Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
034 - Der Hexer

034 - Der Hexer

Titel: 034 - Der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
ist ziemlich taub, und Maurice ist nur selten auf, wenn ich komme, darum hat er mir die Schlüssel zur äußeren Tür und zur Haustür gegeben.« Sie öffnete die Handtasche. »Ich trage sie immer bei mir. Halten Sie es denn für möglich, daß Bliss daran interessiert ist? Er kann ja zu jeder gewünschten Zeit bei Mr. Messer vorsprechen.«
    In Gedanken überflog Alan die Situation. Wußte Bliss von Cora Miltons Besuch bei Mary? Zwar war Wembury nicht benachrichtigt worden, daß die Hauptstelle auf eigene Faust arbeitete - doch angenommen, Bliss hätte es sich in den Kopf gesetzt, den Hexer zu finden, warum sollte er diesen schwierigen Weg wählen? Und wenn er hinter dem Brief her war, woher überhaupt wußte er von ihm?
    »Nur ein einziger Mann kann an diesem Brief wirklich Interesse haben - der Hexer selbst!« stellte er überzeugt fest.
    Durch die offenstehende Wohnungstür, die Alan beim Eintritt nicht geschlossen hatte, kam der Hausmeister herein. Er war ganz außer Atem. »Miss!« rief er aufgeregt. »Der Kerl ist wieder draußen - soll ich die Polizei holen?«
    »Welcher Kerl?« fragte Wembury schnell. »Meinen Sie den Mann mit dem Bart?«
    »Jawohl, Sir. Glauben Sie nicht, daß wir einen Polizisten holen sollten?« Der Hausmeister wußte nicht, daß Wembury Polizeibeamter war. »Am Ende der Straße steht einer auf Posten.«
    Wembury stürzte an ihm vorbei und eilte die Treppe hinunter. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite sah er im Dunkeln einen Mann stehen, der keinen Versuch machte, zu verschwinden, sondern im Gegenteil ins volle Licht der Straßenlampe trat. Marys Annahme stimmte. Es war Bliss.
    »Guten Abend, Inspektor Wembury!« grüßte Bliss trocken.
    »In Miss Lenleys Wohnung ist eingebrochen worden«, überfiel ihn Wembury ohne irgendeine Einleitung. »Ich habe guten Grund, anzunehmen, daß Sie es waren, Mr. Bliss!«
    »In Miss Lenleys Wohnung eingebrochen?« Der Hauptinspektor schien sich darüber zu amüsieren. »Sehe ich wie ein Einbrecher aus?«
    »Ich weiß nicht, wie Sie aussehen - jedenfalls hat man Sie kurz vor dem Dunkelwerden im Hof beobachtet, wie Sie sich den Aufzug ansahen. Es ist keine Frage, daß sich der Mann, der in Miss Lenleys Wohnung eindrang, auf diese Weise Einlaß verschaffte.«
    »In diesem Fall«, meinte Bliss, »müßten Sie mich eigentlich auf Ihre kleine Polizeiwache mitnehmen und dort Ihre Anklage vorbringen. Bevor Sie dies tun, will ich Ihnen aber gestehen, daß ich dieses verfluchte Drahtseil hochgeklettert bin, das Fenster gewaltsam geöffnet und die Wohnung durchsucht habe. Was ich zu finden hoffte, habe ich nicht gefunden. Der Mann, der vor mir da gewesen war, hatte es bereits abgeholt.«
    »Ist das die Erklärung?« fragte Wembury. »Jemand war schon vor Ihnen in der Wohnung?«
    »Jawohl - und eine wahrheitsgemäße Erklärung dazu. Ich bin das Seil hochgeklettert, als ich feststellen mußte, daß schon ein anderer diesen Weg genommen hatte. Ihre Informatoren werden Ihnen zweifellos bestätigen können, daß ich zuvor die Treppe benützte und an Miss Lenleys Tür klopfte. Erst als dies zu nichts führte, entschloß ich mich, mir auf dem gleichen Weg Zugang zu verschaffen wie der Eindringling vor mir. Befriedigt Sie das, Mr. Wembury? Oder glauben Sie, daß ich als Polizeibeamter meine Befugnisse überschritten habe, indem ich einen Einbrecher verfolgte?«
    Wenn die Geschichte stimmte, die Bliss erzählte, hatte sein Vorgehen eine gewisse Berechtigung. Aber ob sie stimmte?
    »Haben Sie die Schubladen durchwühlt?«
    »Nein, man ist mir hierin zuvorgekommen. Ich öffnete eine Schublade, und aus dem Durcheinander schloß ich, daß mein Vorgänger die Durchsuchung schon vorgenommen hatte. Haben Sie noch weitere Fragen?«
    »Nein, danke«, sagte Alan kurz.
    »Und Sie wollen mich nicht Ihren Vorgesetzten vorstellen? Gut. Dann ist meine Anwesenheit vorläufig überflüssig.«
    Mit einem Achselzucken drehte er sich um und ging langsam den Gehsteig entlang.
    Alan kehrte zu Mary zurück und erzählte ihr von seiner Unterredung mit Bliss.
    »Wenn es stimmt, was er gesagt hat, muß er über den Vorfall Bericht erstatten. Wenn er lügt, werden wir nichts mehr darüber hören.«
    Als Wembury auf die Polizeiwache zurückkehrte, war er erstaunt zu hören, daß Bliss tatsächlich den Einbruch gemeldet und genaue Zeitangaben gemacht hatte. Und außerdem hatte Bliss erwähnt, daß Wembury den Fall übernommen habe.
    Wenn also Bliss wahrheitsgemäß Bericht erstattet hatte, wer war

Weitere Kostenlose Bücher