sie wissen doch, wo ich zu finden bin?« fragte er leise. Bevor sie etwas erwidern konnte, war er verschwunden.
    Auf Anordnung eines Polizisten mußte der Chauffeur mit dem Wagen etwas weiter vom Eingang entfernt warten.
    Auf einmal fühlte Mary, daß sie beobachtet wurde. Sie drehte den Kopf und blickte in ein Paar freundliche Augen, die unter buschigen Augenbrauen hervorsahen. Neben dem Wagen stand eine große, gebeugte Gestalt. Der Mann, der einen ungewöhnlichen, braunen Filzhut auf dem weißen Haarschopf trug, wollte anscheinend mit ihr sprechen. Sie öffnete die Wagentür und stieg aus.
    »Sie sind Miss Lenley, wenn ich mich nicht irre? Mein Name ist Lomond.«
    »Oh, Dr. Lomond!« sagte sie erfreut. »Das habe ich mir gedacht.«
    »Aber, liebes Fräulein, Sie haben mich noch nie gesehen!«
    »Alan - Mr. Wembury hat Sie mir beschrieben ...«
    Er lachte belustigt.
    »Neugierig sind Sie offenbar nicht? Sonst würden Sie mich fragen, woher ich Sie kenne!« Er schaute zum Gebäude von Scotland Yard hinüber. »Ein trauriger, trüber Platz, mein Fräulein! Sind Sie etwa geschäftlich herbestellt worden?«
    Während er sprach, suchte er etwas in seinen Taschen. Endlich zog er eine silberne Tabaksdose heraus und begann sich eine Zigarette zu drehen.
    »Ich würde Sie gern öfters treffen, Miss Lenley. Vielleicht werde ich Sie einmal besuchen, dann wollen wir etwas plaudern. Was meinen Sie?«
    »Ich würde mich freuen, Doktor!« antwortete sie aufrichtig.
    Der alte Mann gefiel ihr. Es ging eine jugendliche

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